Ernst Tanner hat einen glänzenden Namen im deutschen Junioren-Fußball.
FCB-Interesse? Jetzt spricht Tanner
Als Nachwuchskoordinator von 1860 München hat der 50-Jährige einst Spieler wie Lars und Sven Bender, Timo Gebhart, Christian Träsch, Benjamin Lauth oder Marcel Schäfer zu Profis gemacht.
Später entdeckte er Trainer-Jungspund Julian Nagelsmann und lotste ihn zur TSG Hoffenheim.
Dort war der Talent-Experte auch für die Entwicklung von Nationalspieler Niklas Süle verantwortlich. Der Innenverteidiger wechselt im Sommer von der TSG zum FC Bayern.
Großen Anteil am Aufschwung
Seit 2012 arbeitet Tanner als Nachwuchs-Boss bei Red Bull Salzburg, hat aber auch großen Anteil am Aufschwung von Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig, der nach 16 Spieltagen sensationell auf Platz zwei steht.
Kein Wunder also, dass er mittlerweile auch das Interesse anderer Topklubs auf sich gezogen hat - allen voran des FC Bayern. Nach SPORT1-Informationen ist Tanner an der Säbener Straße heißer Kandidat auf den Posten des Sportlichen Leiters für das Nachwuchsleistungszentrum.
Der Rekordmeister würde damit beim derzeit ärgsten Titelkonkurrenten aus Sachsen wildern. Doch damit nicht genug, immerhin hat Tanners Erfolgsweg ausgerechnet bei Lokalrivale Sechzig begonnen.
Eine Ironie des Schicksals? Tanner selbst muss jedenfalls schmunzeln, als er mit dem Interesse des FCB konfrontiert wird.
Tanner bestätigt Kontakt
"Es gab schon mal Kontakt zum FC Bayern. Ich bin jetzt nicht besonders überrascht", sagt er im Gespräch mit SPORT1.
"Aber ich habe aktuell keinen Kontakt zum Klub, das ist definitiv so. Ich stehe bei Red Bull Salzburg unter Vertrag und der Job ist wirklich gut."
Wie SPORT1 weiß, ist Tanner aber durchaus bewusst, dass er aktuell auf dem Zettel der Bayern steht. Die Frage ist, wie groß seine Lust ist, die komfortable Position in Salzburg für die alles andere als einfache Aufgabe beim deutschen Rekordmeister aufzugeben.
Uli Hoeneß jedenfalls sieht in Tanner einen geeigneten Mann, um in der Jugendabteilung der Münchner aufzuräumen und neue Strukturen zu erarbeiten.
Hoeneß kritisiert Bayern
Zuletzt hatte der Präsident den eigenen Verein knallhart kritisiert.
"Im Nachwuchsbereich haben wir nicht gut gearbeitet, da müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Wir dürfen es uns jetzt nicht mehr erlauben, die nächsten fünf Jahre so zu gestalten wie die vergangenen fünf", so der 65-Jährige.
Die vernachlässigte Jugendarbeit geht dem neuen und alten Klubchef seit langem gegen den Strich. Als bislang letzter Profi hat David Alaba den Sprung von den Amateuren zu den Profis geschafft.
Aber auch er ist kein Ur-Münchner. Der Österreicher war 2008 aus der Akademie von Austria Wien an die Isar gewechselt.
Problem-Löser Tanner?
Das letzte wirkliche Eigengewächs neben Nationalspieler Thomas Müller, das auch mit dem Nachwuchs des FC Bayern Titel gewann, wird bald seine Fußballschuhe an den Nagel hängen: Kapitän Philipp Lahm.
Höchste Zeit für Hoeneß, dass diese Tendenz umgekehrt wird. Doch Tanner will sich offenbar Zeit mit einer Entscheidung lassen: "Ich habe überhaupt keinen Druck, irgendwas zu machen, was nicht wohl überlegt ist."
In der Mozartstadt sei er "noch lange nicht am Ende". Und die Begründung liefert er gleich hinterher: "Wir haben einige Projekte ins Leben gerufen, die sind richtig klasse und interessieren mich total. Wir haben hier super Möglichkeiten."
Gleichwohl dürfte jemand wie Tanner auch die super Möglichkeiten beim "Projekt FC Bayern" alles andere als uninteressant finden.