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Kann Leverkusen ihn halten? Xabi Alonsos heiß begehrter Sauhund

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Kann Leverkusen ihn halten? Xabi Alonsos heiß begehrter Sauhund

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Der heiß begehrte Sauhund

Obwohl und auch gerade weil er öfters Ärger bei gegnerischen Teams und Fans verursacht, ist Jeremie Frimpong ein Fixpunkt bei Bayer Leverkusen. Ob er es über den Transfer-Sommer hinaus bleibt, ist ungewiss.
Borussia Dortmund steht im Finale der Champions League, Bayer 04 Leverkusen im Finale der Europa League. Die deutschen Teams gehen auf Titeljagd in Europa.
SPORT1
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von SPORT1

Dass Jeremie Frimpong gerne mal aneckt und sich zu kleinen Provokationen hinreißen, ist keine völlig neue Erkenntnis, die das Halbfinal-Rückspiel in der Europa League zwischen Bayer Leverkusen und der AS Rom geliefert hat. Schon gar nicht in einem so brisanten Duell mit der „Giallorossi“, die ihm in nichts nachsteht. So ließen die erste hitzige Aktion am Donnerstag auch nicht lange auf sich warten.

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Als Roms Verteidiger Leonardo Spinazzola nach 19 Minuten wegen einer Verletzung auf Höhe der Mittellinie zu Boden ging und Schiedsrichter Danny Makkelie die Partie auch nicht unterbrach, spielte Frimpong den Ball trotz lautstarker Rufe nicht ins Seitenaus - im Gegenteil. Der Niederländer nutzte freie Bahn auf seiner rechten Seite frech aus, lief einen Konter und flankte schließlich scharf vor den Fünfmeterraum, wo die Hereingabe geklärt wurde.

Kaum überraschend: Den temperamentvollen Italienern passte dies überhaupt nicht, sie warfen Frimpong eine grobe Unsportlichkeit vor. Sofort rannten fünf Römer in dessen Richtung, schimpfen auf ihn ein und entfachten eine wilde Rudelbildung, ehe der viel geforderte Makkelie schlichten konnte und Gelbe Karten an Lorenzo Pellegrini, Gianluca Mancini sowie Edmond Tapsoba verteilte.

Weitere Frimpong-Provokationen am Spielende

Es sollte allerdings nicht die ungestüme Aktion dieses Abends bleiben, an dem Leverkusen durch ein 2:2 ins Endspiel der Europa League einzog. Auch in der zweiten Halbzeit gab es immer wieder Handgemenge zwischen beiden Teams. Unter anderem, weil die Werkself noch das Vorjahr im Kopf hatte, als die Italiener durch eine maximal destruktive Spielweise ins Finale einzogen - was Frimpong offenbar nicht vergessen hatte.

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Denn in der Schlussphase kochten die Emotionen noch einmal hoch. Als Frimpong in der 90. Minute ausgewechselt wurde, kam es an der Seitenlinie erst zu intensiven Wortwechseln zwischen den beiden Bänken. Dann zog der Niederländer nach dem Schlusspfiff mit provokanten Jubelgesten vor der Roma-Bank weiteren Unmut auf sich. Im Anschluss erklärte der 23-Jährige stolz: „Sie haben viel geredet, also war es gut, sie zu besiegen“.

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Frimpong scheint kein Problem damit zu haben, dass ihm speziell bei gegnerischen Fans inzwischen ein zwiespältiges Image anhaftet. Aus Bayer-Sicht füllt der 1,72 Meter kleine Flügelflitzer sehr erfolgreich ein Rollenprofil aus, das der große Jupp Heynckes einst als „Sauhund“ definierte.

Frimpong fällt auch als Kabinen-DJ auf

Auf Bayers rechter Außenbahn ist der Niederländer nicht nur wegen seiner gewissen Giftigkeit längst ein Fixpunkt, gar einer der Trümpfe in Xabi Alonsos Erfolgsteam und von den gegnerischen Mannschaften häufig nur mit Fouls zu stoppen.

