Home>Fußball>EM 2024>

Kommentar: Zwayer-Ansetzung ein folgenschwerer Fehler!

EM 2024>

Kommentar: Zwayer-Ansetzung ein folgenschwerer Fehler!

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Ein folgenschwerer Fehler

Die Nominierung von Felix Zwayer für das EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden ist schon vor dem Anpfiff umstritten - und erweist sich leider als folgenschwerer Fehler. Ein Kommentar.
England gleicht im Halbfinale der UEFA EURO 2024 gegen die Niederlande per Elfmeter aus. Schiedsrichter-Experte Patrick Ittrich erklärt die Entscheidung.
Jonas Nohe
Jonas Nohe
Die Nominierung von Felix Zwayer für das EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden ist schon vor dem Anpfiff umstritten - und erweist sich leider als folgenschwerer Fehler. Ein Kommentar.

Felix Zwayer hatte schon vor dem EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden ein Problem: Obwohl die Nominierung für ein derart wichtiges Spiel eine Auszeichnung für ihn sein sollte, konnte er bei diesem Spiel kaum etwas gewinnen - wohl aber sehr viel verlieren.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nun gehört diese Problematik ein Stück weit zum Alltag eines Schiedsrichters, für Zwayer aber galt sie vor diesem Duell angesichts seiner mehr als brisanten Vorgeschichte mit England-Star Jude Bellingham in besonderem Maße.

Insofern war allein seine Ansetzung, das zeigte auch das internationale und insbesondere das englische Presseecho der vergangenen Tage, mindestens diskutabel.

Sollte ein Schiedsrichter nicht eingesetzt werden, weil einer der beteiligten Akteure ein persönliches Problem mit ihm hat? Ganz sicherlich nicht, so viel Macht sollte kein Spieler der Welt haben - auch nicht ein Champions-League-Sieger und potenzieller Weltfußballer.

{ "placeholderType": "MREC" }

Vorgeschichte mit Bellingham sorgte für Diskussionen

Aber mussten die Schiri-Bosse der UEFA Zwayer und Bellingham ausgerechnet in einem EM-Halbfinale wieder zusammenführen? Die zwingende Notwendigkeit bestand jedenfalls nicht. Hätte Zwayer das andere oder womöglich auch kein Halbfinale geleitet, niemand hätte sich darüber gewundert.

Dass es in einem derart bedeutenden Duell zweier leistungsmäßig mutmaßlich ausgeglichener Mannschaften zu strittigen Szenen kommen würde, war allerdings vorhersehbar - genauso wie die potenziellen Reaktionen von beiden Seiten.

Strittige Entscheidungen gegen England? Klar, der hat ja ein Problem mit Bellingham. Vermeintliche Benachteiligungen der Niederländer? Er musste ja so pfeifen, dass ihm die Engländer keine Parteilichkeit vorwerfen konnten.

Nun ist am Mittwochabend in Dortmund eher Letzteres eingetreten, insbesondere der Strafstoß zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Harry Kane sorgte für Frust und Unverständnis bei Oranje - aber eben nicht nur dort.

{ "placeholderType": "MREC" }

Selbst englische EM-Experten sehen Elfmeterpfiff kritisch

War es wirklich ein Foul, was unter anderem sogar die ehemaligen englischen Nationalspieler Gary Neville und Jamie Carragher verneinten? Hätte der VAR überhaupt eingreifen dürfen, wie es der US-Sender ESPN in seiner Analyse anzweifelte? Gab es gar zuvor ein ahndungswürdiges Handspiel von Bukayo Saka, wie es der ehemalige schwedische Top-Schiedsrichter Jonas Eriksson behauptete?

Über die Szene lässt sich jedenfalls aus vielerlei Sicht trefflich streiten. Dass kurz vor Schluss obendrein ein aussichtsreicher Angriff der Niederländer wegen eines robusten, allem Anschein nach aber fairen Zweikampfs von Cody Gakpo gegen Marc Guéhi abgepfiffen wurde, ehe die Engländer aus dem anschließenden Ballbesitz das Siegtor erzielten, verschärfte den niederländischen Ärger.

Elftal-Kapitän Virgil van Dijk beklagte sich noch halbwegs sachlich, die Reaktionen im Internet fielen hingegen deutlich schärfer aus und schossen wie so oft teils deutlich übers Ziel hinaus. Auch die Forderung von Oranje-Legende Pierre van Hooijdonk, Zwayer müsse „auf eine schwarze Liste“, war mindestens grenzwertig.

Und doch könnte sein Wunsch in Erfüllung gehen: Zwayer, der seit seiner Verstrickung in die Hoyzer-Affäre in Deutschland von vielen mit Argwohn betrachtet wird, hat sich nun - wenn auch auf einer anderen Ebene - auch auf der ganz großen internationalen Bühne angreifbar gemacht.

Van Dijk weicht Frage zu Zwayer-Vergangenheit aus

Bezeichnend: Als van Dijk nach dem Spiel in der Mixed Zone auf Zwayers Vergangenheit angesprochen wurde, hielt sich der Liverpool-Star merklich zurück und meinte nur: „Wollen Sie mich in Schwierigkeit bringen?!“

Zwayer nun noch einmal für ein derartiges Spiel zu nominieren, wäre nicht nur für die dafür Verantwortlichen ein großes Risiko, sondern auch für ihn selbst eine unnötige Belastungsprobe.

{ "placeholderType": "MREC" }

War es das wirklich wert? Und vor allem: War das wirklich notwendig?

Konnte man Zwayers Ansetzung für das Duell zwischen den Three Lions und Oranje im Vorhinein noch für diskutabel halten, muss man im Nachhinein eher sagen: Es war ein folgenschwerer Fehler.