Die turbulente Trainersuche des FC Bayern ist offiziell beendet. An diesem Donnerstag hat der deutsche Rekordmeister seinen neuen Chefcoach Vincent Kompany während einer Pressekonferenz in der Allianz Arena offiziell vorgestellt.
Kompany mit selbstbewusster PK
Der 38 Jahre Belgier - bei Manchester City mehrere Jahre lang von Pep Guardiola geprägt - führte sich beim FCB mit einem selbstbewussten Auftritt ein und präsentierte sich ohne Angst vor der großen Herausforderung bei seinem ersten europäischen Topklub ein. Auch vor dem Urteil der alten Klubgranden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hat der frühere HSV-Profi keine Scheu.
Die PK im SPORT1-Liveticker zum Nachlesen.
+++ Das war‘s - die PK ist beendet +++
Der Fragen sind genug gestellt - die Medienrunde wird für beendet erklärt. Es folgen die obligatorischen Aufnahmen mit den Pressefotografen, ehe Kompany und die Bayern-Bosse das Podium verlassen. Der selbstbewusste und doch bescheidene Auftritt des neuen Bayern-Trainers lässt für die kommenden Wochen und Monaten doch einiges erwarten. Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen noch einen schönen Tag!
+++ Wie werden die nächsten Tage? +++
Kompany gilt als Workaholic, meint aber nun, wo die Saison gerade erst vorbei ist: „Die nächsten vier Tage werde ich nicht arbeiten. Vor zwei Wochen habe ich gesagt, dass ich in den nächsten zwei Wochen nicht arbeiten werden - aber dann kam Bayern. Ich habe keinen Lifestyle außerhalb der Arbeit, Arbeit ist mein Lifestyle. Für mich ist die Arbeit eigentlich keine Arbeit, ich liebe, was ich tue.“
+++ Kompany über seine Ansprachen +++
Für den neuen Bayern-Coach wird es nicht zuletzt auf gute Kommunikation und Rhetorik ankommen - was Kompany mit Blick auf seine vorangegangenen Stationen aber kaum umtreibt: „Ich habe das Training nicht anders gestaltet, die Ansprachen waren nicht anders. Ich bleibe ruhig, unterstütze meine Spieler. Ich habe nicht vor, eine andere Person zu werden.“
+++ So lief der Deal mit den Bayern +++
Kompany plaudert hinsichtlich der Anfrage der Bayern aus dem Nähkästchen: „Ich war nicht überrascht. Ich lebe meinen Job so intensiv, dass ich nicht viel Zeit dafür habe. Ich war direkt von Max und Christoph überzeugt und auch von allen anderen später. Bei Top-Klubs wie Bayern muss man intern zusammenstehen. Was die Außenwelt denkt, ist egal.“
Doch Kompany offenbart auch: „Der erste Verein, der mich angerufen hat, war nicht Bayern München.“
+++ Gibt es eine neue Bayern-Philosophie? +++
Kompany flüchtet sich in Allgemeinplätze: „Ich habe eine klare Idee und werde dieser Idee folgen.“ Eberl wird da schon konkreter: „Wir wollen als Bayern aktiv und dominant sein - Dominanz kann man auch gegen den Ball haben. Der moderne Fußball geht dahin, dass jeder Trainer viele Elemente hat. Klopp und Pep waren am Anfang extrem weit auseinander, haben sich aber adaptiert. Wir wollten einen Trainer finden, der Neues auf den Platz bringt, eine neue Energie auf den Platz bringt. Wir haben den richtigen Trainer gefunden.“
+++ Kompany über Sané +++
Angesprochen auf Leroy Sané, wie Kompany einst auch bei Manchester City ein Schützling von Pep Guardiola, meint der Belgier: „Als ich in der Championship war, habe ich nur Championship-Fußball geschaut, in der Premier League war es genauso. Ich hatte keine Zeit für andere Spiele. Bei City war ich mehr als ein Kapitän. Vielleicht wird es für ihn nicht so anders sein als damals. Er ist ein sehr talentierter Spieler. Mein Job ist es, aus Leroy - und jedem Spieler - das Beste rauszuholen. Ich werde keine Unterschiede machen.“
+++ Blick auf das Cl-Finale 2025 +++
Auch bei diesem Thema bleibt Kompany eher vage: „Das macht diese Champions-League-Saison vielleicht noch wichtiger als andere. Das erreichen wir aber nicht, wenn wir es nur aussprechen.“
+++ Ausweichende Antwort zum Kader +++
Hat Kompany also etwa schon Verstärkungen und personelle Veränderungen im Blick? „Was der Kader braucht, werden wir intern besprechen“, meint Kompany dazu.
