Er ist eigentlich der Überflieger im BVB-Trikot: Jude Bellingham.
Bellingham: Übertreibt es der BVB?
Mit seinen 19 Jahren gehört der englische WM-Fahrer gefühlt seit seiner Ankunft 2020 zu den absoluten Leistungsträgern und Lautsprechern in der Dortmunder Kabine. Kein Wunder, hievte Bellingham das Dortmunder Mittelfeld mit 44 Torbeteiligungen in schon jetzt 123 Pflichtspielen für den BVB in ganz neue Sphären.
In den letzten Wochen hat die BVB-Führungspersönlichkeit mit der ersten Formdelle in seiner noch jungen Karriere zu kämpfen. Mit 19 Jahren normal. Doch der BVB braucht seinen Leistungsträger in Topform, wollen die Schwarz-Gelben nach dem Champions-League-K.o. in der Bundesliga bis zum Schluss um den Titel kämpfen.
Bellingham leitet Derby-Enttäuschung ein
Auch im deutschen Oberhaus gelangen Bellingham in letzter Zeit nur selten glanzvolle Auftritte.
Beim enttäuschenden Revierderby gegen Schalke (2:2) schlichen sich nicht zum ersten Mal Unaufmerksamkeiten ins Spiel des Jung-Nationalspielers ein. Vor dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für Königsblau war es Bellingham, der den Ball an der Mittellinie leichtfertig verlor.
Beim 2:2 erkannte der 19-Jährige die sich anbahnende Gefahr nicht und trabte Vorlagengeber Marius Bülter nur hinterher.
„Womöglich fehlt ihm an der einen oder anderen Stelle ein Tor, das er in der Hinrunde gemacht hat“, analysierte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach Spielschluss, „man muss auch mal eingestehen, dass ein Spieler nicht immer auf dem allerhöchsten Niveau spielt.“
Transfer-Spekulationen scheinen Bellingham zu belasten
RB-Geschäftsführer Max Eberl schlug im STAHLWERK Doppelpass in dieselbe Kerbe: „Man muss auch einem 19-Jährigen mal eine kleine Durststrecke zugestehen.“
Kritik erhielt Bellingham hingegen von Alfred Draxler. Dem SPORT1-Experten fehlt das nötige „Feuer“ in der Ausstrahlung des Engländers: „Lustlos ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber vielleicht belastet ihn die ganze Situation auch.“
Gemeint sind die andauernden Transfer-Spekulationen rund um Bellingham, die seit Saisonbeginn lodern und sich durch die Crunchtime in allen Wettbewerben eher noch verstärken.
Nach SPORT1-Informationen ist Jürgen Klopp und der FC Liverpool weiter in der Pole im Transfer-Wettkampf um Bellingham, doch auch Real soll die Avancen um den Jung-Nationalspieler intensiviert haben.
Ein Bellingham-Abgang im Sommer ist alles andere als unwahrscheinlich. Nach SPORT1-Informationen soll es während der Länderspielpause, Ende März/Anfang April, entscheidende Gespräche mit der Familie um Berater-Papa Mark geben.
Der Spagat, den Trainer Edin Terzic zu bewältigen hat, ist nicht einfach. Auf der einen Seite bräuchte Bellingham eine Verschnaufpause, auf der anderen Seite dürfte den ehrgeizigen Kicker ein Bankplatz im nächsten Spiel gegen Köln nicht gefallen.
Vielspieler Bellingham
33 Pflichtspiele, davon die allermeisten über die volle Distanz, hat Bellingham in dieser Saison auf dem Tacho. Zu viel, meinte Ex-Bundesligaprofi Marcel Ndjeng im STAHLWERK Doppelpass: „Sein Pensum ist schier nicht zu bewältigen in diesem Alter.“
Dortmund dürfe sich nicht darauf verlassen, dass Bellingham in jedem Spiel performt, meint Ndjeng, der derzeit als U19-Trainer beim Bonner SC selbst Talente im Alter des BVB-Juwels trainiert: „Das ist für ihn vielleicht die Belastung – zu denken: ‚Ich muss wieder alle Fäden ziehen.‘“
Eberl warnte die BVB-Verantwortlichen, es sei der falsche Weg, Bellingham einen BVB-Verbleib mit (zu) vielen Einsatzminuten schmackhaft machen zu wollen: „Nach dem Motto: Wenn ich ihn jetzt rausnehme, dann könnte er sich gegen uns entscheiden – das darf nicht sein.“
Bellingham seit Wochen mit Knie-Bandage
Hat der BVB-Wortführer dem hohen Pensum bereits Tribut gezollt? Seit Wochen spielt Bellingham mit einer schwarzen Bandage am linken Knie.
„Er lässt sich in den letzten Wochen regelmäßig behandeln. Das mag am Ende womöglich ein, zwei Prozent kosten“, legte Kehl offen: „Wir hoffen, dass wir das schnell in den Griff kriegen.“
Auch BVB-Coach Edin Terzic spielte die Bellingham-Verletzung herunter: „Da ist nichts Wildes, sondern er spielt intensiven Fußball und das hinterlässt Spuren. So hat er auch die WM gespielt.“
Effenberg legt Bellingham BVB-Verbleib nahe
Bayern-Legende Stefan Effenberg hält einen Bellingham-Wechsel im Sommer für verfrüht: „Ich würde ihm raten, in Dortmund zu bleiben, er ist ja noch jung und kann noch drei, vier Top-Verträge abschließen.“
Nach SPORT1-Informationen könnte Bellingham bei einer Vertragsverlängerung mit 15 Millionen Jahresgehalt zum Topverdiener des BVB aufsteigen. Die entscheidenden Vertragsgespräche sollen in der anstehenden Länderspielpause erfolgen.
Als mahnendes Beispiel für einen zu schnellen Abschied aus Dortmund dient in Effenbergs Augen Jadon Sancho, der bei Manchester United erst in den letzten Wochen langsam anzukommen scheint.