Der VfB Stuttgart hat die Rückkehr in den Bundesliga-Alltag mit Bravour gemeistert und befindet sich weiter voll auf Champions-League-Kurs. Fünf Tage nach dem begeisternden Pokal-Auftritt gegen Bayer Leverkusen (2:3) festigten die Schwaben mit einem 3:1 (2:0) gegen den kriselnden FSV Mainz 05 ihren dritten Tabellenplatz und vergrößerten die Abstiegssorgen der Gäste.
VfB marschiert - Mainz am Boden
Während Maximilian Mittelstädt (45.+2), Jamie Leweling (45.+5) und Deniz Undav (74.) beim Comeback von Top-Stürmer Serhou Guirassy den Vorsprung der Stuttgarter auf den Tabellenfünften RB Leipzig auf sechs Punkte ausbauten, schlittern die Mainzer als Tabellen-17. weiter ungebremst in Richtung Abstieg. Der Treffer von Ludovic Ajorque (76.) war nur Ergebniskosmetik.
„Es gibt nur ein Gefühl: Frustration. Wir machen bis zum ersten Tor ein gutes Spiel. Nach dem ersten Tor war die Körpersprache katastrophal. Da kriegen wir verdient das Zweite hinterher, weil wir so inaktiv waren“, sagte der Mainzer Torhüter Robin Zentner bei DAZN. „Wenn du so lange schon nach einem Erfolgserlebnis suchst, aber immer wieder auf die Fresse kriegst, ist das brutal.“
Auch Teamkollege Jonathan Burkardt war frustriert: „Wir reden jede Woche über die gleiche Scheiße. Wenn, wenn, wenn… und wir machen es nicht.“
Undav muss leicht angeschlagen raus
In Mainz wird der Druck auf Trainer Jan Siewert wird immer größer. Gegen Stuttgart blieb die Mannschaft des 41-Jährigen trotz einer phasenweise guten Leistung bereits zum elften Mal in Folge ohne Sieg und muss damit weiter auf den dringend benötigten Befreiungsschlag im Tabellenkeller warten.
Ganz anders die Gemütslage beim VfB. „Es macht übertrieben Spaß“, sagte Torschütze Undav, der allerdings leicht angeschlagen raus musste, bei seiner Auswechslung in der 79. Minute fasste sich der VfB-Angreifer an den linken hinteren Oberschenkel. Doch nach dem Spiel überwog die Freude über den Erfolg - und den nächsten Schritt Richtung Königsklasse? „Wir gucken von Spiel zu Spiel“, betonte Undav: „Mal schauen was passiert. Wenn‘s reicht für die europäischen Plätze sind wir glücklich.“
VfB ohne Nübel
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß, der gegen Mainz auf Stammtorwart Alexander Nübel verzichten musste, hatte seine Mannschaft vor der Partie eindringlich vor dem Abstiegskandidaten gewarnt. Man brauche wie im Pokalspiel unter der Woche "eine Leistung am Limit", sagte der 41-Jährige: "Mainz spielt hart, an der Grenze. Das ist ein Brett."
Er sollte Recht behalten, die Partie begann rasant. Schon nach 60 Sekunden hatten beide Mannschaften eine gute Chance verbucht - allen voran der Mainzer Anthony Caci, der den Pfosten traf. Beide Teams agierten in der Offensive von Beginn an mit offenem Visier, auch Mainz versteckte sich nicht und setzte den VfB schon früh unter Druck.
Daran änderte auch die rund 15-minütige Unterbrechung wegen der Fan-Proteste gegen den Investorendeal der DFL nichts. Nur wenige Sekunden nach Wiederbeginn vergab Merveille Papela (24.) die nächste Mainzer Großchance - genauso wie Jessic Ngankam (37.). So langsam musste sich der FSV Chancenwucher vorwerfen lassen und wurde - natürlich - dafür bestraft.
VfB-Doppelschlag schockt Mainz
Nachdem Chris Führich (43.) die Stuttgarter Führung noch kläglich vergeben hatte, sorgten Mittelstädt und Leweling innerhalb von nur drei Minuten für den Doppelschlag. Sichtlich angeschlagene Mainzer ließen den VfB nun gewähren und hatten Glück, nicht noch vor der Pause die Entscheidung zu kassieren.
Siewert reagierte und brachte zur zweiten Halbzeit gleich drei neue Spieler. Tatsächlich schien sich Mainz dadurch zu stabilisieren, mehr aber auch nicht. Stuttgart war weiterhin spielbestimmend und hatte unter anderem durch Leweling (53.) die erneute Chance zur Vorentscheidung.
Für den größten Jubel in der Stuttgarter Arena sorgte in der zweiten Halbzeit zunächst Guirassy, der in der 62. Minute erstmals seit seiner Rückkehr vom Afrika-Cup wieder für den VfB zum Einsatz kam. Dann entschied Undav die Partie für die Gastgeber, die die Begegnung auch nach dem Anschlusstreffer durch Ajorque souverän zu Ende spielten.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)