+++ Kompany gibt sich gelassen +++
Dass ihn in der Medienstadt München einiges erwartet, lächelt Kompany weg: „Druck von außen hat mich noch nie beeindruckt. Ich respektiere, dass Leute eine Meinung haben. Was ich kontrollieren kann, sind meine Arbeit und meine Spieler. Wenn wir die Besten sind, wird uns die Außenwelt folgen. Die Frage des Drucks wirst du mich vielleicht noch 10.000 Mal fragen, aber die Antwort wird die gleiche bleiben. Es ist nicht Teil meines Lebens.“
+++ Eberl spricht über Machtverhältnisse +++
„Vinnie ist in die Kaderplanung einbezogen. Wir haben intensiv über den Kader und Spieler gesprochen. Christoph und ich haben nicht nur die Trainersuche vorangetrieben, sondern auch die Kaderplanung. Da sind wir weiter, als man vielleicht denkt. Was ist ein radikaler Umbruch? Es gibt keine Streichlisten. Es gibt Spieler, die es in Zukunft schwerer haben dürften - das ist nur fair. Bei der Kaderplanung sind wir schon einige Schritte gegangen.“
+++ Das treibt Kompany an +++
„Ich bin immer motiviert, ich stehe motiviert auf und gehe motiviert ins Bett. Ich will die Leute um mich herum besser machen. Ich definiere mich nicht durch Erfolge, sondern durch schwere Zeiten. Das liegt in meiner Familie und in meiner Natur, dass man weitermacht und Leute mitnimmt. Bayern ist ein riesiger Klub.“
+++ Noch mal Dreesen +++
„Wir wollten einen Drei-Jahres-Vertrag mit Vincent - und idealerweise läuft der auch noch länger.“
+++ Dreesen rechtfertigt sich +++
+++ Dreesen meint wohl auch mit Blick auf manche Kritik zuletzt, der Klub habe nicht unbedingt immer mit einer gemeinsamen Stimme gesprochen: „Wir sind ein Klub mit großen Persönlichkeiten. Wir wären schlecht beraten, wenn wir diese Kompetenzen nicht miteinbinden. Wenn wir uns austauschen, bedeutet das nicht, dass alle gleich Hurra schreien. Das kann als Vielstimmigkeit wirken. Das ist nicht unsere Schwäche, das ist unsere Stärke. Ich kann mich an keinen Trainer erinnern, der durch einen der Partner bei uns im Klub - durch Hoeneß oder Rummenigge - abgelehnt wurde. Es gehört ein Diskurs dazu. Entscheidend ist, dass es ein Ende hat.“
+++ Langes Eberl-Statement +++
„Vinnie war bei uns von Anfang an auf der Liste. Christoph und ich waren davor bei Vereinen, bei denen uns Trainer weggeschnappt wurden. Da macht man Trainerscouting“, erklärt der Bayern-Lenker. „Seine Jahre bei Anderlecht waren außergewöhnlich mit einer der jüngsten Mannschaften Europas. Bei Burnley hat er es im ersten Jahr herausragend gemacht, dann kam er in eine Liga, die extrem kompliziert ist - auch dort hat er seine Art des Fußballs umgesetzt. Für Christoph und mich war klar, dass er auf die Liste musste. Wir hätten das Gespräch direkt machen müssen. Er war genau der Fit, den wir gebraucht haben.“
Eberl fügt an: „Erfahrung sammeln wir jetzt gemeinsam. Uli (Hoeneß, Anm. d. Red.) und Kalle (Karl-Heinz Rummenigge, Anm. d. Red.) sind Ratgeber. Wenn wir Rat brauchen, können wir sie fragen. Wenn wir über Trainernamen diskutiert haben, herrschte immer Einheit - es gab nie ein dagegen. Der Prozess wirkte nach außen nach Strömungen, intern war das sauber und ein guter Austausch. Natürlich mit dem einen oder anderen blauen Auge. Ich denke, dass wir den richtigen Trainer für die nächsten Jahre gefunden haben.“
