Nun ist es amtlich: Sebastian Kehl wird der Nachfolger von Michael Zorc.
Kehl ist die Top-Wahl, aber...
Der 41-Jährige hat am Montag einen Vertrag bis 2025 unterschrieben und übernimmt ab 2022 den Posten des Sportchefs. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Überraschend ist diese Nachricht nicht mehr. Bereits Anfang des Jahres hatten sich der BVB und sein Ex-Kapitän per Handschlag darauf geeinigt. Jetzt ist alles in trockenen Tüchern.
Kehl und Zorc arbeiten Hand in Hand
Die Wahl, Kehl zu befördern, ist folgerichtig und logisch zugleich. Warum?
Die letzten Monate waren für Kehl eine Art "Anschwitzen". Er entwickelte sich im Windschatten von Zorc weiter. Beide arbeiteten (und arbeiten noch) Hand in Hand. So war und ist Kehl in alle wichtigen Prozesse involviert. Auch in den aktuellen Verhandlungen mit Manchester United wegen Jadon Sancho sitzt er beispielsweise mit im Boot.
Der frühere Nationalspieler kennt das knallharte Bundesliga-Geschäft. Seit nun schon 23 Jahren bewegt er sich in diesem. Als Lizenzspielerchef von Borussia Dortmund hat der gebürtige Fuldaer in den vergangenen drei Jahren innerhalb der Branche massiv an Profil gewonnen. Auf diesem Gebiet ist er sogar eine Art Pionier. Im Sommer 2018 wurde nämlich die bis dato neue Position geschaffen, andere (Ex-)Bundesligisten – etwa Revier-Rivale Schalke - folgten.
Kehl hat eindrucksvoll bewiesen, dass er strukturell arbeiten kann. So professionalisierte er den Profi-Bereich und stellte neues Personal ein. Pluspunkte sammelte er, der auch in der Kabine geschätzt wird, zuletzt durch seinen umsichtigen und souveränen Umgang während der Corona-Krise.
Kehl erlebte mit dem BVB Höhen und Tiefen
Außerdem bringt der Vize-Weltmeister von 2002 – für einen emotionalen Verein wie Borussia Dortmund nicht ganz unerheblich – ein hohes Maß an Identifikation mit. Kehl wurde Meister und Pokalsieger, durchlief aber auch schwere Krisenzeiten mit dem Pott-Klub. (Tabelle der Bundesliga)
Das alles reicht aber natürlich nicht. Auch Kehl weiß das. Die Fußstapfen, in die er hineintreten wird, sind riesig. Zorc, der über ein Mega-Netzwerk innerhalb der Branche verfügt, hat den BVB nämlich durch kluge Transfers aus einem Fast-Pleite-Klub zur zweitstärksten Kraft in Deutschland gemacht.
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Aber auch der heute 58-Jährige hat Fehler gemacht. Sein Einstieg in das Sportdirektoren-Geschäft war holprig. Auch er griff bei Transfers daneben, musste zudem die Widrigkeiten des teils befremdlichen Business kennenlernen. Er boxte sich aber (erfolgreich) auf seine eigene Art und Weise durch.
Diesen eigenen Weg muss Kehl erst noch finden...