Kurz nach seiner Vorstellung als neuer italienischer Nationaltrainer hat Bob Hanning deutliche Worte zum Abschneiden der DHB-Auswahl bei der Handball-WM 2025 gefunden. „Wir sind alle enttäuscht. Die Spieler sind enttäuscht, die Verantwortlichen sind enttäuscht“, betonte der Geschäftsführer der Füchse Berlin am Freitagabend in einer Medienrunde, an der auch SPORT1 teilnahm.
Hanning übt deutliche Kritik
Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason hatte am Mittwoch knapp gegen Überraschungsteam Portugal verloren und das Halbfinale verpasst. Hanning unterstrich die Bedeutung dieser Partie: „Das Viertelfinale ist das wichtigste Spiel eines jeden Turniers, da entscheidet sich alles. Entweder du spielst um Medaillen oder du fährst Fahrrad, sprich nach Hause.“

Der ehemalige DHB-Vizepräsident sprach offen über die verpasste Chance: „Wir haben es im Turnier nicht geschafft, den Enthusiasmus zu bringen, den wir sonst hatten, von Anfang an nicht.“
Hanning zum deutschen WM-Aus: „Das tat weh“
Mit der Leistung der deutschen Mannschaft ging Hanning hart ins Gericht: „Man hatte das Gefühl, es fehlt an allen Ecken und Enden und der ein oder andere Spieler hat auch nicht das Leistungsniveau abgerufen, was er abrufen kann.“
Dem 56-Jährigen zufolge habe es im deutschen Team insgesamt einfach nicht gepasst, um erfolgreicher zu spielen. „Das tat schon weh, das tat den Millionen Zuschauern vor den Fernsehern weh. Das tat mir weh. Am meisten weh hat es den Spielern getan“, fuhr Hanning fort.
„Wir müssen das aufarbeiten“
Der Trainer und Funktionär stellte sich zudem hinter die Forderungen von Torhüter Andreas Wolff, dessen herausragende Paraden im Viertelfinale nicht zum Sieg gereicht hatten.
„Andi Wolff hat es völlig zurecht gesagt: ‚Wir müssen das aufarbeiten, das kann nicht so stehen bleiben.‘ Wir müssen schauen, was wir daraus machen und vor allem wie wir es besser machen“, betonte Hanning.
Kritische Stimmen, die behaupten, die deutsche Mannschaft habe sich nach Olympia-Silber in Paris selbst zu sehr unter Druck gesetzt, kann Hanning allerdings nicht nachvollziehen: „Ich war froh, dass die Deutschen endlich mal gesagt haben: ‚Wir wollen eine Medaille haben.‘“
Hannings Fazit fällt dennoch ernüchternd aus: „Aber um eine Medaille zu holen, muss man mehr machen, als wir gemacht haben. Das war einfach zu wenig.“
Hanning als Italiens Nationaltrainer bestätigt
Der italienische Verband bestätigte am Freitagmittag, dass Hanning neuer Nationaltrainer wird.
Bei der WM schafften es die Italiener überraschend bis in die Hauptrunde, schieden dort aber als Gruppenvierter hinter Dänemark, Deutschland und der Schweiz aus. Am 2. Hauptrundenspieltag bezwang das DHB-Team Italien mit 34:27.