Groß war die Aufregung kurz vor der Europameisterschaft im eigenen Land. Manuel Neuer, die lebende Legende zwischen den Pfosten des DFB-Teams, wirkte plötzlich menschlich. Seltsam unsicher nahm die Öffentlichkeit ihn auf dem Platz wahr.
Die Wandlung des Manuel Neuer
Innerhalb kürzester Zeit waren dem 38-Jährigen Fehler und Fehlerchen unterlaufen. In Madrid, in Hoffenheim, in Nürnberg gegen die Ukraine, in Mönchengladbach gegen Griechenland – die Liste der Unsicherheiten bei Neuer war für seine Verhältnisse ungewöhnlich lang geworden.
Vor EM 2024: Diskussionen um Neuer
Kein Wunder also, dass offen darüber diskutiert wurde, ob nicht doch lieber Marc-André ter Stegen das deutsche Tor hüten sollte. Wie gefährlich die Debatte damals geworden war, ließ sich an der Reaktion von Bundestrainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel gegen Schottland ablesen. Nach dem Basta-Prinzip verkündete er: „Ich lasse keine Diskussion aufkommen. Es ist mir völlig wurscht, was in den Medien diskutiert wird.“
Es sind öffentliche Worte, die Neuer sichtlich geholfen haben. Nur zwei Gegentore kassierten er und seine Abwehrreihe in den bisherigen vier EM-Spielen. Die Debatte von Anfang Juni wirkt mittlerweile so, als liege sie schon vier Monate – und nicht nur vier Wochen – zurück.
Neuer: Beobachter nehmen Wandlung wahr
Bemerkenswert dabei: Der Torhüter machte für viele Beobachter eine deutliche Wandlung durch – auch an den Mikrofonen. Während sein Auftritt bei der Pressekonferenz vor zwei Wochen und die Interviews nach dem Spiel gegen Ungarn seltsam distanziert wirkten, erlebte man in Dortmund nach der Partie gegen Dänemark einen entspannten, gar glücklichen Neuer.
Der Verdacht liegt nahe, dass der Torwart zunächst doch verwundert war, dass überhaupt an ihm gezweifelt wurde. Das war ihm in all den Jahren nie passiert. Erstmals war an Neuers Sockel gerüttelt worden, doch er blieb obenauf.
Dabei ließ er sich auch nicht von Kritik an seiner Person beirren, die auf statistischen Daten beruhte und daher besonders sachlich daherkam. „Wir besprechen alles und schauen uns die Bilder an und bewerten alles anhand der Bilder“, erklärte Neuer vor zwei Wochen. Statistiken interessieren den Keeper offenkundig weniger – vielleicht auch, weil ter Stegen in vielen Kategorien mithalten kann.
Auch FC Bayern vertraut Neuer
Es entsteht der Eindruck, als könne Neuer ewig Nummer 1 bleiben – nur er entscheidet, wann seine DFB-Karriere endet. Auch beim FC Bayern hat der intern hervorragend vernetzte 38-Jährige keine Kritik zu fürchten.
Nach SPORT1-Informationen möchte man beim Rekordmeister den Torhüter allein entscheiden lassen, wann er die Handschuhe zur Seite legt und für Alexander Nübel (derzeit an den VfB Stuttgart ausgeliehen) Platz macht. Neuers Vertrag läuft noch bis zum Ende der anstehenden Saison – also Juni 2025.