Als hätte Paris Saint-Germain nicht schon genug Baustellen.
Hat PSG im Tor einen Fehler gemacht?
Nach Neymars Verletzung, den insgesamt schwachen spielerischen Auftritten seit der Weltmeisterschaft oder auch den jüngsten außersportlichen Geschichten rund um Neymar und Ashraf Hakimi sorgt nun Gianluigi Donnarumma für Debatten in Frankreich.
Viele Beobachter dachten spätestens nach dem Abgang von Kontrahent Keylor Navas zu Nottingham Forest Ende Januar, dass der italienische Torwart befreit aufspielen und dadurch endlich sein wahres Gesicht zeigen würde. Doch seine Leistungen in den vergangenen Wochen waren selten überzeugend.
Bereits im Hinspiel vor drei Wochen gegen den FC Bayern (0:1) sah der ehemalige Keeper des AC Mailand beim Treffer von Kingsley Coman nicht besonders gut aus.
Nun war sein Auftritt beim Heimsieg gegen Nantes (4:2) in der Ligue 1 ebenfalls alles andere als glücklich, als er bei einer Hereingabe von Ludovic Blas offensichtlich auf eine Flanke spekulierte, der Ball aber direkt in seinem Tor landete (VIDEO).
Nicht vergleichbar mit Neuer, Becker und Courtois
„Dass Gigio ein herausragendes Potenzial hat, ist ja bekannt, aber klar kann man mit seinen Leistungen insgesamt nicht ganz zufrieden sein“, urteilt Ex-PSG-Torwart Jérôme Alonzo (2001-2008) bei SPORT1.
„Ich persönlich hätte an Keylor Navas festgehalten. Er war einfach sicherer und vom Gesamtpaket her besser“, meint Alonzo. Immerhin stand Paris mit Stammtorwart Navas 2020 im Finale und 2021 zumindest im Halbfinale der Champions League.
Mit Donnarumma ging es in der vergangenen Saison nur bis ins Achtelfinale, wo gegen Real Madrid das frühe Aus kam - das nun nach dem 0:1 im Hinspiel erneut in derselben Runde auch gegen den FC Bayern droht.
„Für Donnarumma ist PSG eine Nummer zu groß“
„Für Donnarumma ist PSG eine Nummer zu groß“, findet auch Lionel Charbonnier, Torwart Nummer drei bei Frankreichs WM-Titel 1998 und heute Experte bei RMC Sport. „Er wurde vor eineinhalb Jahren nur verpflichtet, weil sein Vertrag bei Milan auslief. Aber bisher hat er nie konstant gute Leitungen zeigen können. Er macht zu viele grobe Fehler.“
Der Ex-Schlussmann, der unter anderem von 1998 bis 2001 bei den Glasgow Rangers spielte, meint: „Mit Donnarumma im Tor kann ich mir schwer vorstellen, dass Paris Saint-Germain die Champions League gewinnen wird. Klar war er der beste Torwart bei der EM 2021, aber weil er stets geprüft war.“
Bei PSG hingegen habe Donnarumma häufig „nicht viel Arbeit - und wenn es darauf ankommt, ist er meist nicht in der Lage, die Erwartungen zu erfüllen. Er ist ein sehr guter Torwart, aber er hat noch zu viele Schwächen, um mit Manuel Neuer, Alisson Becker oder Thibaut Courtois verglichen zu werden.“
Macht Donnarumma seinen Patzer gegen Real wett?
Auch wenn das direkte Duell mit Neuer am Mittwochabend ausfällt, werden in der Allianz Arena erneut viele Augen auf den Italiener im Tor der Gäste gerichtet sein.
Ein immenser Druck - gerade auch mit Blick auf Donnarummas fatalen Fehler im Achtelfinal-Rückspiel der Vorsaison. Gegen Real hatte er damals ein Anlaufen von Karim Benzema völlig unterschätzt, war ins Straucheln geraten und hatte in einer Phase, in der sein Team eigentlich alles im Griff hatte, das spätere Ausscheiden maßgeblich mitverschuldet.
Gegen die Bayern ist der Keeper daher auch auf Wiedergutmachung aus. Es könnte die ersehnte Wende in seiner bislang schwierigen Beziehung mit PSG sein.