Der langjährige Bundesliga-Profi Max Kruse hat mit Wolfsburg-Trainer Niko Kovac abgerechnet. Als Trainer habe er in seiner Karriere „nur ein Beispiel erlebt, wo ich sage: charakterlich absolute Katastrophe“, erklärte Kruse über Kovac im Podcast „Flatterball“, den er zusammen mit seinem langjährigen Teamkollegen Martin Harnik betreibt.
Kruse? „Bodenlose Unverschämtheit“
Der ehemalige VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke reagierte am Freitagabend auf Kruses scharfe Kritik an Kovac - und fand dabei deutliche Worte. „Ich habe das Gefühl, dass Max Kruse eine gestörte Wahrnehmung hat. Dass so Leute wie er über Charakter reden, lässt mich hilflos zurück“, sagte der 59-Jährige der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung.
Vor allem die Tatsache, dass Kruse seinen ehemaligen Mitspieler Yannick Gerhardt, der nach Kruses Darstellung ebenfalls Kovacs Aus gefordert haben soll, in die Thematik öffentlich mit einbezog, bezeichnete Schmadtke als „bodenlose Unverschämtheit“.
Kovac hatte Kruse, der inzwischen seine Karriere beendet hat, vor eineinhalb Jahren aus dem Bundesliga-Kader der Wölfe gestrichen. Im November 2022 wurde der Vertrag von Kruse in Wolfsburg aufgelöst, danach war der Angreifer mehr als ein halbes Jahr lang ohne Verein.
„Niko hat so seine spezielle Art, eine Mannschaft zu rasieren. Er will relativ frühzeitig zeigen, dass er der Platzhirsch ist. Dass er das Nonplusultra ist“, führte Kruse über Kovac aus.
Kruse rätselt über Kovac-Entscheidungen
Der kroatische Trainer habe in all seinen Vereinen „relativ schnell einen unumstrittenen Spieler rasiert. In Monaco Kapitän Wissam Ben Yedder, Alex Meier bei Eintracht Frankfurt, bei Bayern Thomas Müller. Und dann halt mich bei Wolfsburg“, kritisierte Kruse.
Über die Gründe rätselt der ehemalige Torjäger offen: „Das sind alles meinungsstarke Spieler und Leistungsträger. Er hat immer einen rasiert. Da frage ich mich: Warum macht man das? Ist man so egoistisch? Oder ist man so mit sich selbst unzufrieden?“
Für Kruse sei sofort klar gewesen, dass es nicht funktionieren würde zwischen ihm und Kovac. „An dem Tag, an dem Niko Kovac verpflichtet wurde, habe ich meinem Berater gesagt, er soll bitte Marcel Schäfer (damals Sportdirektor des VfL Wolfsburg; Anm. d. Red.) kontaktieren und wir möchten bitte eine Lösung finden“, schilderte Kruse.
Kruse-Aus in Wolfsburg: „Wie asozial ist das bitte?“
Von Wolfsburg habe er jedoch die Rückmeldung erhalten, dass Kovac auf ihn setzten wolle. Tatsächlich soll bereits nach der Vorbereitung klar gewesen sein, dass Kruse unter Kovac keine Rolle spielen würde.
Und das, obwohl der ehemalige Nationalspieler sich nach eigenen Angaben „top top vorbereitet“ und einen „richtig guten Fitnesszustand“ gehabt habe.
„Eine Woche, nachdem das Transferfenster schließt, rief mich der Trainer rein und sagte: ‚Max, du gibst der Mannschaft keinen Input, du spielst kein Spiel mehr unter mir.‘ Da denke ich mir: Wie asozial ist das bitte?“, blickte Kruse auf seine Aussortierung zurück.
Nächster Trainer-Zoff um Kruse
Mit seinen ehemaligen Mitspielern Luca Waldschmidt, Renato Steffen und Yannick Gerhardt habe er sich zu dieser Zeit häufiger ausgetauscht. In Bezug auf Kovac hätten sich die Spieler gefragt, „wann ist der denn weg und so“. Pikant: Gerhardt steht immer noch beim VfL unter Vertrag.
Kovac ist nicht der erste Trainer, den Kruse verbal attackiert. Zuletzt lieferte sich der Ex-Stürmer eine öffentliche Debatte mit dem langjährigen Bundestrainer Joachim Löw.
Kovac hat derweil ganz andere Probleme: Mit den Niedersachsen absolviert der 52-Jährige eine historisch schlechte Saison. Nach zehn Spielen ohne Sieg steht der VfL nach 25 Spieltagen bei 25 Punkten - nur sieben Zähler vor dem 1. FC Köln auf dem Relegationsrang.