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Eintracht Frankfurt: Stolpert Glasner über diese Worte?

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Eintracht Frankfurt: Stolpert Glasner über diese Worte?

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Stolpert Glasner über diese Worte?

Die Wut-Pressekonferenz von Trainer Oliver Glasner hat bei Eintracht Frankfurt viele Diskussionen ausgelöst. Die Worte von Vorstandssprecher Axel Hellmann senden deutliche Signale aus.
Nach der Niederlage gegen Hoffenheim ist Eintracht-Trainer Oliver Glasner sichtlich angefressen. Eine Journalisten-Frage bringt ihn besonders auf die Palme
Die Wut-Pressekonferenz von Trainer Oliver Glasner hat bei Eintracht Frankfurt viele Diskussionen ausgelöst. Die Worte von Vorstandssprecher Axel Hellmann senden deutliche Signale aus.

Nach der nächsten enttäuschenden Bundesliga-Leistung von Eintracht Frankfurt platzte Trainer Oliver Glasner in Sinsheim der Kragen.

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„Ich habe das schon oft gesagt: Hört auf, der Mannschaft irgendwas mit nicht kapieren oder keinen Einsatz vorzuwerfen“, fauchte der Österreicher einen erfahrenen Journalisten nach dem 1:3 bei der TSG Hoffenheim an.

Dieser hatte bei der Frage die Wortwahl des Sportvorstands Markus Krösche aufgegriffen und gefragt, ob die Mannschaft begriffen habe, welche Chance sie nach den Niederlagen von Bayer Leverkusen und Mainz 05 hatte. Eine in ihrer Formulierung provokante Frage, die jedoch ihre Berechtigung hatte.

Glasner-Pressekonferenz kommt auch bei Hellmann nicht gut an

Den Vorwurf des mangelnden Einsatzes wollte Glasner nicht so stehen lassen, er polterte: „Hört mir mit diesem Müll auf. Akzeptiert es mal, dass die Hoffenheimer Mannschaft gewinnen kann. Hört mir auf mit nicht kapiert, keinen Einsatz und keinen Charakter.“

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Als Beispiele dafür nannte er Makoto Hasebe, der so viel spiele, dass er „teilweise nach dem Spiel Blut im Urin“ habe, weil er „so kaputt“ sei.

Vereinsintern kamen diese Sätze des Coaches überhaupt nicht gut an, das Beispiel Hasebe wird gar als katastrophal bewertet. Vorstandssprecher Axel Hellmann betonte daher bei Bild TV: „So eine Aussage gehört nicht in die Öffentlichkeit.“ Stolpergefahr für Glasner!

Der Jurist, der sich Anfang der Woche zu den Hessen bekannt und der DFL abgesagt hatte, legte nach: „Ich empfehle allen, sich sehr stark darauf zu konzentrieren, dass wir die letzten drei Bundesligaspiele sehr ernst nehmen. Wir können nicht in die letzten drei Spiele gehen und sagen, wir haben am 3. Juni das Pokal-Finale. Das ist unsere Verantwortung als Verantwortliche, dass wir den Klub mit größtmöglicher Stärke aufstellen – dazu haben die Aussagen sicherlich keinen Beitrag geleistet.“

Das sind die Kritikpunkte an Glasners Arbeit

Es sind deutliche, mahnende Worte in Richtung Trainer, der inzwischen mächtig unter Druck steht. Die Liste der Kritikpunkte an der Arbeit von Glasner werden nach zehn sieglosen Ligaspielen am Stück immer länger.

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Jesper Lindström etwa startete in Hoffenheim, obwohl ihm für einen Einsatz von Beginn an noch die Fitness fehlt. Und wie lange Randal Kolo Muani die Strapazen durchhält? Die Adduktorenprobleme rühren auch daher, dass der französische Vizeweltmeister rund 3.300 Minuten in den Beinen hat und praktisch nie geschont wurde.

Eine funktionierende zweite Reihe hat Glasner nicht aufgebaut. Lucas Alario ist komplett außen vor, Faride Alidou – an dem nach SPORT1-Informationen drei Bundesligisten interessiert sind – kommt nur vereinzelt zu Einsätzen, Ansgar Knauff ist sehr frustriert über seinen Reservistenstatus.

In der Zeit, als es noch gut bei der Eintracht lief, setzte Glasner auf einen kleinen Kreis, Rotation gab es trotz Dreifachbelastung in Liga, DFB-Pokal und Champions League nur im dosierten Maße.

