Angeführt von Doppelpacker Leon Goretzka hat sich der FC Bayern im Titelrennen der Bundesliga weiter keine Blöße gegeben und seine Tabellenführung gefestigt. Mit einem 3:2 (2:1)-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg legte der Rekordmeister zunächst im Fernduell mit Verfolger Bayer Leverkusen vor, ehe der Titelverteidiger durch einen 3:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach den Abstand wieder auf vier Punkte verkürzte.
Goretzka-Gala - aber Eberl kritisch
Bei den Münchnern war Goretzka, der es zu Saisonbeginn teilweise gar nicht in den Kader geschafft hatte, mit dem dritten Doppelpack (20., 62.) seiner Karriere der Spieler des Spiels. Allerdings mussten die Münchner in der Schlussphase nochmals zittern.

„Das hätten wir uns sparen können“, sagte Sportvorstand Max Eberl hinterher über die aus Bayern-Sicht vermeidbare Zitterpartie. „Ich hatte Respekt vor Wolfsburg, sie sind die drittbeste Auswärtsmannschaft und schleichen so ein bisschen durch die Liga. Eine Mannschaft mit Stolperstein-Potenzial, die wir geschafft haben.“
Auch dank Matchwinner Goretzka, der von Manuel Neuer ein Sonderlob bekam: „Wir haben ihm den Rücken gestärkt und wussten, dass seine Zeit kommen wird. Er hat immer alles reingehauen, das ist die Belohnung dafür.“
Zunächst brachte der Mittelfeldstar die Bayern mit einem satten Distanzschuss aus 22 Metern in Front. Bei seinem Torjubel vor der Münchner Südkurve hielt er sich die Hände an die Ohren.
Goretzka bereitet Ausgleich unfreiwillig vor
Der Torschütze agierte beim zwischenzeitlichen Ausgleich der Wolfsburger allerdings unglücklich, als er bei einer Klärungsaktion Mohamed Amoura (24.) den Ball auflegte.
Michael Olise (39.) sorgte noch vor der Pause für die erneute Führung, profitierte bei seinem Distanzschuss aber auch von einem Patzer von Kamil Grabara, dem der Ball durch die Hände glitt.
„Kopfballungeheuer“ Kimmich zurückgepfiffen
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf der nicht gerade als Kopfballspezialist bekannte Joshua Kimmich zum vermeintlichen 3:1, doch der Mittelfeldstar köpfte sich dabei selbst an den Oberarm - der VAR kassierte den Treffer (45.+4).
Nach dem Seitenwechsel war Goretzka per Kopf (62.) nach einem Freistoß von Olise zur Stelle.
In der Schlussphase leistete sich Goretzka allerdings erneut eine Unachtsamkeit in der Defensive. Mit einem Fehlpass leitete er eine gute Wolfsburger Chance ein, aber Manuel Neuer parierte gegen Amoura (81.).
Amoura sorgt für Spannung
Mit seinem zweiten Tor des Nachmittags sorgte der Wolfsburger Angreifer dann nochmals für Spannung (88.).
Bayern-Trainer Vincent Kompany setzte in seiner Startelf auf das Offensiv-Trio Leroy Sané, Kingsley Coman und Michael Olise - eine Premiere in dieser Saison. Olise agierte dabei zentral auf der Zehnerposition, Thomas Müller und Jamal Musiala (nach grippalem Infekt) saßen zunächst auf der Bank.
Die Bayern übernahmen von Beginn an das Kommando: Sané traf nach feinem Solo die Latte (3.), Torwart Kamil Grabara entschärfte einen Schuss von Harry Kane (4.).
Kein Strafstoß nach Foul an Kane
Dann fiel Kane im Strafraum, nachdem ihn Verteidiger Konstantinos Koulierakis am Fuß getroffen hatte (18.). Doch Schiedsrichter Tobias Reichel ließ weiterspielen. Dennoch kam es keine zwei Minuten später, wie es kommen musste: Nach einem Zuspiel von Joshua Kimmich schlenzte Goretzka, einer von vier Neuen in der Startelf, den Ball ins lange Eck.
Doch der unerwartete Ausgleichstreffer der Wolfsburger praktisch mit der ersten echten Chance zeigte Wirkung, die Bayern taten sich schwerer - auch, weil der VfL die anfällige rechte Seite verstärkte, indem sich Patrick Wimmer unterstützend fallen ließ. Bei einem Freistoß von Olise (35.) war Grabara da, ehe er einen harmloseren Schuss des Franzosen zur erneuten Münchner Führung passieren ließ.
In der zweiten Hälfte konnten die Bayern ihre technische Überlegenheit anfangs nicht mehr so stark ausspielen. Ein Kopfball von Sané (50.) blieb länger die einzige gefährliche Möglichkeit, bis Goretzka abermals zuschlug. Kingsley Coman (70.) hätte alleine vor Grabara erhöhen müssen, zielte aber knapp neben das Tor.
Nach Amouras Anschlusstreffer wurde es für die Bayern doch noch zu einer kleinen Zitterpartie, letztlich brachten die Münchner den knappen Vorsprung ins Ziel.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)