Ein Platzverweis für Dayot Upamecano bereits in der 8. Spielminute hat beim Bundesliga-Duell des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach für mächtig Aufregung gesorgt.
Riesenwirbel nach Upamecano-Rot
Upamecano stoppt Pléa - glatt Rot!
Was war passiert? Der Franzose sah die Rote Karte, weil Schiedsrichter Tobias Welz das Laufduell mit dem am Ende zu Boden gehenden Alassane Pléa als Notbremse gewertet hatte.
Eine höchste strittige Entscheidung, zumal selbst nach mehrfachem Studium der TV-Bilder nicht wirklich zu erkennen war, ob Upamecano seinen Landsmann tatsächlich traf.
Ein Arm-Einsatz schien den Tatbestand einer Notbremse nicht zu erfüllen. Zu einem Kontakt knapp vor dem Strafraum, der den Gladbacher aus dem Tritt kommen ließ, könnte es im unteren Körperbereich an Beinen oder Füßen gekommen sein.
Auch minutenlange und wilde Diskussionen nach der Platzverweis-Entscheidung, die auch noch einmal vom VAR (Tobias Stieler) überprüft wurde, ließ den Unparteiischen von seiner Meinung nicht mehr abrücken. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Gräfe und Schiedsrichter-Experte Feuerherdt reagieren
Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt, bekannt aus dem SPORT1-Fantalk, stellte bei Sky Upamecanos Platzverweis infrage: „Eine extrem harte Entscheidung. Klar, Pléa ist mit hohem Tempo unterwegs. Und ein Kontakt ist da. Ob der aber ursächlich für das Fallen ist, darüber kann man streiten.“
„Es wäre die deutlich bessere Entscheidung gewesen, kein Foul zu geben“, fügte Feuerherdt an.
Und auch Manuel Gräfe ließ an der Entscheidung kein gutes Haar, verwies dabei auf Twitter auch auf einen eigenen Gast-Beitrag vom April 2022 in der Bild.
Seinerzeit hatte der frühere Bundesliga-Referee gemeint: „Wenn man trotz eindeutiger TV-Bilder falsch entscheidet, fehlt es oft an der notwendigen Fußballkompetenz – oder an der Linie, wann man eingreifen soll oder wann nicht. Dort ist seit Jahren ein Hin und Her zu beobachten. Mal ist die von den Verantwortlichen geforderte Eingriffsschwelle hoch, dann wieder zu niedrig.“
Zu Upamecanos Rot erklärte Gräfe nun: „Im Spiel kann einem Schiedsrichter vielleicht passieren, wenn er den Schulterkontakt überbewertet, aber Pléa fiel schon im Original auffällig spät. Dieses Stören reicht nicht aus: Pléa nutzt den minimalen Kontakt, weil er auch merkt, er kommt nicht mehr perfekt zum Abschluss. VAR da was?“
Stindl schockt Bayern - Choupo-Moting kontert
Nur wenige Minuten nach dem Platzverweis folgte der nächste Schock für den deutschen Rekordmeister: Nach einer Freistoßvariante erzielte Lars Stindl das 1:0 für die Gastgeber (13.).
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann reagierte anschließend und wechselte taktisch: Thomas Müller musste nach nur einer Viertelstunde vom Platz, für ihn kam ManCity-Leihgabe Joao Cancelo ins Spiel.
In der rasanten Partie hatte Gladbach in der Folge weitere gute Tormöglichkeiten. Doch der FC Bayern konnte den Rückstand ausgleichen: In der 35. Minute traf Eric Maxim Choupo-Moting zum 1:1.
Alphonso Davies hatte zuvor mit einem sehenswerten Sprint auf der linken Seite den Angriff eingeleitet und das Tor vorbereitet. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
Mit einem blauen Auge sollten die Bayern dennoch nicht davonkommen, weil Jonas Hofmann (55.) und Marcus Thuram (84.) für Gladbach nach der Pause nachlegten, der zweite Bayern-Treffer durch Mathys Tel (90.+3) wertlos blieb.
Nagelsmann stürmt in Richtung Schiedsrichter-Kabine
Der Platzverweis beschäftigte Nagelsmann auch nach Abpfiff noch, als er stinksauer in den Katakomben wütete, in Richtung Schiedsrichter-Kabine stürmte und schrie: „Will der mich verarschen?“
Wenige Augenblicke später kehrte der 35-Jährige zurück und ereiferte sich erneut „Dieses weichgespülte Pack!“