Die wundersame Reise der Ivorer erhält einen weitere Verlängerung. Die Gastgeber-Nation des Afrika-Cups hat sich mit 2:1 n.V. gegen Mali durchgesetzt und trifft im Halbfinale auf die Demokratische Republik Kongo.
„Wir können nicht zweimal sterben“
Es gleicht allerdings fast schon einem Wunder, dass die Elfenbeinküste tatsächlich zu den vier besten Teams Afrikas zählt. Bereits kurz vor Ende der ersten Halbzeit gerieten die Ivorer in Unterzahl, weil sich Leverkusen-Verteidiger Odilon Kossounou eine gelb-rote-Karte einhandelte. Mit dem Treffer zum 1:0 für Mali schien Nene Dorgeles dann die Träume der Elfenbeinküste beendet zu haben. Dabei hat Mali jedoch die Rechnung ohne den wundersamen Last-Minute-Kräfte ihres Gegners gemacht.
Doppelter Last-Minute-Wahnsinn
In der 90. Minute öffnete Simon Adingra die Tür zur Verlängerung, ehe Oumar Diakité die Elfenbeinküste mit seinem Hacken-Treffer in der 120. Minute in Ekstase versetzte.
„Wir sind schon tot. Wir können nicht zweimal sterben“, sagte Adingra nach dem Halbfinaleinzug lächelnd. Sein Teamkollege Diakité strich die besondere Rolle ihrer Heimfans heraus: „Das Publikum hat seinen Job gemacht. Von Anfang an haben wir uns über das ivorische Publikum beschwert, wir haben gesagt, dass es zu ruhig ist, dass es seine Mannschaft nicht antreibt, aber in schwierigen Momenten haben sie nicht aufgegeben, sie haben weiter gepusht. Das ist auch ein Sieg des Publikums.“
Er betonte: „Als wir sie brauchten, haben sie gesehen, dass wir in Schwierigkeiten waren und haben uns angetrieben. Wenn wir den Pokal gewinnen wollen, müssen sie uns weiter antreiben.“
Zwei späte Platzverweise
Zwar machte er damit das Weiterkommen klar, jedoch spielten sich auch nach der sportlichen Entscheidung noch mehrere Dramen ab. Nur eine Minute nach seinem umjubelten Treffer flog Diakité mit gelb-rot vom Platz.
„Meine Freude war so groß, dass ich vergessen habe, dass ich eine gelbe Karte bekommen habe“, gestand der Torschütze und fügte hinzu: „Es war mein Fehler. Das Halbfinale werde ich nicht spielen können. Aber auch wenn ich nicht dabei bin, können wir die Aufgabe erledigen.“
Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff, der Mali erzürnte. Der Viertelfinalist hätte schließlich gerne noch einen Eckball ausgeführt, den Schiedsrichter Mohamed Adel jedoch nicht mehr ausführen ließ. Folglich stürmten einige wütende Mali-Profis auf den Referee zu, wobei Hamari Traoré aufgrund einer Tätlichkeit die Rote Karte sah.
Elfenbeinküste auf den Spuren von Portugal
Für die Elfenbeinküste ist der Einzug ins Halbfinale der bisherige Höhepunkt einer denkwürdigen Reise. Nach dem Auftaktsieg gegen Guinea-Bissau, setzte es eine 0:1-Pleite gegen Nigeria und eine 0:4-Blamage gegen Äquatorialguinea. Nur mit viel Glück qualifizierte sich das Team als viertbester Gruppen-Dritter für das Achtelfinale und entließ Cheftrainer Jean-Louis Gasset. Was folgte, war die erste Sensation, indem man Senegal im Elfmeterschießen bezwang und nun das zweite kleine Wunder gegen Mali.
Tatsächlich haben die Ivorer erst ein Spiel nach 90 Minuten gewonnen. Eine Geschichte, die verdächtig nach dem EM-Sieg von Portugal im Jahr 2016 klingt. Cristiano Ronaldo und Co erreichten ebenfalls als Gruppen-Dritter das Achtelfinale und gewannen mit nur einen Sieg nach 90 Minuten den Europameistertitel.
Elfenbeinküste im Halbfinale ohne zwei Stars
Unklar ist jedoch, ob auch die Reise der Elfenbeinküste bis zum Titelgewinn führen kann. Immerhin werden zwei wichtige Spieler im Halbfinale fehlen. In der ersten Halbzeit wurde Kossounou bei der Verursachung eines Strafstoßes verwarnt, der jedoch von Torhüter Yahia Fofana gehalten wurde. Der Abwehrspieler der Werkself sah wenig später nach seinem nächsten Foulspiel seine zweite Gelbe Karte und flog vom Platz. Zudem wird Diakite der Elfenbeinküste im Halbfinale fehlen: Im ausgelassenen Jubel zog der bereits verwarnte Siegtorschütze sein Trikot aus und sah Gelb-Rot (120.+2).
Vor den Ivorern waren bereits Nigeria (1:0 gegen Angola) und die DR Kongo (3:1 gegen Guinea) ins Halbfinale eingezogen. Den vierten Halbfinalisten spielen Südafrika und Kap Verde am Samstagabend aus. Der Sieger trifft auf Nigeria.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)