Lange durfte der BVB von einem historischen Coup im Bernabéu träumen, doch Real Madrid und insbesondere Vinícius Júnior hatten etwas dagegen: Borussia Dortmund musste sich bei der Neuauflage des Champions-League-Finales trotz einer Zwei-Tore-Führung gegen die Königlichen mit 2:5 (2:0) geschlagen geben. Es wäre der erste Sieg einer deutschen Mannschaft im Bernabéu seit dem Schalker 4:3-Erfolg 2015 gewesen.

Mit einem Doppelschlag schockten die Dortmunder die Königlichen im ersten Durchgang: Donyell Malen (30.) und Bynoe Gittens (34.) sorgten für die BVB-Führung. Doch Real Madrid schlug ebenfalls binnen weniger Minuten durch Antonio Rüdiger (60.) und Vinícius Júnior (63.) zurück. In der Schlussphase drehten die Gastgeber durch Lucas Vázquez (83.) die Partie komplett. Vinícius (86.) machte mit seinem zweiten Tor nach einem 70-Meter-Sprint den Deckel drauf - und in der Nachspielzeit sogar seinen Dreierpack perfekt (90.+3).

„Wir sind sehr gut reingekommen. Wir hatten Kontrolle, haben gute Pässe gespielt, gute Chancen kreiert“, sagte Felix Nmecha bei Amazon Prime. „In der zweiten Hälfte haben wir nicht das gleiche Gesicht gezeigt. Wir haben aufgehört, so weiterzuspielen und Ballbesitz zu haben. Dann kriegen die Chancen. Wir wissen, wie Real zuhause ist. Die machen alles rein. Am Ende ist es dann so ein Spiel.“

BVB-Coach Sahin meinte: „Die Chancen waren ja da. An den Chancen lag es nicht. Es lag eher daran, wie wir die Gegentore bekommen.“

Real antwortet auf BVB-Doppelschlag

Vor der Pause schien die Sensation greifbar. Nach starker Vorarbeit von Serhou Guirassy, der den Ball gegen Antonio Rüdiger behauptete und gefühlvoll weiterleitete, traf zunächst Malen per Schlenzer. Gittens schloss kurz darauf einen Angriff über die rechte Seite nach einem Querpass von Malen aus kurzer Distanz ab.

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Glück hatte der BVB, als der Ex-Dortmunder Jude Bellingham und Rodrygo binnen weniger Sekunden an die Latte schossen (37.) - Bellinghams Schuss prallte von der Unterkante des Querbalkens auf die Torlinie und von dort wieder raus.

Auch nach der Pause agierte der Titelverteidiger druckvoll. Gregor Kobel verhinderte mit einem starken Reflex gegen Lucas Vázquez noch den Anschlusstreffer. Beim Kopfball von Rüdiger nach Flanke von Mbappé (60.) war Kobel dann machtlos.

Beier verpasst Lucky Punch - Real kontert eiskalt

Dann kam auch noch Pech dazu: Nico Schlotterbeck klärte in höchster Not gegen Mbappé, grätschte den Ball aber direkt vor die Füße von Vinícius, der nur noch einschieben musste (63.). Zwar ging wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung in der Entstehung zunächst die Fahne hoch, doch nach VAR-Check zählte das Tor, da Ryerson knapp das Abseits aufgehoben hatte.

In der Schlussphase hatte der eingewechselte Maximilian Beier die erneute Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Thibaut Courtois (82.). Praktisch im Gegenzug schlug Vázquez zu (83.). Vinícius machte mit seinem weiteren beiden Treffern dann alles klar - und das bittere Drama für den BVB perfekt.

BVB-Kapitän Can zunächst auf der Bank

Vor dem Spiel hatte BVB-Trainer Sahin mit seiner Startelf überrascht. Kapitän Emre Can saß zunächst nur auf der Bank. Auch der zuletzt angeschlagene Pascal Groß fehlte in der Anfangsformation. Die Doppelsechs bildeten Felix Nmecha und Marcel Sabitzer.

Can wurde in der 76. Minute eingewechselt. Auf ungewohnter Position ersetzte er den Rechtsverteidiger Ryerson, der offenbar angeschlagen das Feld verlassen musste.