+++ Gleich Spieler-Achse bei Bayern? +++
Kompany will sich dazu noch nicht in die Karten schauen lassen: „Dafür ist es zu früh von meiner Seite. Ich bin gespannt darauf, mit allen zu arbeiten. Ich will herausfinden, wie hungrig die Spieler sind. Ich werde keine Unterschiede machen. Ich will sehen, welche Spieler am hungrigsten sind.“
+++ Eberl voll des Lobes +++
Der Sportvorstand würdigt Kompany: „Er hat alles, bis auf die Erfahrung, als Trainer schon auf höchstem Niveau gespielt zu haben. Seine Art des Fußballs und wie er seine Ideen umsetzt, passt zu Bayern. Wir wollen agieren, mit und gegen den Ball. Nach den Gesprächen mit Vincent ärgern Christoph und ich uns darüber, dass wir diese Gespräche nicht schon vor sechs Wochen geführt haben.“
Und mit Blick auf die Medien ergänzt Eberl: „Dann hättet ihr nichts mehr zu schreiben gehabt.“
+++ Schnelle Entscheidung für Bayern +++
Kompany räumt ein, sich schnell klar gewesen zu sein mit den Münchnern: „Ich habe nicht viel darüber nachgedacht. Als Trainer zu arbeiten ist ein 24/7-Job. Während ich meinen Job gemacht habe, hatte ich keine Zeit, über anderes nachzudenken. Dann haben Max und Christoph angerufen. Ich hatte das Glück, auch von anderen Vereinen angesprochen zu werden - ich habe nie danach gesucht.“
+++ Kompany über Mentalität +++
„Einen Top-Verein macht aus, welche Mentalität man hat. Ich glaube, dass ich mit meiner Idee weitermachen kann, mit der ich aufgehört habe bei meinem alten Klub.“
+++ Kompany spricht über Guardiola +++
Der neue Coach switcht hin und her in deutscher und englischer Sprache - und würdigt Pep Guardiola, der ihn einst selbst trainierte bei Manchester City und der den Bayern nun Kompany ans Herz legte: „Ich habe großen Respekt für Pep, er war ganz wichtig in meiner Karriere. Ich habe mich mit Uli Hoeneß unterhalten.“
Er wisse „auch von Rummenigge, dass ich nicht nur die Entscheidung von Max und Christoph bin, sondern auch von Uli und Karl-Heinz. Für mich ist nicht so wichtig, dass alle vorher überzeugt sind - sondern danach von meiner Arbeit auf dem Platz. Ich bin sicher, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden sein werden.“
+++ Jetzt noch mal Dreesen +++
„Wir sind uns alle einig bei Vincent Kompany. Deshalb habe ich vorher gesagt: Der eine für alle. Das ist der beste Start, den du als Trainer und Klub haben kannst.“ Kompany sieht das so: „Man adaptiert das immer an die Kultur, in der man sich bewegt.“
+++ Eberl über Bayerns lange Trainer-Suche +++
Dass angesichts der langen Trainersuche bei den Bayern zuletzt mächtig Druck aufkam, bewertet Eberl im Nachhinein so: „Bayern hat eine hohe Trainer-Fluktuation gehabt, dafür können ich und Christoph relativ wenig. Wer uns kennt, der weiß, wie wir mit Trainern umgehen. Der Trainer ist das wichtigste Rädchen. Bayern München interessiert extrem.“
