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EM 2024: Gareth Southgate ist überragend - SPORT1-Kolumne von Holger Badstuber

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EM 2024: Gareth Southgate ist überragend - SPORT1-Kolumne von Holger Badstuber

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Gareth Southgate ist herausragend

Die Halbfinals der Europameisterschaft sind gespielt. SPORT1-Kolumnist Holger Badstuber bricht eine Lanze für einen Trainer, der zuvor viel kritisiert wurde. Zudem nennt er die für ihn besten Spieler des Turniers.
England steht erneut im Finale der UEFA EURO 2024. Nach Abpfiff feiern die Fans zu "Sweet Caroline", während Trainer Gareth Southgate ausgelassen jubelt.
Holger Badstuber
Holger Badstuber
Die Halbfinals der Europameisterschaft sind gespielt. SPORT1-Kolumnist Holger Badstuber bricht eine Lanze für einen Trainer, der zuvor viel kritisiert wurde. Zudem nennt er die für ihn besten Spieler des Turniers.

Hallo Fußball-Freunde,

der folgende Satz, mit dem ich nach den Halbfinals starte, klingt zunächst verblüffend und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich ihn mal schreibe. Aufgepasst, hier kommt er: Gareth Southgate ist herausragend.

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Ja, richtig, der Gareth Southgate, der Trainer von England.

Das ist kein Zufall mehr

Sein Anteil daran, dass England ins Finale nach Berlin eingezogen ist, ist sehr groß. Ich habe Respekt vor Southgate, weil er immer ruhig geblieben ist. Obwohl es um seine Person heftig tobte, ist er seiner Linie treu geblieben. Er hat sich - angefangen bei der Nominierung - nie vor unbequemen Entscheidungen gescheut.

Last-Minute-Tore wie das von Jude Bellingham gegen die Slowakei oder jetzt das von Ollie Watkins gegen die Niederlande sind kein Zufall, sondern irgendwann das Resultat eines funktionierenden Teams. Den Dusel haben sich die Engländer erarbeitet.

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Zusammen mit Southgate sind Spieler und Trainer von Spiel zu Spiel zusammengewachsen, gemeinsam mit den Fans lechzen sie nach dem langersehnten großen Titel. Was wäre das für eine Geschichte, wenn England dieser Coup nach diesem Turnierverlauf - das auch noch ausgerechnet in Deutschland - gelänge? Die Three Lions kamen harmlos daher, jetzt strotzen sie vor Selbstvertrauen.

Ein Plus im direkten Vergleich mit Spanien ist auch die Erfahrung im Team. England hat zwar auch viele junge Spieler, aber diese wiederum agieren auch schon seit Jahren auf höchstem Niveau. Bellingham ist Leistungsträger bei Real, Stones und Phil Foden bei ManCity, Declan Rice und Bukayo Saka haben mit Arsenal eine Entwicklung durchgemacht - und Harry Kane steht vorne ohnehin für sich. Was sie im Verbund gegen Holland gezeigt haben, war frech und variabel zugleich. Oranje war so perplex, dass sie in der ersten Halbzeit viel „naar links“ und „naar rechts“ hinterherliefen. Getanzt hat nur England. Uns erwartet am Sonntag ein Finale auf Augenhöhe.

Spanien bleibt der Favorit

Trotzdem bleibt Spanien der Favorit. Sie haben die Sicherheit im Rücken, schon große Nationen geschlagen zu haben.

Für mich sind Fabián Ruiz und Rodri sowieso die besten Spieler des Turniers. Wie sie das Mittelfeld an sich reißen, habe ich selten so perfekt gesehen. Sie sind ballsicher, eingespielt, halten die Abstände kurz und kreieren immer wieder Dreieckssituationen, um den Spielfluss aufrechtzuerhalten. Sie sind das Herz einer insgesamt pulsierenden Mannschaft.

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Torhüter Unai Simón eröffnet exzellent, Aymeric Laporte spielt auch ein tolles Turnier, der ganze Verbund wirkt sehr gut abgestimmt. Dazu kommt die Flügelzange mit Nico Williams und Lamine Yamal - jung, frech und dennoch schon unheimlich abgezockt. „Arbeitsbiene“ Alvaro Morata bringt ebenfalls viel Qualität mit. Niemand hat Allüren und bleibt vorne stehen. Alle verteidigen mit Leidenschaft. So mag ich das.

Die Spieler haben ein Urvertrauen zueinander gebildet. Spanien ist nicht nur eine Passmaschine, sondern präsentiert sämtliche Facetten, was die Spielweise für den Gegner unvorhersehbar macht. Spanien wäre ein würdiger Europameister.

Lamine Yamal? Unfassbar!

In diesem Atemzug komme ich nicht daran vorbei, zu betonen, wie außergewöhnlich Lamine Yamal ist. Mit 16 Jahren! Unfassbar! Seine dynamischen Bewegungen mit Ball erinnern mich ein bisschen an Musiala, aber er ist eben noch einmal vier Jahre jünger und allein deshalb unvergleichlich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals solch einen Spieler in diesem Alter gesehen zu haben, der so weit war und solch einen Einfluss auf das Spiel seines Teams gehabt hat. Vor allem passiert da noch einiges, sein Körper ist noch nicht ganz fertig ausgebildet. Auch sein linker Fuß ist eine Gabe, die er noch weiter verfeinern kann.

Was er am Sonntag wohl in Berlin zeigt? Ich freue mich mit euch auf ein spannendes Endspiel.

Bis dahin! Euer Holger Badstuber