Home>Fußball>

Der brodelnde Vulkan Vinícius Junior

Fußball>

Der brodelnde Vulkan Vinícius Junior

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Immer wieder Ärger um ihn

Vinícius Jr. polarisiert: Der brasilianische Ausnahmestürmer zieht seine Kraft auch aus der Provokation des Publikums und der Demütigung des Gegners. Längst ist eine Debatte darüber entbrannt.
Vinicius Junior reist als frisch gebackener Champions-League-Sieger zur brasilianischen Nationalmannschaft. Dort hat er noch eine Rechnung offen.
Vinícius Jr. polarisiert: Der brasilianische Ausnahmestürmer zieht seine Kraft auch aus der Provokation des Publikums und der Demütigung des Gegners. Längst ist eine Debatte darüber entbrannt.

Wenn Brasilien in der Nacht zum Sonntag (ab 3 Uhr im LIVETICKER) zum Viertelfinale gegen Uruguay im Allegiant Stadium aufläuft, dann wird Vinícius Jr. fehlen. Der brasilianische Ausnahmestürmer von Real Madrid hat in zwei der drei Vorrundenspiele der Copa América in den USA eine Gelbe Karte gesehen.

{ "placeholderType": "MREC" }

Die zweite und entscheidende, nach einem mindestens unglücklichen Armeinsatz gegen Ex-Bayern-Star James Rodríguez (32), zum Vorrundenabschluss beim 1:1 gegen Kolumbien.

Im bisher wichtigsten Spiel des Turniers wird er der Selecao deshalb nicht helfen können. Dabei wird der Wirbelwind von Champions-League-Sieger Real Madrid gegen die starke „La Celeste“, die dabei ist, ihren Generationswechsel erfolgreich zu vollziehen, dringend gebraucht.

Vini Jr.: Zwischen Genie und Wahnsinn

Doch Vinícius Jr. zeigt auch bei der Copa America wieder einmal seine zwei Gesichter. Da ist der sportlich überragende Fußballer, dessen schnelle Antritte, Dribblings und Richtungswechsel jeden Verteidiger dieser Welt in echte Probleme bringt – und zwei Tore zum überzeugenden 4:1 gegen Paraguay im zweiten Gruppenspiel beisteuerte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Und dann ist da der andere Vinícius Jr., der die Zuschauer provoziert und den Gegner auch mal demütigt. Es ist ein eigenartiges Wechselspiel: Läuft es mal nicht wie zu Beginn gegen Paraguay, beginnt der Brasilianer, das Publikum zu provozieren. Und saugt dann diese Reaktionen auf und wandelt sie um in Energie und Ansporn für die nächsten Aktionen.

„Vinícius ist ein Spitzenspieler, daran habe ich keinen Zweifel“, sagte Paraguays Trainer Daniel Garnero nach der Niederlage gegen Brasilien. Aber Vinícius habe auch eine „Spielweise, die für die Gegner natürlich nicht leicht zu akzeptieren ist, aber dafür gibt es ja den Schiedsrichter.“

Zuletzt war Vinícius Jr. wegen seiner provozierenden Art immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Gegen Bayern München ließ er einen von Joshua Kimmich gehaltenen Ball zweimal zu Boden fallen, eine Demütigung des Gegenspielers.

„Natürlich bin ich kein Heiliger. Manchmal rede ich zu viel, manchmal dribble ich auf eine Weise, die nicht nötig ist“, sagte Vinícius Jr. jüngst selbst über seine Spielweise.

{ "placeholderType": "MREC" }

Ein Tanz auf dem Drahtseil

Ein Grund könnte sein, dass er in Spanien immer wieder mal Opfer rassistischer Ausfälle in den Stadien geworden ist. Besonders schlimm war es in Valencia. Er reagierte mit Toren und mit der erhobenen Faust, unter anderem ein historisches Symbol der afroamerikanischen Widerstandsbewegung in den USA.

Der Brasilianer hat sich angewöhnt, den Spieß umzudrehen. Nun ist er es, der provoziert und es scheint, als würde er aus dieser Rolle auch Energie für seine Tempo-Dribblings ziehen.

Doch das Ganze ist auch ein Tanz auf dem Drahtseil. Immer wieder gibt es dafür auch mal Gelbe Karten für Schwalben, Provokationen, Undiszipliniertheiten. Und am Ende führt das dann dazu, dass Vinícius in einem ganz wichtigen Spiel fehlt. Wie nun gegen Uruguay.

Der Nationaltrainer verteidigt seinen Stürmerstar

Doch Brasilliens Nationaltrainer Dorival Junior tat das, was Trainer in solchen Momenten tun: Er stellte sich vor seinen Spieler: „Die Verwarnung war sehr seltsam“, sagte Dorival Junior, wohlwissend, dass ihm ein mögliches Aus im Viertelfinale zur Last gelegt werden und das Amt kosten könnte.

Was dem Trainer bleibt, ist die Hoffnung, dass andere Spieler in die Bresche springen: „Wir haben bereits Neymar verloren. Es ist ein Moment, in dem andere Spieler in Erscheinung treten müssen.“

Geht alles gut, kann Vinícius Jr. dann im Halbfinale wieder glänzen – gegen den Sieger aus der Partie Kolumbien gegen Panama. Geht es schief, wird es eine teure Lektion sein, zwei Jahre vor der WM, bei der solche Fehler dann schnell in nationalen Tragödien enden.