Der Vertrag von Bundestrainer Julian Nagelsmann endet nach der Europameisterschaft. Auf diesen Fakt hat auch DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig hingewiesen, als er im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 am Tag nach dem 2:0-Erfolg in Frankreich nach der Zukunft des Coaches gefragt wurde.
Nagelsmann-Zukunft: Das sagt Rettig
Bei seinen Äußerungen bezog er auch Sportdirektor Rudi Völler mit ein, dessen Kontrakt ebenfalls ausläuft. „Wir sind hochzufrieden und sehr daran interessiert, mit beiden zu verlängern. Aber jetzt ist es auch gut, alle Positionen sind ausgetauscht. Und deshalb wird es weder von mir noch sonst irgendwem noch ein öffentliches Statement dazu geben. Das hilft nicht weiter. Jeder weiß, wo er dran ist.“
Hitzig diskutiert wurde über eine Aussage von Nagelsmann, als er vor wenigen Tagen klarstellte, nach dem Turnier auf jeden Fall direkt weiterarbeiten zu wollen. „Das gibt Diskussionen. Das ist nicht gut für so ein Turnier“, erklärte SPORT1-Experte Stefan Effenberg. „Weil vorher gesagt wurde, wir spielen erstmal das Turnier und schauen, wie wir abschneiden.“
Rettig widerspricht Lienen und Effenberg
Der langjährige Bundesligatrainer Ewald Lienen stimmte Effenberg zu: „Mich hat das auch gestört. Wenn man sich vorstellt, dass das in Frankreich nicht so gut ausgegangen wäre, hätten wir jetzt nicht nur ein sportliches Problem, sondern auch noch die Frage: Was passiert jetzt mit Julian Nagelsmann? Dann würden wir hier über ganz andere Dinge diskutieren. Das war nicht ganz glücklich. Er hätte sagen doch können: Das ist im Moment kein Thema.“
Rettig widersprach diesen Darstellungen: „Uns hat es nicht gestört, um es deutlich zu sagen. Julian ist ein Trainer, der authentisch auftritt und das sagt, was ihn bewegt. Es hatte ja auch keine Nachteile für die Leistung auf dem Platz.“ Wichtig sei es nun, „dass wir eine erfolgreiche EM spielen. Das ist keine Einbahnstraße vom DFB in Richtung Trainer oder vom Trainer in Richtung DFB. Das Wichtigste ist Geduld.“
Lienen sieht den DFB in jedem Fall in einem Dilemma: „Es könnten zwei Szenarien kommen, die sehr unglücklich wären: Man verlängert mit Julian und diese EM geht aus welchen Gründen auch immer in die Hose. Oder man verlängert nicht, Julian unterschreibt bei irgendeinem großen europäischen Klub und man spielt danach eine Top-EM und müsste danach wieder neu anfangen.“
Nagelsmann-Zukunft „hat nichts mit finanziellen Dingen zu tun“
„Es ist nicht ausgeschlossen, es ist nicht selbstverständlich. Es hat nichts mit finanziellen Dingen zu tun“, hatte Nagelsmann nach dem überzeugenden Erfolg in Frankreich am Samstagabend gesagt.
„Die Chemie stimmt. Julian hat gesagt, dass er vor dem EM-Turnier gerne Klarheit über seine Zukunft möchte. Einem solchen Wunsch werden wir uns sicher nicht verschließen“, hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf vor der Partie bereits dem SID mitgeteilt.