Sein Mut bei Dribblings und enormes Tempo hilft ihm bei seiner Vielzahl an Flügelläufen, wenngleich er im letzten Drittel hin und wieder noch zu ungenau agiert. Trotzdem: 14 Tore, die Frimpong in dieser Saison wettbewerbsübergreifend bereits geschossen hat, sind eine Wucht. Hinzu kommen insgesamt zwölf Assists.

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Und selbst in den aktuell seltenen Momenten, wenn es auf dem Platz für ihn mal nicht so gut läuft, sorgt er eben abseits des Rasens für gute Stimmung.

So auch gesehen, als die Rheinländer den Meistertitel in der Bundesliga perfekt machten. Da gab Frimpong zunächst den Kabinen-DJ. Er habe „viele Musikrichtungen“ aufgelegt, damit für jeden etwas dabei sei. Vor allem aber Afro-Beats, teilweise auch Bob Marley, viel französische Musik oder amerikanischen Hip-Hop, verriet er später. Dazu sorgte er mit einem kuriosen Interview für Aufsehen.

„Hab einfach ein Lächeln auf den Lippen“

Nachdem ESPN-Interviewer Archie Rhind-Tutt in den Katakomben erzählt hatte, dass Nathan Tella ihn als „Anzünder der Feierlichkeiten“ beschrieben hatte, zog Frimpong zwar das ganze Team ins Boot und erklärte, dass alle Leverkusener ausgelassen feiern würden. Er gestand aber auch, dass er jemand sei, der der ganzen Mannschaft gute Laune schenke: „Ich gebe dem Team Energie, so ist meine Persönlichkeit“.

Anschließend lenkte Frimpong die Aufmerksamkeit kurzerhand auf das Outfit von Rhind-Tutt. „Mir gefällt übrigens das Rosa, sehr schön, du siehst gut aus“, meinte er, bevor der Reporter fragte, was man tun müsse, um das Leben so zu genießen, wie er es tue. „Hab einfach ein Lächeln auf den Lippen, hab einfach Spaß, liebe andere, verbreite positive Energie und dann ist das Leben gut“, sagte Frimpong und verabschiedete sich mit den Worten „Liebe, Liebe, Liebe“.

Stimmungsmacher, Kabinen-DJ, pfeilschneller Sprinter, Torschütze, Vorlagengeber und so manches Mal auch der kleine Provokateur - Frimpong vereint zurzeit all diese Sachen in einer Person. Nur logisch, dass viele andere Klubs den niederländischen Nationalspieler längst auf dem Zettel haben.

Wechselt Frimpong im Sommer?

Ob Frimpong auch in der kommenden Saison eines der Erfolgsgesichter der Werkself bleibt, ist nämlich noch offen. Aufgrund einer Ausstiegsklausel in Höhe von 40 bis 45 Millionen Euro könnte er Leverkusen im Sommer verlassen. Neben Vereinen aus der englischen Premier League sollen laut Medienberichten auch Real Madrid und der FC Bayern an ihm interessiert sein.

Auf die Frage, was im Sommer passieren werde, reagierte Frimpong kürzlich noch ausweichend. „Ich bin so glücklich hier. Ich fokussiere mich auf das Hier und Jetzt. Ich weiß nicht, was in der Zukunft passiert“, sagte er in einem Interview mit RTL/ntv und sport.de. Sein aktueller Vertrag in Leverkusen läuft noch bis 2028 - soweit will der Flügelflitzer aber gar nicht denken.

„Gerade konzentriere ich mich aufs Jetzt. Ich spiele noch um zwei Titel. Ich denke nicht daran, wo ich nächste Saison spielen werde, wenn ich die Europa League und den DFB-Pokal gewinnen kann. Darauf konzentriere ich mich voll und ganz“, meinte Frimpong. Doch warum eigentlich wechseln, wenn alles so gut läuft?