Vor den letzten acht Spieltagen beleuchtet SPORT1 in einer kleinen Serie die Hotspots der Bundesliga. Der dritte Teil der Serie nimmt Eintracht Frankfurt unter die Lupe.
Brennpunkte der Liga: Frankfurt
Ausgangslage:
Der 0:5-Lehrstunde im Supercup gegen die Bayern um Ex-Trainer Niko Kovac folgte das peinliche Aus im DFB-Pokal bei Regionalligist SSV Ulm – schon vor dem Bundesligastart hatte Kovacs Nachfolger Adi Hütter mit mächtig Gegenwind zu kämpfen.
Der Sieg in Freiburg zum Start verschaffte dem Österreicher zwar etwas Luft, doch nach drei Niederlagen und nur einem weiteren Punkt in den folgenden vier Partien rutschte die SGE bis auf Platz 15 ab.
Mit einer Systemumstellung und getragen von berauschenden Auftritten in der Europa League fand Hütters Elf wieder in die Spur. Einmal in Bewegung, überrannte die "Büffelherde" angeführt vom Sturmtrio Sebastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic die Konkurrenz. Nach sechs Siegen aus den folgenden sieben Spielen fanden sich die Frankfurter plötzlich auf Platz drei wieder.
Zwar endete die Hinrunde mit einem kleinen Dämpfer gegen die Bayern (0:3) - doch der hat die Frankfurter Büffel offenbar nur zusätzlich angestachelt. In der Rückrunde ist die Eintracht in allen Wettbewerben noch ungeschlagen, in der Liga hinter Bayern das zweitbeste Team der Rückrunde. Und im Europapokal hält Frankfurt als einziger deutscher Vertreter die Fahne hoch.
Stimmung:
Die Frankfurter Fans feierten im Europapokal eine Dauerparty, die Heimspiele wurden dank beeindruckender Choreos zu Highlights, Tausende begleiteten ihr Team auf der so erfolgreichen Europatournee.
Doch die jüngste Station in Mailand trübte die euphorische Stimmung. Wegen Pyrotechnik und in den gegnerischen Fanblock geschossenen Leuchtraketen drohte den Frankfurtern im Viertelfinale ein Fan-Ausschluss (Europa League: Benfica Lissabon - Eintracht Frankfurt, 11. April ab 21 Uhr im LIVETICKER). Doch die Kontroll- und Disziplinarkommission der UEFA ließ am Donnerstag Gnade vor Recht walten.
Die Eintracht wurde "nur" zu einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro verurteilt. Um den befürchteten Auswärtsbann für die Fans im Hinspiel bei Benfica kam der letzte deutsche Vertreter im Europacup herum.
"Wir können uns glücklich schätzen, dass man uns noch diese letzte Chance gelassen hat. Ich habe die große Hoffnung, dass nun jeder begriffen hat, wie mit dieser Verantwortung umzugehen sein wird", sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann: "Wir werden nach Abschluss dieses Wettbewerbs – wann immer er für uns beendet sein sollte – intern gemeinsam mit der Fanszene diskutieren, wie es mit Blick auf zukünftige europäische Wettbewerbe weitergeht, um nicht wieder vor einem Zuschauerausschluss zu stehen."
Ansonsten weckt der sportliche Erfolg der Eintracht natürlich Begehrlichkeiten. Dem drohenden Zerfall des Erfolgsteams tritt Sportvorstand Fredi Bobic mit betonter Gelassenheit entgegen. Etwa beim heiß umworbenen Torjäger Luka Jovic hat die Eintracht alle Trümpfe selbst in der Hand. Den von Benfica ausgeliehenen Serben kann die SGE per Kaufoption fest verpflichten.
Personalsituation:
Sorgen bereitete zuletzt Filip Kostic, wegen Oberschenkelproblemen kehrte er vorzeitig von der serbischen Nationalmannschaft zurück – ebenso wie Luka Jovic. Beide trainieren aber bereits wieder mit.
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Für eine Schrecksekunde sorgte Mijat Gacinovic, der beim 1:1 der Serben gegen Portugal mit einer Trage abtransportiert werden musste. Auch hier gab die Eintracht aber bereits Entwarnung. Es habe sich wegen Schmerzen an der Ferse um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, teilte der Klub mit.
Auch der zuletzt angeschlagene Evan Ndicka kehrte auf den Trainingsplatz zurück, Abwehrkollege David Abraham musste hingegen wegen einer Erkältung eine Pause einlegen.
Restprogramm:
VfB Stuttgart (H)
FC Schalke 04 (A)
FC Augsburg (H)
VfL Wolfsburg (A)
Hertha BSC (H)
Bayer Leverkusen (A)
FSV Mainz 05 (H)
FC Bayern (A)
Darauf kommt es im Saisonendspurt an:
Nur ein Punkt trennt Eintracht Frankfurt aktuell von der Königsklasse. Sollte der Tabellenvierte Borussia Mönchengladbach in Düsseldorf patzen, könnten die Hessen unter Umständen schon mit einem Unentschieden gegen Stuttgart aufgrund der besseren Tordifferenz vorbeiziehen.
"Jetzt ist natürlich alles möglich", sagte Haller, der im Rahmen eines Werbedrehs zuletzt sogar per Fallrückzieher in der Schwerelosigkeit traf.
Man solle allerdings nicht zu viel über die mögliche Endplatzierung reden, "sondern einfach das machen, was wir schon die ganze Saison über machen. Deswegen sehe ich da keinen Druck."
Das Restprogramm könnte den Frankfurtern entgegenkommen, obwohl die Duelle gegen die unmittelbare Konkurrenz vor ihnen aus Gladbach und Leipzig schon gespielt wurden. Andererseits hat man es in den noch ausstehenden Spielen gegen die näheren Verfolger aus Leverkusen und Wolfsburg selbst in der Hand. Keinesfalls unterschätzen sollte man indes die folgenden drei Partien gegen die Kellerkinder Stuttgart, Schalke und Augsburg.
"Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, da oben heranzukommen", betont Haller. "Wir werden sehen, was dabei herauskommt."