Es sei für Bayern „jetzt eine Chance, wieder eine Einheit zu werden. Wir wollen als Klub hinter unserem Trainer stehen - egal ob jung oder alt. Unser neuer Trainer hat eine unfassbare Persönlichkeit. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir geschlossen zusammenstehen. Wir ziehen jetzt einen Schlussstrich unter die Trainersuche. Wir werden auch mal durch ein Tal gehen - bei Bayern ist das eine Niederlage.“
+++ Das plant Kompany mit Bayern +++
Angesprochen auf seine Spielphilosophie meint der Belgier: „Es ist sehr einfach. Man muss so trainieren lassen, wie man selbst gespielt hat - ich bin auf den Straßen von Brüssel groß geworden, bei der Akademie von Anderlecht musste man alles gewinnen. Wir wollen mutig und aggressiv spielen. Diese zwei Sachen repräsentieren meinen Charakter.“
+++ Kompany jetzt auf Englisch +++
„Ich konnte mit Max, Christoph und anderen reden. Langsam verstehe ich die Trainersuche. Dass ich hier bin, bedeutet, dass sie einen sehr guten Job machen.“ Obendrein erklärt Kompany, wie man seinen Vornamen richtig ausspricht (Spoiler: mit zwei lang-klingenden „Ohs“ in beiden Silben zu Vin-cent).
+++ Das sagt Dreesen +++
„Die ersten Eindrücke waren total positiv. Herzlich willkommen, Vincent. Er ist der eine für alle. Max Eberl und Christoph Freund haben in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet.“
+++ Eberl erleichtert +++
„Ich bin extrem froh, dass es mit Vincent als Trainer geklappt hat. Er ist einer der begehrtesten Trainer Europa“, sagt der Sportvorstand. „Er ist ein sehr junger Trainer. Wir denken gleich über das Spiel, gleich über die nächsten Schritte. Wir freuen uns auf neue Energie, neue Power und hoffentlich neue Erfolge.“
+++ „Ich bin stolz hier zu sein“ +++
Kompany spricht über seine ersten Eindrücke: „Die sind gut, ich habe sehr nette Leute getroffen. Ich weiß, was für ein großer Verein Bayern ist. Ich bin stolz, aber auch sehr motiviert, hier zu sein. Von mir aus kann die Saison direkt losgehen.“
+++ Dann los! Kompanys erste Worte auf deutsch +++
Kompany betritt pünktlich das Podium im Pressesaal der Allianz Arena. Die PK beginnt - und Kompany spricht sogleich auf deutsch. An seiner Seite nehmen auch der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen sowie Sportvorstand Max Eberl Platz.
+++ Gleich geht‘s los +++
Die Pressevertreter warten bereits gespannt. In wenigen Minuten wird Kompany verraten, wie er den FCB zurück in erfolgreiches Fahrwasser bringen will. Wir sind gespannt!
+++ Kompany seit Mittwoch in München +++
Am Mittwoch verkündeten die Bayern die Verpflichtung von Kompany offiziell. Der 38 Jahre alte Belgier unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis 2027 beim Rekordmeister. Der frühere ManCity-Star hatte zuletzt den FC Burnley trainiert, war aber nur ein Jahr nach dem Aufstieg in die Premier League wieder abgestiegen.
+++ Herzlich willkommen +++
Präsentation auf der großen Bühne: Die Bayern stellen ihren neuen Trainer Kompany in der Allianz Arena vor.