Als Yann Aurel Bisseck am 26. November 2017 den Rasen betrat, da schrieb er Geschichte.
Kölns herumgereichtes Supertalent
Er wurde im Alter von 16 Jahren, 11 Monaten und 28 Tagen mit seinem Einsatz beim 0:2 seines 1. FC Köln gegen Hertha BSC Berlin zum jüngsten deutschen Bundesligaspieler. Peter Stöger hatte Bisseck das Vertrauen geschenkt, ehe der Trainer selbst eine Woche später den FC verlassen musste.
Die Rheinländer dachten derweil, sie hätten mit dem Innenverteidiger das nächste Supertalent in ihren Reihen. Der Klub stattete sein Talent mit einem langfristigen Vertrag bis Juli 2023 aus und hatte große Hoffnungen in den ehemaligen Nachwuchs-Nationalspieler.
Doch weit gefehlt. Vier Jahre später ist von dem damaligen Hype nicht mehr viel übrig geblieben. Der vermeintliche Star ist in der Leih-Dauerschleife gefangen. Köln hat ihn für die kommende Spielzeit erneut abgeschoben - dieses Mal zu Aarhus GF nach Dänemark. Es ist bereits die vierte Übergangsstation des 20-Jährigen.
Bisseck: Drama beginnt bei Holstein Kiel
Alles begann im Januar 2019 mit der Leihe zu Holstein Kiel in die 2. Liga. Es reichte nur zu drei Einsätzen bei den Profis.
"Der Plan war, dass ich mich in den ersten sechs Monaten hereinarbeite, die Mannschaft kennenlerne und mich an die zweite Liga gewöhne. In der folgenden Saison sollte ich durchstarten. Aber wie so häufig in meiner Karriere ging dann der Trainer, der mich geholt hat (Tim Walter, d. Red.). Beim Nachfolger (André Schubert, d. Red.) hatte ich das Gefühl, dass er mich nicht wollte", erklärte Bisseck im Interview mit Geissblog.Köln im April. (Alles zur Bundesliga)
So zog der 1,96 Meter große Abwehrhüne weiter im August 2019 zu Roda Kerkrade in die zweite niederländische Liga. Dort absolvierte er auch sein bis heute letztes Pflichtspiel am 7. Februar 2020.
Denn: Im Sommer 2020 ging Bisseck zu Vitoria Guimaraes nach Portugal - und blieb dort ohne jeden Einsatz Einsatz!
Bisseck will Nationalspieler werden
Er blickt zurück: "Zwei Tage vor dem ersten Pflichtspiel im September ist mir eine Kniesehne gerissen. Der damalige Coach hatte mir bereits signalisiert, dass ich spielen würde. Während meiner Reha-Zeit gab es einen Trainerwechsel und der neue Trainer hatte keinen guten Draht zu jungen ausländischen Spielern, sprach auch kaum Englisch."
Abgehakt. Nun soll es in Aarhus wieder bergauf gehen.
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Denn was Bisseck geblieben ist, sind die großen Träume.
So sagte er beim Geissblog.Köln ganz offen: "Mein Kopf sagt mir, dass es egal ist, wo ich den Durchbruch schaffe, ob in Köln oder bei einer anderen Mannschaft. Aber wenn ich als Kölsche Jung, der bis zu seinem 18. Lebensjahr sein ganzes Leben in der Stadt verbracht hat, auf mein Herz höre, ist es nach wie vor ein Traum, wenn ich eine oder ein paar Saisons in Köln als fester Bestandteil der ersten Mannschaft spielen könnte."
Dabei soll es dann vom Effzeh noch weiter nach oben gehen: "Das große Ziel ist es, bei einem großen Verein in der Champions League zu spielen. Und ich denke nach wie vor, dass ich die Qualität dafür habe, bei einem internationalen Topklub zu spielen. Auf lange Sicht möchte ich auch A-Nationalspieler werden. Ich denke, dass die Chance auf meiner Position in den nächsten Jahren sehr groß sein wird."
Bisseck wartet auf den Durchbruch
Ob diese Pläne noch realistisch sind, ist aber fraglich. Immerhin: Zum ersten Mal seit langer Zeit ist der Innenverteidiger wieder fit und kann angreifen. Und Bisseck wartet geduldig auf seinen Durchbruch.
"Auf meiner Position als Innenverteidiger dauert es länger, bis man an Spielpraxis kommt, weil viele Trainer eher auf erfahrene Spieler setzen. Die Weltklasse-Innenverteidiger von heute waren mit 20 auch noch nicht Stammspieler. Deswegen mache ich mir keine großen Sorgen. Und trotz der geringen Einsatzzeit in den letzten Jahren habe ich immer noch verschiedene Optionen an interessierten Vereinen. So schlecht kann ich also nicht sein."