Der VfB Stuttgart hat sich von Trainer Pellegrino Matarazzo getrennt - und die Gerüchte und Namen um die Nachfolge werden zahlreicher.
Wer folgt nun auf Matarazzo?
Gehandelt werden unter anderem die in Sommer von ihren jeweiligen Vereinen freigestellten Adi Hütter (zuletzt Borussia Mönchengladbach) und Sebastian Hoeneß (TSG Hoffenheim).
Die Bild brachte zudem Domenico Tedesco (zuletzt RB Leipzig), Gerardo Seoane (zuletzt Bayer Leverkusen) und den soeben bei Olympique Lyon entlassenen Peter Bosz ins Gespräch.
Auch der VfB-Experte und freie Journalist Oliver Trust bestätigte bei Rudi Brückner - der Talk am Montag auf SPORT1: „Ich habe gehört, dass in erster Linie über Hütter und Hoeneß gesprochen wird.“
Matarazzo beim VfB mehr als 1000 Tage im Amt
Matarazzo, dessen Vertrag noch bis 2024 lief, war im Dezember 2019 als Cheftrainer zum VfB gekommen, musste nach dem schwachen Saisonstart (neun Spiele, kein Sieg) nun aber seinen Hut nehmen. Am Sonntag hatte Stuttgart am 9. Spieltag der Bundesliga mit 0:1 gegen Spitzenreiter Union Berlin verloren. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Bis zur feststehenden Trennung war Matarazzo einer der dienstältesten Trainer der Bundesliga. Über 1000 Tage stand der 44-Jährige in Stuttgart an der Seitenlinie, lediglich Christian Streich (SC Freiburg) und Urs Fischer (Union Berlin) waren länger im Amt.
„Wahrscheinlich war die Entscheidung nötig, weil er in gewisser Weise die Kabine verloren hat“, sagte VfB-Experte Oliver Trust dazu bei Rudi Brückner - der Talk am Montag auf SPORT1. „Wenn man auf die Ergebnisse schaut und die Tabelle, dann war das eine Gemengenlage, die zu diesem Schritt geführt hat.“
Dafür dass es eine erste Profistation war, habe Matarazzo „sicher keinen schlechten Job gemacht. Am Ende ist ihm die Mannschaft verloren gegangen.“
Eine Entscheidung über die Nachfolge ist noch nicht getroffen. Wer im Kellerduell mit Schlusslicht VfL Bochum am Samstag auf der Bank sitzt, ist also noch unklar. Die Co-Trainer Michael Wimmer und Michael Kammermeyer leiten das Training am Montag.
VfB bedankt sich bei Matarazzo
„Der VfB hat Pellegrino Matarazzo viel zu verdanken. Der Wiederaufstieg in die Bundesliga und der zweimalige Klassenerhalt sind eng mit seinem Namen verknüpft“, meinte Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB, im Vereinsstatement.
Matarazzo sei ein „besonderer Mensch, umso schwerer ist uns die Entscheidung gefallen, die Zusammenarbeit mit ihm zu beenden. Letztlich sind wir aber zu der Überzeugung gelangt, dass eine Veränderung auf der Trainerposition notwendig ist, um nach den negativen Ergebnissen der vergangenen Wochen eine Trendwende herbeizuführen.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Unter Matarazzo gab es in bislang neun Bundesliga-Spielen dieser Saison fünf Unentschieden und vier Niederlagen, die jüngsten drei Begegnungen gingen verloren. Der fünfmalige deutsche Meister, den Matarazzo 2021 zurück ins Oberhaus geführt hatte, liegt auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Mislintat begründet Trainer-Aus beim VfB
Sportdirektor Sven Mislintat erklärte: „Als wir Rino vor fast drei Jahren zum VfB geholt haben, waren wir von seinem Potenzial und seinen Fähigkeiten als Trainer absolut überzeugt. Rino hat unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, er hat sie in vielen Punkten sogar übertroffen. Auch in schwierigen sportlichen Situationen haben wir ihn niemals in Frage gestellt, weil wir davon überzeugt waren, mit ihm den bestmöglichen Trainer für uns und unseren Weg zu haben.“
Er ergänzte: „Nach einer eingehenden Analyse der vergangenen Saison, als wir bekanntermaßen erst in letzter Minute den Klassenerhalt sichern konnten, sind wir mit großen Hoffnungen in die neue Spielzeit gestartet. Die bisherigen Resultate haben diese Hoffnungen leider nicht erfüllt.“
Matarazzo äußert sich zu VfB-Aus
Daher sei man „nun an einem Punkt angelangt, an dem wir davon überzeugt sind, dass die Trennung von Rino unausweichlich ist. Mir tut dieser Schritt extrem leid und ich möchte Rino an dieser Stelle ausdrücklich für seine großartige Arbeit für den VfB danken.“
Auch Matarazzo selbst kam in der Pressemitteilung zu Wort: „Unsere gemeinsame Reise beim VfB geht zu Ende. Es waren intensive und wunderschöne Jahre mit vielen unglaublichen Momenten und Erinnerungen, die für immer bleiben werden.“
Er werde „für die Chance, die mir hier ermöglicht wurde, im Trainergeschäft Fuß zu fassen, ewig dankbar sein. Ich bin immer sehr gerne zur Arbeit gekommen und durfte mit sehr vielen tollen Menschen zusammenarbeiten. Der VfB ist etwas Besonderes, das man erst dann versteht, nachdem man ein Teil davon ist.“
Matarazzo mit Vorahnung
Der Ex-Trainer hatte nach der Pleite gegen Union wohl schon eine leise Vorahnung von dem, was passieren würde, gehabt. „Ich bin sehr optimistisch, dass die Mannschaft das Spiel gewinnen kann“, sagte der 44-Jährige mit Blick auf das bevorstehende Kellerduell gegen Liga-Schlusslicht VfL Bochum und schob vielsagend hinterher: „Unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt“.
Überraschend kam die Entscheidung nach dem historisch schlechten Saisonstart mit neun Spielen ohne Sieg in Serie nicht. Zwar hatte Mislintat im Anschluss an das Union-Spiel noch seine Zuneigung für Matarazzo hervorgehoben, eine wie in der Vergangenheit häufiger veräußerte Jobgarantie für Matarazzo jedoch vermieden: „Ihr wisst, ich lieb‘ den ‚Rino‘, aber am Ende müssen auch wir liefern“.