Inmitten diplomatischer Verstimmungen zwischen Berlin und Ankara wegen der Torjubel-Affäre bei der Europameisterschaft hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen Besuch zum Viertelfinale am Samstag in Berlin angekündigt.
Erdogan-Maßnahme nach Türkei-Eklat
Er wird im Olympiastadion das Spiel der türkischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande (Samstag ab 21 Uhr im Liveticker) besuchen, wie das türkische Präsidialamt am Donnerstag mitteilte. Nach Informationen der dpa sagte Erdogan dafür extra den eigentlich geplanten Besuch in Aserbaidschan ab.
Türkei-Spieler zeigt nach Viertelfinal-Einzug den Wolfsgruß
Berichten zufolge soll seine Präsenz am Samstag in Berlin auch eine Reaktion auf die Wolfsgruß-Debatte sein. Zuletzt bestellten sowohl die Türkei als auch Deutschland den jeweiligen Botschafter des anderen Landens ein.
Auf dpa-Nachfrage erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Donnerstag: „Wir haben den Vorfall heute mit dem türkischen Botschafter in Berlin thematisiert.“ Bereits am Mittwoch war der deutsche Botschafter in der Türkei einbestellt worden.
Auslöser war der Jubel vom türkischen Spieler Merih Demiral nach dem Sieg im Achtelfinale gegen Österreich am Dienstag. Der Verteidiger erzielte beide Tore für sein Team und zeigte im Nachgang der Partie den umstritten Wolfsgruß der rechtsextremen sowie ultranationalistischen Organisation „Graue Wölfe“.
UEFA untersucht Jubel-Eklat
Daraufhin untersuchte auch die UEFA diesen Vorfall. Dieser soll angeblich Folgen haben, denn wie die Bild-Zeitung am Donnerstagabend berichtete, wurde Demiral für zwei Spiele gesperrt. Die UEFA selbst bestätigte diese Nachricht auf Anfrage des SID allerdings zunächst nicht.
Auf türkischen Portalen wird derweil aus einem angeblichen Statement des türkischen Fußballverbands TFF zitiert. „Die Nachricht ‚Merih Demiral wurde von der UEFA für 2 Spiele gesperrt‘, die die Bild-Zeitung zitiert, entspricht nicht der Wahrheit. Wir haben eine Verteidigungsfrist bis morgen früh“, heißt es dort offenbar.
Sollte Demiral, der in Saudi-Arabien bei Al-Ahli unter Vertrag steht, tatsächlich für zwei Partien gesperrt werden, würde er mindestens das Viertelfinale gegen die Niederlande am Samstag verpassen. Auch an einem möglichen Halbfinale könnte der 26-Jährige nicht teilnehmen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)