Vier Wochen vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Bayern München herrscht bei Paris Saint-Germain immer mehr Unruhe. Nach einer fast perfekten Saison bis zur WM (wettbewerbsübergreifend ungeschlagen in 22 Spielen) schwächeln die Hauptstädter plötzlich gewaltig.
PSG völlig von der Rolle
2023 mussten sie sich bereits zweimal in Folge auswärts in der Ligue 1 geschlagen geben: Erst beim Überraschungsteam aus Lens (1:3) am 1. Januar und an diesem Sonntag in Rennes (0:1) mit der Konsequenz, dass das Meisterrennen deutlich enger ist, als viele Beobachter vermutet haben. Denn: Lens ist nur noch drei Zähler entfernt und auch mit Olympique Marseille ist zu rechnen (sechs Siege in Folge). (DATEN: Die Tabelle der Ligue 1)
Bei beiden Pleiten fiel besonders auf, dass die Pariser gegen Mannschaften, die läuferisch stark sind und ein hohes Pressing ausüben, große Probleme bekommen. „Die WM muss endlich mal raus aus den Köpfen“, sagte ein sichtlich angefressener Christophe Galtier nach der Partie. „Wir müssen wieder den Fokus auf unsere Spiele legen und uns allen bewusst sein, dass wir deutlich mehr Gas geben müssen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen.“
Ex-Keeper Alonzo kritisiert PSG scharf
„Jede Saison hat Paris im Endeffekt die gleichen Probleme“, analysiert Jérome Alonzo, ehemaliger Keeper u.a. von PSG, heute als Experte bei l´équipe TV aktiv. „Gegen gut organisierte Teams wie Rennes und Lens bekommen Neymar und Co. ihre Grenzen aufgezeigt. Und das ist jedes Jahr der Fall. Die eingewechselten Spieler wie etwa Carlos Soler, Renato Sanches oder Fabian Ruiz bringen so gut wie nichts.“
Spielerisch herrscht Grund zur Sorge, denn in den vier Pflichtspielen seit dem Re-Start und sogar bei den Heimspielen gegen Straßburg und Angers die um den Klassenerhalt kämpfen, siegte PSG mit viel Glück. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)
Auf Paris wartet eine Reise in die Wüste
Um an den taktischen Feinheiten zu arbeiten wird Galtier allerdings bis zum Heimspiel gegen den deutschen Rekordmeister wenig Zeit haben. Am Dienstag brach das Team zu einer dreitätigen Reise nach Katar und Saudi Arabien auf, bei der zwei Freundschaftsspiele auf dem Programm stehen. Erst nach dem Pokal-Spiel am kommenden Montag wird er noch eine knappe Woche haben, um sein Team physisch und taktisch zu verbessern.
„Paris investiert nicht genug, zu viele Spieler bleiben bei Ballverlust einfach stehen und dann wird es für die anderen Mitspieler zu schwer, die entstehenden Löcher zu stopfen“, fasst Frankreichs Ex-Nationaltrainer Raymond Domenech zusammen. „Die Pariser greifen nicht zusammen an, sie verteidigen nicht zusammen, es gibt keine klare Struktur, ich vermisse eine gewisse Intensität in seinem Spiel.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Ligue 1)
Eckpfeiler aus den vergangenen Jahren wie der Kapitän Marquinhos oder der italienische Nationalspieler Marco Verratti laufen ihre Form hinterher. Lionel Messi ist immer noch mit dem Kopf in Doha und Neymar hat sich vom Trauma Viertelfinal-Aus gegen Kroatien immer noch nicht erholt. Nur Kylian Mbappé ist nach wie vor in bestechender Form.
Doch ob er alleine gegen die Bayern reicht?