Rote Karte und öffentliche Auftritte sorgen für Kritik an Glasner

Wenn dann noch verbale Patzer und eine Rote Karte wegen fehlender Regelkunde als „stiller Protest“ dazukommen, kann das Fass zum Überlaufen kommen.

Glasner lässt Krösche häufig spüren, wie unzufrieden er mit Qualität und Zusammenstellung des Kaders ist - öffentlich und hinter verschlossenen Türen. Selbst die Offensive sieht er – trotz verschiedenster Elemente wie Tempo, Tiefgang und Technik – nicht als optimal besetzt an.

Seinen Ärger über die Defensive ließ der Erfolgscoach schon nach der Niederlage bei Union Berlin durchklingen: „Ich weiß nicht, wie man Qualität trainieren kann.“

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Glasner hatte im Winter vehement einen Ersatz für Martin Hinteregger in der Abwehr gefordert und nicht mehr bekommen. Es gibt allerdings finanzielle Zwänge bei der Eintracht, von denen er weiß.

Das starre Festhalten am 3-4-3-System hat einerseits mit Verletzungssorgen zu tun. Andererseits fand Glasner keinerlei Antwort auf Formschwächen einzelner Profis, Flexibilität und Variabilität gab es nach einer historisch starken Hinrunde kaum noch. Das Spiel der Hessen ist ausrechenbar, die Offensive harmlos geworden. 15 Rückrunden-Tore unterbietet nur der 1. FC Köln (13).

Eintracht im Spannungsfeld

Das Team ist im Alltag Bundesliga maximal frustriert, es kann die Vorgaben des Trainerteams nicht vollumfänglich umsetzen. Dass die letzte Chance auf Europa nur noch über den Sieg im DFB-Pokal erreicht werden kann, passt daher ins Bild von den zwei Gesichtern.

Dann, wenn unter der Woche das Flutlicht angeht und ein K.o.-Spiel ansteht, ist die Eintracht voll da und kann Grenzen verschieben. Rückrundentabellenplatz 16 in der Liga zeigt die großen Probleme im Tagesgeschäft: Fehlende Konstanz und Konzentration. Es ist zwar keine Frage des Charakters der Spieler! Aber das erneute Abrutschen in einer Crunchtime lässt die Bosse teilweise ratlos zurück.

Die Eintracht bewegt sich bei der Trainerfrage in einem gewaltigen Spannungsfeld. Auf der einen Seite stehen die Fans, die allergrößtes Vertrauen in die Arbeit von Oliver Glasner – einem hoch anerkannten Fachmann - haben, den Europapokalsieg nie vergessen werden, die Pressekonferenz und seinen „Diver“ nach dem Einzug ins Pokalendspiel in Stuttgart euphorisch feierten.

Auf der anderen Seite stehen die Verantwortlichen rund um Krösche, die Glasner und seine Kommunikation äußerst kritisch sehen. Ein schwieriger Spagat für alle Beteiligten!

Glasner-Zukunft offener denn je

Die Sätze von Hellmann geben dennoch die Richtung in der Debatte vor. „Wir liegen weit hinter den Erwartungen zurück“, stellte er nach nur zwölf Rückrundenpunkten und dem Abrutschen von Platz vier ins Mittelmaß klar. Zudem nervt es den Klub, dass Glasner seine Zukunft nicht klärte, nachdem ein Angebot zur Verlängerung des Vertrags bis 2026 vorgelegt wurde.

Hellmann sagte: „Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, ob wir in einer Form sind, die zukunftsweisend ist. In dieser Frage sollten wir die nächsten Tage und Wochen mal ins Land gehen lassen.“

Der 51-Jährige betonte: „Es ist eine Debatte, die nicht wir begonnen haben als Klub. Die ist dadurch entstanden, dass unsere Offerte nicht angenommen worden ist.“

Der Wind hat sich innerhalb kürzester Zeit gedreht. Angesichts der Entwicklung rund um Glasner lautet die brennende Frage daher, ob es eine weitere Zusammenarbeit über den Sommer hinaus geben kann.

Auch ein Sieg im Endspiel im Berliner Olympiastadion gegen Leipzig kann die Risse in diesem hochsensiblen Gefüge möglicherweise nicht mehr kitten. Die Zeichen, sie stehen auf Trennung.