Nach dem enttäuschenden Pokal-Wochenende der Rhein-Neckar Löwen hat Spielmacher Juri Knorr einige Umstände beim Final Four in Köln scharf kritisiert.
Knorr rechnet mit Schiedsrichtern ab

Bei Instagram leitete der Nationalspieler mit den Worten „An uns Handballfans“ seine Kritik an „der Leistung der Schiedsrichter und der Verwendung des Videobeweises“ ein und stellte zunächst klar: „Über Fehlentscheidung kann und wird man immer diskutieren. Es ist unmöglich, im Bruchteil einer Sekunde, unter dem äußeren Druck, dem alle Beteiligten ausgesetzt sind, immer richtige Entscheidungen zu treffen.“
Allerdings prangerte Knorr an, dass die Schiedsrichter ihre Aufgabe, „die Spieler vor Verletzungen zu schützen“ im Spiel um Platz drei gegen den Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten nicht erfüllt hätten.
Zweimal hatten sich die Rhein-Neckar Löwen im Final Four mit 31:32 geschlagen geben müssen. Zunächst im Halbfinale gegen den THW Kiel, dann am Sonntag gegen Balingen.
Knorr kritisiert die Schiedsrichter-Leistung
Knorr begründete seine Referee-Kritik damit, „dass die Schiedsrichter von Beginn an eine Linie gepfiffen haben, die einen großen Spielraum für Fouls sowie eine insgesamt sehr aufgeheizte, aggressive Grundstimmung begünstigte“.
Der 24-Jährige betonte: „Sie haben die Aufgabe und auch die Verantwortung, einzugreifen, wenn die Grenze zum gefährlichen Spiel überschritten wird und es gilt, die Gesundheit der Spieler zu schützen. Wenn die Schiedsrichter dieser Aufgabe nicht nachkommen, erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit für gefährliche Situationen und nehmen Verletzungen zumindest teilweise in Kauf.“
Beispielhaft für diese Situation führte Knorr eine Szene aus der 25. Spielminute an, in der ihm bei einem Durchbruch in den Wurfarm gegriffen wurde. Eine Aktion, die nur zwei Minuten für seinen Gegenspieler nach sich zog.

Trotz seiner Kritik merkte der Mittelmann auch an, dass auch die „Spieler eine Verantwortung tragen“ und „die Möglichkeit haben, Situationen zu beruhigen“, sowie „immer einen respektvollen Umgang mit den Schiedsrichtern wählen sollten“.
Knorr bemängelt Videobeweis-Umsetzung
Neben der menschlichen Leistung der Referees kritisierte Knorr zudem die technische Unterstützung durch den Videobeweis. Er frage sich, „weshalb es in unserer Sportart einen Videobeweis gibt, wenn die technische Umsetzung auf dem Niveau eines Oberligaspiels ist“. Als Begründung führte er neben der zuvor beschriebenen Szene eine Rote Karte für Teamkollege Olle Forsell Schefvert an.
„In beiden Situationen wird aufgrund von schlechtem, nicht ausreichenden Bildmaterials falsch entschieden (deshalb auch absolut kein Vorwurf an die Schiedsrichter) und folgend der Ausgang des gesamten Turnieres maßgeblich beeinflusst“, ärgerte sich Knorr.
Weiter schrieb der DHB-Star: „Wenn ein Videobeweis technisch nicht auf dem Niveau anderer Sportarten umgesetzt werden kann, sollte der Nutzen meines Erachtens stark hinterfragt werden. Er sollte gleichzeitig zum Schutz der Spieler und für eine faire, unparteiische Beurteilung des Spielgeschehens genutzt werden, aber darf nicht den Spielausgang maßgeblich negativ beeinflussen.“