Hallo Fußballfreunde,
Das muss Nagelsmann erklären
der Wirbel beim FC Bayern nach der Entgleisung von Trainer Julian Nagelsmann bei der 2:3-Niederlage in Gladbach und dem strittigen Platzverweis von Dayot Upamecano treibt auch mich um.
Die Rote Karte war schon ein entscheidender Grund für die Pleite, wenn du gut 80 Minuten mit nur zehn Mann spielen musst, dazu gegen den Angstgegner. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
Der Sieg der Gladbacher war verdient, das macht die Bundesliga wieder spannend. Aber: Für mich war das bei Upamecano gegen Alassane Pléa keine Notbremse und daher keine Rote Karte.
Das ist natürlich bitter für Müller
Man muss da schon unterscheiden zwischen Kontakt und Kontakt – wie stark darf ein Kontakt sein? Wenn das in Gladbach schon ein Kontakt ist, dann haben wir so viele Fouls in einem Spiel ...
Das muss man doch im Verhältnis sehen. In so einer Situation sollte der Schiedsrichter wie Tobias Welz denn auch schon rausgehen und sich das anschauen. Das ist schon verpflichtend bei einer Notbremse – egal ob in der 8. oder 80. Minute. (NEWS: Upamecano-Rot: Welz wehrt sich)
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Diskutieren kann man natürlich auch die Auswechslung von Kapitän Thomas Müller infolge des Platzverweises. Die Frage ist: Nimmst du Eric Maxim Choupo-Moting raus oder Müller? Eine andere Alternative hatte Nagelsmann ja nicht.
Du musst was Offensives rausnehmen, um die Stabilität zu stärken. Das ist natürlich bitter für Müller. Aber es ist für ihn auch insgesamt schwierig: In Paris draußen gewesen, nun nach 16 Minuten raus. Das muss Nagelsmann verantworten und erklären. (KOMMENTAR: Das muss Nagelsmann klar sein)
Das kann sich Nagelsmann nicht leisten
Zumal: In der Phase, in der sich Bayern befindet, mit dem Druck von hinten, wo andere nachlegen können, da musst du doch die stärkste Elf bringen. Du hast auch keine englische Woche, du kannst die Belastung steuern. Jamal Musiala und Leroy Sané auf der Bank zu lassen, gerade wenn es gegen den Angstgegner geht, das kannst du dir nicht leisten.
Apropos Konkurrenz und damit zu Borussia Dortmund: Dort haben sich offenbar schon mit dem Thema Einstellung auseinandergesetzt.
Auch wenn Marco Reus dazu noch vor kurzem gesagt hatte: „Ihr immer mit eurer scheiß Mentalität!“ Aber das ist nun mal ein ganz wichtiger Punkt, um bis an die Spitze zu kommen - nicht nur in der Bundesliga, sondern auch international.
Das hat der BVB nun gelernt. Außerdem ist Matthias Sammer (externer Berater, Anm. d. Red.) enorm wichtig, der im Hintergrund Einfluss nimmt. Genauso wie Sebastian Kehl (Sportdirektor, Anm. d. Red.), der ja auch kürzlich gesagt: „Wenn wir so weiterperformen, dann werden wir das ein oder andere Ziel erreichen.“
Dortmund: Brandt und Adeyemi glänzen
Das aber auch mal auszusprechen, ist so wichtig. Und die Qualität ist ja vorhanden, auch wenn du Erling Haaland verloren hast. Denn ein Julian Brandt explodiert. Dazu glänzt Karim Adeyemi, der sich am Sonntagabend leider verletzt hat. (News: Höhenflug jäh beendet! Adeyemi verletzt)
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Und mit Nico Schlotterbeck und Nikas Süle haben sich auch die Innenverteidiger gefunden vor einem herausragenden Torwart. Wenn diese Achse stimmt, dann ist Dortmund zu allem fähig.
Klasse auch die Entwicklung bei Eintracht Frankfurt: So wie beim Sieg nun gegen Werder Bremen spielen sie das so abgezockt und souverän runter wie Bayern München früher - Frankfurt ist wirklich eine Spitzenmannschaft geworden. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Letztes Jahr haben sie die Europa League gewonnen, und auch nun sind sie oben dran. Es macht Spaß, ihnen beim Fußball zuzuschauen. Und auf einmal hast du auch die Chance, einen Mario Götze zu holen und mit ihm zu verlängern.
Wenn es nun um die Attraktivität der Bundesliga und ihrer finanziellen Schlagkraft im Vergleich zum Ausland geht, insbesondere zur Premier League, dann muss ich sagen: Die Liga ist doch mega-spannend.
Da muss man auch Union und Freiburg ein großes Kompliment machen, gerade mit den kleinen Mitteln, mit denen sie arbeiten. (DATEN: Ergebnisse der Bundesliga)
Transfers für 330 Millionen: Chelsea als Warnung
Wenn man im Gegensatz dazu sieht, dass der FC Chelsea im Winter für 330 Millionen neuen Spieler kauft, dann ist das schon krank.
Die Bundesliga aber arbeitet total seriös, und die Mannschaften haben trotzdem Erfolg – wir haben international sieben Mannschaften vertreten, das ist schon eine Hausnummer. (NEWS: Transfer-Irrsinn beschäftigt Dopa)
Wir sollten auch mal ein Stück weit in dem Moment leben und das einfach mal genießen. Das, was noch kommt und ob 50+1 kippt, das wäre vielleicht auch nicht schlecht.
Aber das birgt auch eine enorme Gefahr, da ist Chelsea das beste Beispiel. Wir sehen auch die Super League, die man ins Leben rufen wollten – und es gab Riesenprotest. Das Wichtigste sind immer noch die Fans und Zuschauer – auf die sollte man hören. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Bis bald,
Euer Stefan Effenberg
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.