Als Stürmer in der deutschen Nationalmannschaft wurde Oliver Bierhoff zum Nationalhelden. Sein Doppelpack im Finale der Europameisterschaft 1996 sorgte für den Triumph über Tschechien und bescherte einer gesamten Nation den dritten EM-Titel. Nach seinem Karriereende im Jahr 2003 sollte Bierhoff nur eine Saison Pause einlegen, bevor es ihn als Funktionär in die Nationalmannschaft zog. Als Teammanager war er 18 Jahre beim DFB tätig, hatte aber dabei nie einen leichten Stand.
Bierhoff verrät DFB-Streit
In der neuen Ausgabe des „Behind The Athletes“-Podcasts verriet der 70-malige Nationalspieler: „Es gab in all den Jahren viele Kräfte im DFB, die mich da nicht gerne gesehen haben. Denen war ich aus verschiedenen Gründen ein Dorn im Auge.“ Anschuldigungen, die Bierhoff weiterführend anekdotisch belegt: „Jemand vom DFB hat bei der ‚Bild‘ angerufen und gesagt, der Bierhoff muss weg.“
In der Konversation mit Sport-Business-Experte Mark Hartmann ordnete er die Lage um die Weltmeisterschaft im Jahr 2010 als besonders schwierig ein: „Vor dem Turnier hat der DFB Jogi Löw, Hansi Flick und Andi Köpke gesagt, wir verlängern die Verträge mit euch, aber nicht mit Oliver. Die haben dann gesagt: Das machen wir nicht.“
„Hätte das nicht funktioniert...“
Löw und sein Trainerteam retteten dem Helden von 1996 damals seine Position, die aber bereits vier Jahre später wieder bedrohlich ins Wanken geraten sollte. Bierhoff galt als federführend für die Entscheidung das WM-Camp für das Turnier in Brasilien in Campo Bahia zu stationieren - eine Entscheidung, die beim DFB auf viel Kritik stieß.
Aus heutiger Sicht weiß der Vizeweltmeister von 2002: „Hätte das nicht funktioniert, wäre das mein Ende beim DFB gewesen. Das war klar und es wurde auch intern diskutiert, dass das, was der Bierhoff da macht, ein bisschen verrückt ist.“
Letztendlich sollte sich die Bierhoff-Entscheidung bezahlt machen. In Rio de Janeiro krönte sich die deutsche Nationalmannschaft zum vierten Mal zum Weltmeister. Ein Erfolg, der sich bereits im Vorhinein abgezeichnet hat. Nach dem Spektakel im Halbfinale gegen Brasilien „haben wir gespürt, dass wir einen Ticken mehr drauf haben“.
Eine Energie, die der deutschen Mannschaft in den folgenden Turnieren gefehlt habe.