Martin Hinteregger beendete im vergangenen Juni seine Karriere - im besten Fußball-Alter von nur 29 Jahren.
Hinteregger klagt: Wurde fertiggemacht
Dass der Österreicher auf dem Zenit seiner Laufbahn und kurz nach dem Gewinn der Europa League mit Eintracht Frankfurt einen plötzlichen Schlussstrich zog, begründet er auch mit dem ständigen Druck durch die Medien. Dadurch habe er die Freude am Profigeschäft verloren.
„Man wird ja wohl mit einem Journalisten wo sitzen können, ohne dass man Angst haben muss, dass man ihm zu viel erzählt. Weil, dann schreibt er vielleicht wieder etwas über dich, was er aus der Schublade holt“, sagte der ehemalige Abwehrspieler in der Sendung RIESENrad -Sportgrößen im Waggon 28.
Hinteregger bemängelte: „Typen wie ich werden fertiggemacht, wenn sie was sagen! Deshalb wäre es mir wichtig, wenn Journalisten wieder einen Schritt auf die Spieler zumachen würden - und umgekehrt. Denn dann gibt es auch wieder coole Interviews.“
Geschäftsbeziehung mit rechtsextremem Politiker
Der Österreicher war rund um sein Karriereende massiv in die Kritik geraten, weil er eine Geschäftsbeziehung mit dem rechtsextremen Lokalpolitiker Heinrich Sickl in seiner Heimat hatte. Zusammen mit Sickl wollte Hinteregger das Hobby-Turnier „Hinti-Cup“ veranstalten.
Hinteregger kritierte im Anschluss daran, als er es vermied, den Politiker trotz dessen Verbindungen zur rechtsextremen Szene zu verurteilen und sorgte zugleich mit einem AfD-Vergleich für Kopfschütteln.
In der Stellungnahme zu seinem Karriereende grenzte sich Hinti zwar von Sickl ab und entschuldigte sich. Doch sein Image nahm Schaden. (Hintereggers Statement im Wortlaut)
Hinteregger: Alaba sagt seit zehn Jahren „die gleichen Sachen“
Heute kritisiert Hinteregger, dass sich viele Fußballer gegenüber den Medien zurückhalten würden. Als Beispiel fügte Hinteregger den Ex-Bayern-Star David Alaba an, der seit der Saison 2021/21 für Real Madrid spielt.
„David Alaba sagt seit zehn Jahren nach dem Spiel die gleichen Sachen. Ist okay, aber das ist halt nicht seine Meinung. Das ist sehr schade, dass eine so große Persönlichkeit seine Meinung nicht preisgeben darf, nur weil er Angst hat, dass diese gegen ihn verwendet wird“, erklärte Hinteregger und fügte hinzu: „Es gibt halt Persönlichkeiten im Fußball, die sind schlauer als ich und gehen eben nicht auf Konfrontation.“
Er habe sich auch oft vorgenommen, nichts zu sagen. „Aber ich kann mich ja nicht selbst anlügen. Deshalb würde ich es wahrscheinlich heute auch noch so machen“, sagte er.
Ein positiver Nebeneffekt für den mittlerweile 30-Jährigen, der früher bei Eintracht Frankfurt der Publikumsliebling war: „Im Endeffekt hat mich das aber auch für viele sympathisch gemacht.“