Bundesligist FSV Mainz 05 hat sich mit sofortiger Wirkung von Offensivspieler Anwar El Ghazi getrennt. Über die Kündigung des Vertragsverhältnisses informierten die Rheinhessen am Freitagabend. Der Verein reagiere damit „auf die Äußerungen und Posts des Spielers in den sozialen Medien“.
El Ghazi reagiert auf Mainz-Rauswurf
Der Spieler selbst meldete sich ebenfalls zu Wort, auf Instagram teilte er ein kurzes Statement: „Stehe für das ein, was richtig ist, auch wenn du alleine dastehst“, meinte El Ghazi dort: „Der Verlust meines Lebensunterhalts ist nichts im Vergleich zu der Hölle, der die Unschuldigen und Schutzbedürftigen im Gaza ausgesetzt wurden.“
Zuvor hatte am Freitag bereits die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ein Ermittlungsverfahren gegen den Niederländer eingeleitet.
Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft auf SID-Anfrage. „Gegen den Beschuldigten besteht nach unserer Bewertung der Anfangsverdacht der Störung des öffentlichen Friedens durch Billigen von Straftaten in Tateinheit mit Volksverhetzung durch Verbreiten eines Inhalts“, teilte die Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft mit. Zuerst hatte die FAZ darüber berichtet.
Heidel zunehmend genervt vom Fall El Ghazi
Die Mainzer Verantwortlichen wollten den Vorgang gegenüber der FAZ nicht kommentieren. Sportvorstand Christian Heidel hatte sich zuletzt zunehmend genervt vom Fall El Ghazi gezeigt.
„Ich erkläre mir da gar nichts mehr. Ich werde da auch keine Erklärungen mehr abgeben. Ich glaube, jeder hat inzwischen gemerkt: Das hat mit Fußball und mit Sport nichts mehr zu tun. Das ist ein höchst politisches Thema, ein höchst juristisches und auch arbeitsrechtliches Thema“, sagte Heidel.
Der Fall des Mainzer Stürmers El Ghazi war zuletzt eskaliert. Der Spieler war zunächst nach einem israelfeindlichen Instagram-Post vom Klub suspendiert worden.
Am Montag hatte der FSV jedoch mitgeteilt, El Ghazi habe Reue gezeigt und werde nach einer Abmahnung wieder eingegliedert. Der ließ sich aber krankschreiben und erklärte am Mittwoch in einem weiteren Post, dass er seine Position nicht bereue und bezichtigte Mainz 05 indirekt der Lüge.
Inhaltlich wollte sich Heidel zu dem Fall nicht mehr äußern. „Ich habe kein Interesse, irgendein falsches Wort zu sagen, das irgendwie gegen uns verwendet werden kann“, sagte der 60-Jährige: „Das ist ein Fall, den es bei Mainz 05 noch nie gab, und ich bedauere es zutiefst, dass so etwas passieren kann. Da kann bei Mainz 05 aber niemand etwas dafür.“