Beinah wäre Nico Schlotterbeck wieder zur tragischen Figur im DFB-Trikot geworden. „Ich war ganz happy, weil ich ja eine kleine Historie mit meinen Elfmetern habe“, sagte der DFB-Verteidiger nach dem 3:3-Remis gegen Italien bei RTL.
Fluch besiegt?
Zum Verständnis: In der 74. Minute war Italiens Giovanni Di Lorenzo beim Stand von 2:3 nach einer Grätsche von Schlotterbeck im Sechzehner zu Boden gegangen, Schiedsrichter Szymon Marciniak entschied zunächst auf Strafstoß.

Nations League: VAR greift ein
Doch der VAR schaltete sich ein und Marciniak schaute sich die Szene noch einmal auf dem Monitor an. Die Folge: kein Strafstoß.
„Ich habe einen langen Schritt gemacht und relativ gerade gegrätscht. Vom Gefühl her hat er den Schritt zu mir gemacht und so gegen meinen Fuß gekickt“, sagte Schlotterbeck zu besagter Szene. Und da der Schiedsrichter den Elfmeter wieder zurückgenommen habe, „muss es schon wenig gewesen sein“.
Dass es allerdings einen leichten Kontakt gegeben habe, wollte Schlotterbeck nicht ausschließen. „Das heißt ja nicht, dass es auch ein Foul war und auch elfmeterwürdig war“, stellte der Verteidiger klar.
Schlotterbecks Horrorserie im DFB-Trikot
Der 25-Jährige entging damit der Fortsetzung einer unheimlichen Serie. In seinen ersten fünf Länderspielen verschuldete Schlotterbeck ganze drei (!) Elfmeter: Bei seinem DFB-Debüt gegen Israel (2:0 - Kevin Trapp hielt), dem 1:1 gegen England (Harry Kane traf) und dem 3:3 gegen England (wieder netzte Kane) war der Ex-Freiburger jeweils für einen Strafstoß verantwortlich.
Und auch bei der WM-Auftaktniederlage 2022 gegen Japan (1:2) hatte der Dortmunder ein Unglücksbild abgegeben.
Vor dem Ausgleich machte er dem Vorbereiter Takumi Minamino die Bahn in den deutschen Strafraum frei. Beim Siegtreffer der Japaner hob er das Abseits auf. „Das ist ein klassischer, richtig schwerer Abwehrfehler“, urteilte damals ARD-Experte Bastian Schweinsteiger.
Schlotterbeck bekommt Applaus
Doch gegen Italien zeigte sich Schlotterbeck in der Form, in der die Zuschauer ihn zuletzt im BVB-Trikot erlebten. Links in der hinteren Dreierkette um keinen Zweikampf verlegen, holte sich im heimischen Stadion so immer wieder verdienten Szenenapplaus ab.
So auch in der 62. Minute, als er direkt vor „seiner“ Süd einen italienischen Flankenlauf abgrätschte und das entsprechend feierte. In der SPORT1-Einzelkritik erhielt er die Note 2,5.
Und spätestens als Marciniak den Elfmeter wieder zurücknahm, wurde klar: Schlotterbeck scheint seinen Elfmeter-Fluch endlich besiegt zu haben.