Da war der Nico Schlotterbeck wieder, den man aus dem Verein bei Borussia Dortmund kennt.
Schlotterbeck: Hilfe oder Risiko?
Nach einer gelungenen Rettungstat in der 65. Minute im Nations-League-Spiel in England ging ein Ruck durch den Innenverteidiger, er schrie seine Teamkollegen plötzlich lautstark an, klatschte in die Hände und versuchte sie so wachzurütteln.
Da war dann aber auch wieder der Nico Schlotterbeck, der mitunter zu unbeholfen und plump in die Zweikämpfe geht. In der 83. Minute machte der 22-Jährige ein unnötiges Foul im Strafraum gegen BVB-Teamkollege Jude Bellingham und verursachte so den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:3-Rückstand. (NEWS: Havertz rettete Deutschland)
Kurios: Es war nun schon der dritte (!) Strafstoß im erst fünften Länderspiel-Einsatz, der auf die Kappe von Schlotterbeck geht.
Schlotterbecks Elfmeter-Fluch
Auf Schlotterbeck liegt also ein Elfmeter-Fluch! Bei seinem DFB-Debüt gegen Israel (2:0/Kevin Trapp hielt), dem 1:1 gegen England (Harry Kane traf) und nun beim 3:3 (wieder netzte Kane) stand der Ex-Freiburger ungewollt im Fokus. „Gerade bei einer WM sind solche Dinge tödlich, da scheidet man schneller aus, als man denkt“, sprach Hansi Flick zwar nicht explizit über Schlotterbecks Foul, sondern vielmehr über die vielen individuellen Fehler im Defensivverbund. Die Aussage des Bundestrainers hätte aber auch gut und gerne in Richtung Schlotterbecks Richtung gehen können. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Nations League).
Das DFB-Team gab an einem wilden und chaotischen Montagabend in Wembley eine 2:0-Führung aus der Hand, lag auch wegen des Schlotterbeck-Fouls irgendwann mit 2:3 hinten und traf kurz vor Schluss doch noch zum 3:3-Ausgleich. „Wir haben uns zwischenzeitlich den Schneid abkaufen lassen“, befand Flick.
Zwischen Genie und Wahnsinn
Auch Schlotterbeck, der für den gelbgesperrten Antonio Rüdiger in die Startelf rutschte und zusammen mit Niklas Süle das BVB-Duo bildeten, muss sich angesprochen fühlen. Das 22 Jahre alte Abwehr-Talent, das vor der Saison für rund 25 Millionen Euro (inklusive Boni) aus dem Breisgau in den Pott gewechselt ist, ist immer mal für Schnitzer gut. Er spielt einerseits mit viel Selbstbewusstsein, lobenswerter Leidenschaft und großem Kampf, andererseits aber auch mit viel Risiko und einigen Fehlern. Seine Diagonalpässe sind gewagt, finden sie aber den Weg zu den Außenstürmern, können sie ein probates Mittel für mehr Torgefahr sein. Der Grat, auf dem Schlotterbeck wandert, ist äußerst schmal. (Alle News und Hintergründe zur deutschen Nationalmannschaft).
In den nächsten sechs Wochen muss der BVB-Profi seine Fehler auf ein Minimum reduzieren. Öffentliche Kritik am so talentierten Verteidiger wird man von Flick bis dahin freilich nicht hören.
Der DFB-Coach betonte, dass er ein Trainer sei, „der die Spieler lieber einen Kopf größer macht. Das bringt am Ende vielleicht den einen oder anderen Sieg mehr.“