Vorne Torschütze, hinten Retter in höchster Not. Besser hätte es für Donyell Malen am Dienstagabend gegen Sturm Graz kaum laufen können. Der Niederländer wurde in der 68. Minute eingewechselt, avancierte zum Matchwinner und sicherte dem BVB drei weitere Punkte in der Champions League.
BVB-Matchwinner angezählt
Doch dass der hochveranlagte Niederländer trotz der angespannten Personalsituation erneut nur von der Bank kam, sprach Bände. Die Aussagen seiner Bosse nach dem Spiel zeigen: Malen steht weiterhin unter strenger Beobachtung.
BVB-Bosse waren unzufrieden mit Malen
„Dony hat das mit dem Trainer genau besprochen. Er weiß, wo er gerade dran ist“, meinte Sportdirektor Sebastian Kehl. Aktuell scheint Malen trotz der vielen Ausfälle hintendran zu sein. Youngster Jamie Gittens und auch Maxi Beier haben in den beiden vergangenen Spielen den Vorzug erhalten. Auch schon am Wochenende gegen RB Leipzig stand Malen nicht in der ersten Elf - eine Folge ungenügender Leistungen.
„Wir hatten vor ein paar Tagen ein sehr, sehr gutes Gespräch. Ich war nicht zufrieden mit seiner Leistung gegen Wolfsburg und das habe ich ihm auch klar gesagt“, erklärte Sahin offen und ehrlich auf der Pressekonferenz nach dem 1:0-Sieg seine Entscheidung.
Guirassy weckt uninspirierten Malen auf
Sowohl gegen Wolfsburg als auch nach seiner späten Einwechslung gegen RB (79. Spielminute) präsentierte sich Malen über weite Strecken lustlos. Der 25-Jährige scheute Zweikämpfe und arbeitete kaum mit nach hinten.
Diesen Eindruck konnte man auch in seinen ersten Aktionen gegen die Österreicher von ihm gewinnen, sodass Malen nicht nur nach dem Spiel, sondern auch während der 90 Minuten Ansagen kassierte: Serhou Guirassy war dann derjenige, der sich Malen nach einem uninspirierten Rücklaufverhalten verbal vorknöpfte.
Und genau das zeigte offenbar Wirkung. Nicht nur, dass er vorne erst selbst den Ball eroberte und nach einem Doppelpass mit Guirassy veredelte, sondern auch eine Defensivaktion in der Nachspielzeit der Partie erfreute seinen Trainer: „Als er im eigenen Sechzehner den Ball klärt, das ist der Dony, den ich sehen will und da hat er uns heute gezeigt, dass er das auch will und dann wird er auch belohnt mit einem Tor“, lobte Sahin.
BVB-Star Malen in der Bringschuld
Wie wichtig Malen für den BVB sein kann, zeigte er in den beiden abgelaufenen Saisons eindrucksvoll. Im vergangenen Jahr war er hinter Niklas Füllkrug der gefährlichste Dortmund (15 Tore, 5 Vorlagen), auch vorletzte Saison wusste er zu überzeugen (10/8). „In diesem Jahr muss er einfach weiter Gas geben, sich aufdrängen und immer wieder zeigen“, forderte Kehl. In dieser Saison steht Malen wettbewerbsübergreifend bei zwei Toren und zwei Vorlagen.
Doch so richtig wohl fühlte sich Malen zuletzt offenbar nicht. Im Frühjahr wechselte er bereits seinen Berater, forcierte einen Abschied im Sommer. Das richtige Angebot blieb jedoch aus und der Niederländer in Dortmund. Die Folge: Laut der Sport Bild tauschte er erneut seinen Berater aus.
Sein Unmut darüber spiegelte sich in seinen letzten Leistungen wider.
Sahin appellierte an seinen Flügelflitzer: „Dony ist für uns ein sehr, sehr wichtiger Spieler, der sich für uns darüber definiert, Tore zu schießen, Assists zu geben. Ich habe ihm gesagt, dass ich noch mehr von ihm erwarte.“
Die Botschaft dürfte klar sein: Noch einmal werden Sahin und Kehl derartige Auftritte nicht akzeptieren. Der Matchwinner steht unter strenger Beobachtung und ist weiter in der Bringschuld.