Nach 82 Länderspielen ist Schluss: Ilkay Gündogan hat am Montagabend seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündet. Nach der versöhnlichen Europameisterschaft im eigenen Land geht der Kapitän von Bord und macht Platz für neues Personal.
Gündogan entlastet Nagelsmann
Gündogan begründet in seinem emotionalen Instagram-Post seine Entscheidung auch damit, dass er bereits vor dem Turnier eine gewisse Müdigkeit in seinem Körper und seinem Kopf verspürt habe. Angesichts der zahlreichen Spiele auf Länder- und Vereinsebene ist sein Rücktritt nachvollziehbar und die richtige Entscheidung.
Ziel müssen Titel sein
Außerdem beweist er ein feines Gespür dafür, was die Nationalmannschaft aktuell braucht. Für die DFB-Elf geht es darum, nach der emotionalen Versöhnung mit den Fans bei der EM, jetzt zielstrebig wieder Titel anzuvisieren.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte bereits kurz nach dem Aus gegen Spanien den Weltmeistertitel im Jahr 2026 als neues Ziel ausgegeben. Alle Entscheidungen rund um die Nationalmannschaft müssen darauf ausgerichtet werden. Dazu braucht es erfahrene Kräfte, aber auch frische Kräfte. Beim Turnier in den USA, Kanada und Mexiko wäre Gündogan bereits 35 Jahre alt.
Müdigkeit ein entscheidender Faktor
Der jetzt Ex-Nationalspieler weiß offenkundig ganz genau: Die von ihm angesprochene Müdigkeit lässt sich nicht so einfach abschütteln. Im hektischen Fußball-Business wird der Stress eher von Jahr zu Jahr größer.
Da ist es klug, sich nicht in Wünsche zu verbeißen, sondern mit sich selbst und der Öffentlichkeit ehrlich umzugehen. Insofern ist es nach dieser EM und dem dramatischen Ausscheiden genau der richtige Zeitpunkt, sich aus der DFB-Elf zu verabschieden.
Die elegante Lösung
Zudem ist es für alle Beteiligten der elegantere Weg. Gündogan erspart dem Bundestrainer eine Hängepartie. Hätte der 33-Jährige sich fürs Weitermachen entschieden, wäre Nagelsmann die unangenehme Pflicht zugekommen, die DFB-Karriere seines Kapitäns irgendwann zwangsweise zu beenden – sofern die Leistungen ausgeblieben wären. Das hätte für unnötige Unruhe gesorgt und wäre Gündogans Zeit in der Nationalmannschaft nicht gerecht geworden.
So klug er auf dem Platz agiert, so wohlüberlegt und weise wirkt jetzt seine Entscheidung für den Rücktritt. Gündogan hat dafür Respekt verdient, denn es ist der richtige Weg.