Real Madrid hat sich einen folgenschweren Patzer im Meisterrennen geleistet. Die Königlichen kamen trotz langer Überzahl gegen Stadtrivale Atlético nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus.
Stadtderby: Atlético mit bitterer Ironie
Im Gegenteil: José María Giménez (78.) erzielte nach einem Freistoß von Antoine Griezmann die Führung für die Gäste. Mehr als der Ausgleich durch das 18 Jahre alte Sturm-Juwel Alvaro Rodriguez (85.) gelang Real jedoch nicht.
Damit ist die Tür für den FC Barcelona im Meisterschaftskampf weit offen. Der Spitzenreiter kann mit einem Dreier am Sonntagabend in Almeria auf zehn Punkte davonziehen. Am kommenden Freitag gastiert die Xavi-Elf bei Real Madrid zum Halbfinal-Hinspiel im Pokal. (DATEN: Die Tabelle von La Liga)
Mit Antonio Rüdiger und Toni Kroos, der seine Magen-Darm-Grippe überstanden hat, aber ohne den verletzten David Alaba trat Real im Santiago Bernabeu an. Insgesamt drei Wechsel nahm Real-Coach Carlo Ancelotti nach der 5:2-Gala in Liverpool vor. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan von La Liga)
Vor dem Anstoß wurde es emotional: Die unter der Woche verstorbene Real-Legende Amancio erhielt eine ausgedehnte Trauer-Zeremonie samt Streich-Orchester und Choreographie.
Das Spiel lebte über die gesamte Spielzeit von der Spannung und vom Kampf im Mittelfeld. Atlético schloss seine Reihen in gewohnter Manier mit einem kompakten 4-4-2. Real tat sich schwer, hinter die tiefe Abwehrkette zu kommen.
Harsche Atletico-Kritik am Platzverweis
Nach der Pause wurde Real besser und Atlético bestrafte sich selbst. Der zur Pause eingewechselte Ángel Correa schlug Rüdiger abseits des Balls mit dem Ellenbogen gegen die Brust. Schiedsrichter Jesús Gil Manzano sah das Vergehen und schickte den Argentinier zum Duschen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)
„Ein Kontakt ist kein Schlag. Wenn ich mich nicht täusche, ist Rüdiger 1,94 Meter groß“, schimpfte Atletico-Trainer Diego Simeone nach Abpfiff. Rüdiger soll Rotsünder Correa zuvor immer wieder gekniffen haben, wie die AS berichtet.
„Vielleicht beginnen wir beim nächsten Mal einfach mit einem Mann weniger“, spielte Atletico-Torhüter Jan Oblak in sarkastischer Art und Weise auf die historisch vielen Platzverweise in den Stadt-Derbys an. „Weiter nichts Neues im Bernabeu“, fasste der Twitter-Account der Rojiblancos zusammen.
In dieser Saison war es bereits der dritte Platzverweis im dritten Stadtderby für das Team von Simeone, der mit seinem 612. Pflichtspiel als Atlético-Trainer den Vereinsrekord von Luis Aragones einstellte.
Außerdem ist Simeone mit 425 Partien nun der Trainer mit den meisten Spielen bei einem Klub in der Geschichte von La Liga.
Aus der Überzahl machte Real sehr wenig. Nach der überraschenden Führung durch Giménez verschanzte sich Atlético am eigenen Sechzehner. Nach einer Ecke von Modric köpfte der eingewechselte Youngster Alvaro Rodriguez zum Ausgleich ein. Mit 18 Jahren und 226 Tagen ist er der jüngste Torschütze in einem Madrider Stadtderby in diesem Jahrtausend. Rodriguez hatte in der bisherigen Saison gerade einmal zwei Minuten bei den Profis auf dem Feld gestanden.