Nach acht Jahren bei seinem „Herzens- und Jugendverein“ FC Bayern wechselte Christian Früchtl im vergangenen Sommer für eine feste Ablöse von 500.000 Euro zur Austria Wien.
Ex-Bayern-Keeper lässt aufhorchen
Dabei galt das einstige Torwart-Juwel lange Zeit als großes Versprechen bei den Münchnern, doch bisher - sein einziger Bayern-Einsatz dauerte neun Minuten - hatte er sein Potenzial dort nicht wirklich zeigen können.
In der Zweitliga-Saison 2020/21 konnte sich der Niederbayer selbst beim 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga nicht behaupten und kehrte nach der enttäuschenden Leihe nach München zurück.
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Beim österreichischen Traditionsklub stand der Torwart seit seinem Wechsel dagegen in jedem Liga-, Pokal- und Europapokal-Spiel über 90 Minuten auf dem Rasen und verdiente sich so seine erste Nominierung für die deutsche U21-Nationalmannschaft. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Es ist super. Man kennt ein paar Spieler schon von anderen Junioren-Lehrgängen. Die Jungs haben mich super aufgenommen“, sagte ein gut gelaunter Früchtl in einer Medienrunde des DFB.
Früchtl: „Das war das absolute Highlight“
Warum er München den Rücken gekehrt hat? (BERICHT: Das hat Neuer Früchtl mit auf den Weg gegeben)
„Wien ist eine super Stadt. Ich habe alle Spiele gemacht, Bundesliga, Pokal, Conference League, Europa-League-Quali gegen Fenerbahce - was das absolute Highlight war. Es war so laut, sehr geil. Ich wollte endlich wieder Fußball spielen nach der Zeit in Nürnberg und München, wo ich auch nicht gespielt habe“, erklärte Früchtl.
Der Abschied fiel ihm aber ganz bestimmt nicht leicht, wie er SPORT1 verriet: „Du trainierst jeden Tag mit den besten Spielern der Welt - das war nicht einfach. Ich habe den Wechsel aber bewusst vollzogen, auch wenn es schwer war.“
Schließlich wollte er „einfach nur wieder Fußball spielen. Es ist geil, vor allem die Doppelbelastung mit Donnerstags- und Sonntagsspielen. Ich habe lange genug nur Training gehabt.“
Früchtl: „Will natürlich Neuer-Nachfolger werden“
Auf SPORT1-Nachfrage, wie schwer es war, als potenzieller Neuer-Nachfolger gesehen zu werden, sagte der 22-Jährige: „Den Druck habe ja nicht ich mir gemacht, sondern der wurde von außen reingetragen - durch die Medien.“
Er selbst habe das nicht „behauptet, auch wenn ich natürlich der Neuer-Nachfolger werden will. Und das will ich auch immer noch! Das will aber jeder andere Torwart auch - beim FC Bayern im Tor stehen und auf höchstem Niveau spielen.“
Mit seinem Transfer zur Austria hat Früchtl bisher alles richtig gemacht, denn während er in Wien absoluter Stammspieler ist, gibt es in München kein Vorbeikommen an Manuel Neuer. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Sogar Leihspieler Alexander Nübel, der seit dem Sommer 2021 in Monaco mit starken Leistungen auf sich aufmerksam macht, hat jüngst gesagt, er wolle nicht zu den Bayern zurückkehren, solange Neuer noch im Tor steht. (BERICHT: Nübels klare Ansage an die Bayern)
„An Neuer gibt es es kein Vorbeikommen“
„Das kann ich gut verstehen. Er spielt gerade viel“, sagte Früchtl zu SPORT1. „Manu ist einer der weltbesten Torhüter und spielt immer. Da gibt es kein Vorbeikommen, weil er einfach so gut ist.“
Nichtsdestotrotz lebt für den ehemaligen Bayern-Keeper der Traum weiterhin, Neuer irgendwann beim deutschen Rekordmeister zu beerben. Schließlich wollte doch jeder Neuer nachfolgen.
Er wolle nun gute Leistungen bringen, dass seine aktuellen Trainer nicht an ihm vorbeikämen und auch der FC Bayern ihn auf dem Zettel hat. Nach SPORT1-Informationen besitzen die Bayern für den deutschen U21-Nationaltorwart gar eine Rückkaufoption.
Früchtl: Neuer „hat mir viele Tipps geben“
Im Nachhinein sieht der 22-Jährige seine Jahre in der bayerischen Landeshauptstadt nicht als vergeudete Zeit an. Vielmehr habe er sich viel von Neuer abschauen können. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Er hat mir viele Tipps gegeben, wir verstehen uns auch so gut“, betonte Früchtl: „Wenn du den für mich besten Torwart vor dir hast, schaust du dir viel ab, wenn nicht sogar alles. Aber du musst auch deinen eigenen Weg gehen.“
Und wer weiß, vielleicht hilft ihm dieser Tipp sogar dabei, dass er eines Tages beim FC Bayern tatsächlich die Nachfolge von Neuer antreten kann.