Neun Jahre nach dem überraschenden Gewinn der englischen Meisterschaft haben die Fans von Leicester City wenig Grund zur Freude. Die aktuelle Premier-League-Saison droht als eine der schlechtesten in die Annalen des Vereins einzugehen.
15-Jähriger lässt ganzen Klub hoffen
Am Montagabend stand es gegen Newcastle United bereits nach 34. Minuten 0:3, aber für den Anhang der Foxes gab es in der zweiten Halbzeit dennoch einen Lichtblick: In der 74. Minute betrat der als Wunderkind gehandelte Jeremy Monga erstmals den Rasen des King Power Stadiums.

Mit 15 Jahren und 271 Tagen stieg der junge Engländer zum zweitjüngsten Spieler der Premier-League-Geschichte auf. Nur Ethan Nwaneri vom FC Arsenal war bei seinem Debüt im September 2022 noch jünger (15 Jahre und 181 Tage).
Kurioses Detail bei Profi-Debüt
Aufgrund seines zarten Alters spielte Monga sogar ohne Trikotwerbung, da Leicester City einen Glücksspielanbieter als Hauptsponsor hat. Minderjährige dürfen in England nicht für derartige Plattformen werben.
Zwar konnte der Teenager der bereits entschiedenen Partie erwartungsgemäß nicht seinen Stempel aufdrücken, doch seine Einwechslung setzte ein starkes Zeichen für die Zukunft des Vereins – besonders inmitten der aktuellen sportlichen Krise.
Trainer Ruud van Nistelrooy zeigte sich nach dem Spiel voller Lob für Monga: „Er ist ein großartiger Flügelspieler und hat Tempo“, sagte der Niederländer. Der Rechtsfuß sei ein „ein fantastisches Talent, ein toller Junge. Er hat diese Minuten verdient und hoffentlich kommen noch mehr.“
Top-Klubs haben 15-Jährigen im Blick
Monga gilt nicht nur als hochveranlagter Außenbahnspieler, sondern als das größte Talent, das die Akademie von Leicester in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat.
Bereits im Alter von acht Jahren wurde der Engländer aus seiner Heimatstadt Coventry nach Leicester gelotst. Dort pendelt er normalerweise zwischen der U18 und U21 der Foxes.
Doch der U16-Nationalspieler Englands hat inzwischen auch die großen Klubs auf den Plan gerufen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird Monga vor allem von Manchester City beobachtet, aber auch Chelsea, Barcelona und Paris Saint-Germain sollen bereits ein Auge auf ihn geworfen haben.
Leicester will Juwel halten
Schon im vergangenen Sommer soll Leicester besorgt gewesen sein, dass das Juwel seine Karriere bei einem anderen Klub fortsetzt, ohne überhaupt jemals ein Spiel für die erste Mannschaft der Foxes bestritten zu haben.
Der Verein will demnach unbedingt vermeiden, dass sich ein Szenario wie bei Trey Nyoni wiederholt. Nyoni galt ebenso als eines der größten Talente der Foxes-Akademie, bevor er sich 2023 im Alter von 16 Jahren für einen Wechsel zum FC Liverpool entschied.
In England können Spieler zwar keinen Profivertrag unterschreiben, bevor sie 17 Jahre alt sind, Angebote können jedoch schon vorher abgegeben werden.
Van Nistelrooy: „Alter spielt keine Rolle“
Auch deshalb wird Monga in Leicester zunehmend an die erste Mannschaft herangeführt. Der ehemalige Trainer der Foxes, Steve Cooper, hatte ihn zu Beginn der Saison erstmals ins Profitraining beordert. Dort soll der Flügelspieler sofort einen selbstbewussten und überzeugenden Eindruck hinterlassen haben.
Als Ruud van Nistelrooy Ende November das Zepter übernahm, verschaffte er sich ebenfalls einen Überblick über die Talente aus der U21 und U18. „Wenn Spieler gut genug sind, spielt das Alter für mich keine Rolle und sie können der Mannschaft helfen“, erklärte der Coach.
Im Februar fand Monga dann erstmals Platz auf der Bank der ersten Mannschaft, als er beim FA-Cup-Spiel gegen Manchester United zum Kader gehörte.
Leicester-Talent geht noch zur Schule
Van Nistelrooy plant auf Dauer mit dem talentierten Spieler, wie er bereits im Januar verriet: „Ich halte sehr viel von ihm und möchte, dass er langfristig ein Teil der Zukunft dieses Vereins ist.“
Überstürzen will der ehemalige Stürmer, der einst für den HSV auflief, aber nichts: „Er ist 15, geht noch zur Schule und kann nur donnerstags bei uns trainieren. So müssen wir sehen, was das Beste für ihn ist und wie der Weg in die erste Mannschaft und in den Seniorenfußball aussieht.“
In Absprache mit Mongas Familie wolle er dem 15-Jährigen einen Weg aufzeigen, „den wir für den besten halten, um ihn in die erste Mannschaft zu bringen“.
Abstieg als Chance für Monga?
Leicester City hofft, dass der aufstrebende Star in den kommenden Jahren dem Klub die Treue hält und vielleicht sogar zu einem Aushängeschild des Vereins wird. Im besten Fall könnte der Verein bei einem späteren Verkauf von Monga eine stattliche Ablösesumme erzielen.
Derweil taumeln die Foxes nach der achten Niederlage in Serie sieben Spieltage vor Schluss dem direkten Wiederabstieg entgegen. Auf Platz 19 liegend, beträgt der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz bereits 15 Punkte.
Inmitten der Talfahrt könnte sich für Monga jedoch auch eine Chance eröffnen: Bei einem Gang in die zweitklassige Championship sollten sich für den Youngster mehr Einsatzchancen bieten, als es noch in der Premier League der Fall war.