An Samstagabend wird Johan Micoud den Bundesliga-Klassiker zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (Bundesliga: Topspiel FC Bayern - BVB ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) live vor dem TV verfolgen.
Bundesliga-Ikone kritisiert Upamecano
Werder-Legende Johan Micoud spricht bei SPORT1 über den deutschen Klassiker zwischen Bayern und Dortmund. Der 48-jährige Franzose kritisiert dabei einen seiner Landsmänner bei den Münchnern.
Werder-Legende Johan Micoud spricht bei SPORT1 über den deutschen Klassiker zwischen Bayern und Dortmund. Der 48-jährige Franzose kritisiert dabei einen seiner Landsmänner bei den Münchnern.
Die Werder-Ikone, die mit Bremen 2004 Deutscher Meister wurde, verrät, warum er die Einkaufspolitik der Münchner kritisch sieht.
Außerdem analysiert er die Entwicklung seiner französischen Landsmänner im Bayern-Dress.
SPORT1: Monsieur Micoud, freuen Sie sich auf den deutschen Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund?
Johan Micoud: Selbstverständlich. Er gehört für mich zu den großen Highlights in jeder Saison. Ein solches Top-Spiel lasse ich mir mit Sicherheit nicht entgehen.
SPORT1: Wenn man mit den anderen Klassikern in Europa vergleicht, egal ob Barcelona/Real Madrid, Inter/Juventus, Liverpool/Manchester United oder PSG/Marseille, wo würden Sie Bayern/Dortmund einordnen? (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Sobald die Münchner Verantwortlichen einen guten Spieler sehen...“
Micoud: Ich sehe diesen deutschen Klassiker ganz weit vorne, ich will dieses Duell nie verpassen, weil immer was passiert und es nie 0:0 ausgeht. Bei den anderen Klassikern ist man oft enttäuscht.
SPORT1: Wie erklären Sie, dass die Bayern die Liga seit zehn Jahren dermaßen dominieren?
Micoud: Sobald die Münchner Verantwortlichen einen guten Spieler bei einem Bundesligisten sehen, greifen sie auf dem Transfermarkt meistens zu. Das ist die Politik des deutschen Rekordmeisters seit vielen Jahren, sodass sie die ärgsten Konkurrenten immer wieder schwächen.
SPORT1: Wird Bayern also auch 2023, 2024 und 2025 Deutscher Meister ?
Micoud: Sie werden wahrscheinlich weiterhin so arbeiten und deswegen ist es schwer vorstellbar, dass demnächst eine andere Mannschaft Meister werden könnte. Auch wenn es eng werden sollte, haben die Münchner oft das letzte Wort, weil sie mit dem Druck besser umgehen als die anderen Teams. Das ist Fakt. Ich habe auch das Gefühl, dass der Abstand zu Dortmund, Leipzig und Leverkusen immer größer wird. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
SPORT1: Ihr Landsmann Kingsley Coman gehört mittlerweile zu den festen Größen unter Julian Nagelsmann. Gehört er nun zu den Weltklasse-Spielern in Europa?
Micoud: Er gehört zur Weltklasse seit mehreren Jahren, aber seit sein Körper ihn in Ruhe lässt, kann er sein Potenzial viel besser ausschöpfen. Er überragt in dieser Saison durch seine Geschwindigkeit, seine Dribblings und er hat viel mehr Selbstvertrauen. Momentan ist er kaum aufzuhalten.
SPORT1: Benjamin Pavard wird oft kritisiert. Zu Unrecht?
Micoud: Er spielt halt unspektakulär, aber er ist nicht zufällig sowohl in der französischen Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern Stammspieler. Er kann auch mehrere Positionen bekleiden, was für die Trainer immer wichtig ist. Ich finde nur, dass er bei seinen Flanken und seinen Offensiv-Aktionen noch Verbesserungspotenzial hat.
Kritik an Upamecano: „Zu viele Fehler“
SPORT1: Fehlt es bei Lucas Hernández an Konstanz ?
Micoud: Zuletzt hat er sich festgespielt, auch weil bei ihm die Fitness mittlerweile stimmt. Auf ihn ist Verlass. Übrigens finde ich ihn als Linksverteidiger stärker als in der Mitte, wo er immer wieder für einen Fehler gut ist. Auf der linken Seite mag ich seine Dynamik, seine Aggressivität und seine Härte. Er ist ein sehr intelligenter Spieler mit viel Drang nach vorne. Er wirkt immer reifer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
SPORT1: Wie sehen Sie die Entwicklung von Dayot Upamecano?
Micoud: Ihm haben im Nachhinein seine schwerwiegenden Fehler bei seinen Einsätzen mit der Équipe Tricolore mehr geschadet als man dachte. Seitdem wirkt er immer wieder unsicher und er macht zu oft Fehler. Bei ihm mangelt es an Konzentration. Aber er ist noch jung und er wird sich schon steigern.
SPORT1: Corentin Tolisso kam 2017 für 41,5 Millionen Euro nach München und er wird den Verein in diesem Sommer ablösefrei wieder verlassen.
Micoud: Das ist sehr schade, weil ich finde von seiner Spielweise her, dass er wunderbar zu den Bayern gepasst hat, aber er war einfach zu oft verletzt.
SPORT1: Wie Dan-Axel Zagadou beim BVB, wo auch sein Vertrag in diesem Sommer ausläuft.
Micoud: Mit ihm haben die Dortmunder viel Geduld gehabt, und ich hoffe, dass sie mit ihm erneut verlängern werden, weil er über ein überragendes Potenzial verfügt. Auch er muss über einen längeren Zeitraum verschont bleiben, um sein wahres Niveau zu zeigen. Aber von seinem Spielstil her passt er richtig gut nach Dortmund.