Tor oder kein Tor? Könnte der riesige Aufreger aus dem Clásico ein rechtliches Nachspiel haben? Genau das deutet jetzt Barca-Präsident Joan Laporta an.
Hat Clásico-Zoff ein Nachspiel?
Die Szene, um die sich der Ärger der Katalanen dreht, ereignete sich in der 28. Minute: Barca führte einen Eckball aus, den Lamine Yamal auf das Tor verlängerte - ganz zur Überraschung von Real-Keeper Andriy Lunin. Der Schlussmann erwischte den Ball erst spät - entweder noch ganz knapp auf der Linie oder aber schon ein winziges Stück dahinter.
Laporta: VAR soll Wettbewerb „fairer“ machen „und nicht umgekehrt“
Es wäre zu diesem Zeitpunkt das 2:1 für die Katalanen gewesen - so blieb es vorerst beim 1:1. Später ging Barca zwar in Führung, kassierte aber noch zwei Treffer, darunter einen sehr späten von Ex-BVB-Star Jude Bellingham, und verlor so mit 2:3.
Wie das Spiel verlaufen wäre, hätte es einen frühen Führungstreffer gegeben, das weiß niemand. Barca-Präsident Laporta will sich aber nicht mit der jetzigen Regelung abspeisen lassen. Am Montag verkündete er bei den Klubmedien des FC Barcelona, dass er seine „Unzufriedenheit nach dem unsachgemäßen Einsatz“ des VAR zum Ausdruck bringen wolle.
„Wir verstehen die Schwierigkeiten, mit denen die Schiedsrichter konfrontiert sind, aber aus diesem Grund gibt es solche Instrumente (wie den VAR), die dazu beitragen sollten, dass der Wettbewerb fairer wird und nicht umgekehrt“, beschwerte sich der Funktionär.
Zum Phantomtor von Lamine sagte er weiter: „Als Verein wollen wir sicher sein, was passiert ist“ - und deshalb wolle man das gesamte Film- und Audiomaterial vom Technischen Schiedsrichterkomitee des spanischen Fußballverbands anfordern.
Barca-Präsident behält sich „rechtliche Schritte“ vor
Komme der Klub nach der Analyse zu dem Schluss, das Fehler gemacht worden seien, „werden wir alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen, um die Situation umzukehren, ohne natürlich notwendige rechtliche Schritte auszuschließen“.
Sollte sich bestätigen, was die Barca-Verantwortlichen denken - dass es ein reguläres Tor gewesen sei -, dann wolle der Klub auf eine Wiederholung des Spiels bestehen. Bei dem Protest wolle man sich zwar auf diese Szene konzentrieren, doch der 61-Jährige bemängelte, dass es in dem Spiel mehrere strittige Szenen zum Nachteil Barcelonas gegeben habe.
Zuvor hatten bereits Barca-Keeper Marc-André ter Stegen und Coach Xavi Hernández über die Szene und die fehlende Torlinientechnologie geschimpft. „Das ist eine Schande für den Fußball. Mir fehlen die Worte“, zeigte sich der DFB-Torwart nach dem Spiel in der Mixed Zone frustriert. „In dieser Welt wird viel Geld bewegt und es gibt kein Geld für das, was wichtig ist.“
Laut 3D-Technologie wohl eher kein Tor
Trainer Xavi forderte: „Wenn wir die beste Liga der Welt sein wollen, müssen wir vorankommen und die Technologie einsetzen.“
Eine Analyse von Canal+ und Bein Sports nimmt dem vermeintlichen Skandal jedoch den Wind aus den Segeln. Mithilfe einer 3D-Technologie wurde die strittige Szene genauer analysiert. Ergebnis: Der Ball hat die Torlinie nicht überquert. Ob es dabei tatsächlich bleibt, oder das Spiel doch noch ein Thema am grünen Tisch wird, bleibt abzuwarten.