Robert Lewandowski ist zwar noch Profi genug, um auf einen Trainingsstreik zu verzichten – komplett unter den Teppich kehren kann er seinen Wunsch aber nicht, den FC Bayern unbedingt für den FC Barcelona verlassen zu wollen.
Lewandowskis Frust wächst
In seinen ersten vier Trainingseinheiten am Mittwoch und Donnerstag zog der polnische Superstar zwar bei den meisten Übungen mit, hinterließ insgesamt aber einen isolierten Eindruck. (REPORT: Bayern zweifelt im Lewy-Poker an Barca)
Auffällig: Zu Trainer Julian Nagelsmann hatte er auf dem Rasen kaum Kontakt.
Kein neues Phänomen – im Gegenteil: Lewandowski legte in der abgelaufenen Saison teilweise sogar eine negativere Körpersprache an den Tag, kam nicht nur immer mal wieder ein paar Minuten zu spät oder haute nach dem Training als einer der ersten Spieler ab.
Wie es zum Bruch mit Nagelsmann kam
Wie SPORT1 bereits vor Monaten enthüllte, beschwerte sich Lewandowski häufiger beim Trainerteam, wenn ihm Übungen nicht gefielen. Auch einige Mitspieler bekamen seine Verdrossenheit zu spüren.
Zu einem Bruch mit Nagelsmann kam es in der Rückrunde, als dieser sich mehr und mehr von Hansi Flicks Spielidee löste und taktische Neuerungen vornahm. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Lewandowski passte vor allem nicht, dass Nagelsmann einen Offensivspieler mehr aufbot. Dies würde ihm Platz im Strafraum nehmen, ließ er intern verlauten.
Besonders groß war sein Ärger nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Villarreal am 6. April. In den Tagen danach ließ er sein engstes Umfeld wissen, keine Lust mehr auf Nagelsmann und die Bayern zu haben.
Lewandowski: Unterstützung von Freunden
Der sportliche Faktor, gepaart mit der Tatsache, dass ihm der Rekordmeister nur einen Einjahresvertrag in Aussicht stellte und parallel an Erling Haaland baggerte, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen: Lewandowski entschied sich für einen Wechsel zu Barca.
Dass dieser nun immer noch nicht vollzogen ist, sorgt bei dem Stürmer für Unmut. Seine Frau Anna (33) ließ bereits bei Instagram durchblicken, wie es um die Gefühlswelt der Familie bestellt ist: Eine schnelle Lösung soll her! (NEWS: Barca? So reagiert Lewandowskis Frau)
Nicht einfacher gestaltet sich die Situation für den Stürmer durch die vielen Morddrohungen im Netz, die ihn dazu brachten, am Montag ohne Anna sowie seine Töchter Klara (5) und Laura (2) in die bayerische Landeshauptstadt zurückzukehren.
Allein fristet er sein Dasein in seiner Villa im Stadtteil Bogenhausen trotzdem nicht: Nach SPORT1-Informationen hat er mehrere Kumpels aus seiner Heimat Warschau bei sich zu Hause, die ihm helfen, seine Situation etwas erträglicher zu gestalten.
40 Millionen sind fair – findet Lewandowski
Doch der Frust des Superstars wächst! Er fühlt sich ungerecht von den Bayern behandelt.
Denn obwohl die Katalanen finanziell noch einmal nachbessern wollen: Die Lewandowski-Seite hält die aktuelle, von den Bayern noch immer ignorierte Offerte (40 Millionen Euro plus Bonuszahlungen) für mehr als fair und wertschätzend genug. (NEWS: Barca will im Lewy-Poker nachbessern)
Die Chance, mit fast 34 für mindestens drei Jahre bei einem Topklub zu unterschreiben, möchte er sich nicht nehmen lassen. Ein solches Angebot wollten die Bayern ihm in keinem der Gespräche mit seinem Berater Pini Zahavi unterbreiten – und ließen andere Stars wie Toni Kroos oder Thiago, obwohl diese zum Zeitpunkt ihrer Transfers deutlich jünger waren, für weitaus weniger Geld ziehen.
Kommen Bayerns Bosse Barca entgegen?
Daher erwartet Lewandowski nun ein Entgegenkommen von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn.
Bayerns Bosse, die auf ein Wettbieten mit anderen Klubs wie Paris Saint-Germain oder dem FC Chelsea gehofft hatten, stecken in einer verzwickten Situation: Entweder sie treten mit den Barca-Verantwortlichen um Joan Laporta in Kontakt und finden eine Lösung, die für alle Seiten zufriedenstellend ist, oder aber zwingen den schmollenden Angreifer zum Bleiben – verbunden mit der Gefahr, dass dieser 2023 ohne Transfererlös gehen und bis dahin noch mehr Stunk machen würde. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Das wäre wohl kaum im Sinne von Nagelsmann und auch von einigen Mitspielern, die sich bereits auf eine Trennung eingestellt haben – und prinzipiell der Ansicht sind, dass dies das Beste für alle Beteiligten wäre.