Der FC Bayern hat mit dem Supercup den ersten Saisontitel eingefahren.
Hainer erklärt Bayerns Wandel
Nach dem frühzeitigen Champions-League-Aus in der vergangenen Spielzeit und dem Wechsel-Theater um Robert Lewandowski hat sich der deutsche Rekordmeister auch auf dem Transfermarkt nicht zurückgehalten und einige Hochkaräter verpflichtet. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Am Sonntag stand Bayern-Präsident Herbert Hainer im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 Rede und Antwort. Der 68-Jährige gab Einblicke in die Transferstrategie der Münchener.
Herbert Hainer über...
... den Supercup-Sieg: „Wir haben ein sehr attraktives Fußballspiel gesehen, mit acht Toren. Wir waren in der ersten Halbzeit unheimlich dominant, die Mannschaft hat hervorragend gespielt. Das macht Lust auf mehr.“
… Konrad Laimer von RB Leipzig: „Ich kommentiere keine Spieler von anderen Mannschaften. Prinzipiell haben wir einen exzellenten Kader. Die ersten 45 Minuten waren eine echte Demonstration. Das müssen wir natürlich versuchen, über 90 Minuten durchzuhalten. Wir haben exzellente Spieler und ich bin sehr zufrieden mit dem Kader.“
… Bayern-Transfers aus Leipzig: „Es ist ein Lob für Leipzig, es zeigt, dass sie viele gute Spieler haben. Wenn Spieler zum FC Bayern kommen wollen, unterhalten wir uns mit den Spielern, wenn wir glauben, dass sie zu uns passen. Wenn ich mir die Neuzugänge angucken, finde ich keinen von Leipzig.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
… den Transfersommer: „Der Sommer war geschäftig. Wir haben viel getan. Wir haben diesmal bewusst viel früher angefangen, uns hingesetzt und einen detaillierten und strukturierten Plan für den Transfermarkt gemacht. Wir wollten diesmal vor der Welle sein. In der Vergangenheit hatten wir das eine oder andere Jahr, in dem wir zum Schluss (des Transferfenster) noch Transfers getätigt haben. Wir haben festgestellt, dass das nicht immer die beste Lösung war. Ich bin unheimlich zufrieden, wie es diesmal gelaufen ist. Wir sind mehr oder weniger durch, wir haben Spitzenleute bekommen, mit Sadio Mané einen absoluten Weltfußballer, mit de Ligt eine Führungspersönlichkeit für die Abwehr. Der Sommer war geschäftig, aber auch sehr erfolgreich.“
… den Lewandowski-Verkauf: „Von der ersten Diskussion mit Lewandowski bis hin zum Zeitpunkt, an dem er gegangen ist, hatten wir die Chance, Alternativen zu finden. Wir haben Sadio Mané in der Zwischenzeit verpflichtet. Wenn man Alternativen hat, kann man auch über eine alternative Situation des Weggangs nachdenken.“
Barca? „Dann haben sie auch das Geld, Lewandowski zu bezahlen“
… die „Bullshit“-Aussagen von Lewandowski: „Ich verstehe es überhaupt nicht. Robert war der, der das Thema in die Öffentlichkeit gebracht hat, dass er sich vorstellen kann, den FC Bayern zu verlassen, obwohl er noch einen laufenden Vertrag hatte. Nach einigen Wochen hat er dann das bekommen, was er wollte. Wir haben in der Zwischenzeit adäquaten Ersatz bekommen und auch eine ordentliche Menge an Geld bekommen, die wir in die Zukunft investieren können. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso Robert jetzt nochmal nachtritt. Wir alle sollen uns jetzt auf Fußball konzentrieren und dieses Spiel nicht mehr weiterspielen. Jeder hat bekommen, was er wollte.“
… die Aussagen von Nagelsmann zum FC Barcelona: „Julian Nagelsmann ist ein sehr kommunikativer Typ. Wir konzentrieren uns auf den FC Bayern München, Barcelona soll machen, was sie für richtig halten. Wenn sie ihre Medienrechte verkaufen, sehe ich das gelassen. Dann haben sie auch das Geld, Lewandowski zu bezahlen.“
… den Sinneswandel in der Transferpolitik: „Es ist kein Sinneswandel. Ich hatte gesagt, dass wir 150 bis 200 Millionen Euro weniger Einnahmen haben und deshalb kreativer sein müssen. Das heißt aber nicht, dass wir nichts am Markt machen. Der FC Bayern hat immer den Anspruch, die höchsten Ziele zu erreichen. Wir wollen die Champions League gewinnen. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir dazu Blutauffrischung brauchen, werden wir die auch holen. Das haben wir auch gemacht.“ (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
… die Verkäufe der Bayern: „Das gehört für mich auch zur Kreativität dazu, dass wir das Geld nicht nur ausgegeben haben, sondern auf der anderen Seite auch besorgt haben. Wir haben Lewandowski, Omar Richards, Chris Richards und Marc Roca für mehr Geld verkauft, als wir sie gekauft haben.“
… das Aus gegen Villarreal als Auslöser für den Transferangriff: „Ich glaube nicht, dass Villarreal der entscheidende Punkt war. Wir richten uns weder nach Dortmund, noch nach irgendeinem einzelnen Spiel. Hasan Salihamidzic, Oliver Kahn und ich haben uns im Frühjahr zusammengesetzt und uns gefragt, was wir in Zukunft an Verstärkungen brauchen, was am Markt vorhanden ist und wie wir das finanzieren können. Dann haben wir einen Plan gemacht und diesen abgearbeitet.“
Salihamidzic? „Würde mich freuen, wenn er weitermachen würde“
… Hasan Salihamidzic: „Als wir 2020 sechs Titel gewonnen haben, waren Mannschaft und Trainer toll, über Hasan hat aber keiner gesprochen. Der hatte diese Mannschaft auch zusammengestellt. Das muss man ihm auch zuschreiben. Es kann nicht sein, dass der Sportvorstand schuld ist, wenn ein Transfer nicht klappt, er bei Erfolgen der Mannschaft und des Vereins aber außen vor gelassen wird.“
… die finanziellen Mittel der Bayern: „Es wurde vor einigen Wochen geschrieben, dass der FC Bayern nicht mehr wettbewerbsfähig sei, nicht mehr mit den Großen mithalten könne und kein Weltfußballer mehr zu Bayern käme. Da haben wir eindeutig das Gegenteil bewiesen.“
… die Vertragsverhandlungen mit Salihamidzic: „Wir haben gesagt, dass wir erstmal den Transfermarkt abwarten. Dann setzen wir uns zusammen. Ich würde mich freuen, wenn er weitermachen würde.“
… Jamal Musiala: „Es ist ja nicht die Frage: Musiala oder Müller? Wir brauchen beide. Wenn man sich die nächsten 365 Tage anguckt, haben wir auch durch die WM in Katar permanent Fußball. Wir werden einen breiten Kader brauchen. Jamal ist ein Ausnahmetalent. Man hat gesehen, welche Fähigkeiten er hat, sich auf engstem Raum im Eins gegen Eins durchzusetzen. Dadurch schaffen wir natürlich auch Überzahl.“