Antonio Rüdiger ist eine Säule bei Real Madrid und in deutschen Abwehr - was er beim Auftakt der EM einmal mehr unter Beweis stellte. Trotz seines unglücklichen Eigentors war er mit seiner defensiven Präsenz ein wichtiger Faktor beim 5:1-Kantersieg über Schottland, verdiente sich in der Einzelkritik die SPORT1-Note 2,5.
Rüdiger erklärt neuen Foto-Wirbel
Nach dem erfolgreichen Turnierstart hat sich der 31-Jährige nun zu einem anderen Thema zu Wort gemeldet, das ihn zuletzt verfolgt hatte: der zum wiederholten gegen ihn vorgebrachte Vorwurf, er hätte auf einem Foto den Gruß der islamistischen Terrororganisation ISIS gezeigt.
Rüdiger zeigte im März Journalist Reichelt an
Hintergrund: Im Rahmen eines offiziellen Fotoshootings der UEFA hatte Rüdiger mit erhobenem Zeigefinger posiert, ein ähnliches Foto auf Instagram im Kontext des muslimischen Fastenmonats Ramadan hatte im Frühjahr zu Verstrickungen geführt: Rüdiger und der DFB stellten Strafanzeige gegen den einstigen Bild- und jetzigen Nius-Chefredakteur Julian Reichelt, der die Geste mit Islamismus in Verbindung gebracht hatte.
In die damalige Aufregung schaltete sich letztlich sogar das Bundesinnenministerium ein und ordnete ein, Rüdigers Geste sei „als Glaubensbekenntnis zu verstehen und insofern mit Blick auf die öffentliche Sicherheit als unproblematisch einzuordnen. Dies gilt unabhängig von der Tatsache, dass islamistische Gruppen dieses Symbol vereinnahmen und für ihre Zwecke missbrauchen.“ In bestimmten Kontexten könne die Geste aber als Zeichen „einer salafistischen beziehungsweise islamistischen Radikalisierung angesehen werden“, sollten sich die betroffenen Personen der Mehrdeutigkeit bewusst sein: „Hier kommt es auf die Betrachtung im Einzelfall an.“
Rüdiger selbst erklärte: „Ich distanziere mich entschieden von jeglicher Art von Extremismus.“ Es gehe „um Stimmungsmache und Spaltung, hiergegen werde ich mich immer entschieden zur Wehr setzen“.
„Die Pose haben mehrere Dutzend Spieler gemacht“
Das neue Zeigefinger-Foto vor der EM sorgte nun ein weiteres Mal für Aufregung: Auch Reichelt meldete sich wieder und warf Rüdiger und dem DFB vor, dass sie erneut eine problematische Vereinnahmung Rüdigers zulassen würden. Man mache „die Nationalmannschaft zum Werbeträger und Rekrutierer für Islamisten“ kommentierte Reichelt bei X einen Post einer islamistischen Gruppe, die sich das Bild Rüdigers im Netz zu eigen gemacht hatte.
Zum neuen Foto-Wirbel hatte sich schon die UEFA erklärt und auf das Zustandekommen des Bilds verwiesen: „Das auf den Bildern gezeigte Symbol ist - wie viele andere während der Fotosessions gezeigte - eine typische Feierpose und darf aufgrund der Zielsetzung der UEFA nicht mit religiösen und/oder politischen Implikationen in Verbindung gebracht werden.“
Im Gespräch mit der Bild ergänzte Rüdiger nun: „Diese Pose haben mehrere Dutzend weitere Spieler auch gemacht aus allen möglichen europäischen Mannschaften. Es gibt über 50 Spielerfotos dazu, auch weil sie genau so vom UEFA-Fotografen angefragt wurde. Wie ich unabhängig davon zur Diskussion stehe, habe ich bereits im März in aller Ausführlichkeit erklärt und das ist selbstverständlich immer noch genau so und wird sich nie ändern.“