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Max Meyer im Interview: "Bundesliga bleibt immer spannend"

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Max Meyer im Interview: "Bundesliga bleibt immer spannend"

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Meyer: „Bundesliga immer spannend“

Max Meyer sorgt derzeit in der Schweizer Liga für Aufsehen. Im SPORT1-Interview spricht der Mittefeldmann über schwere Zeiten, sein neues Glück, Mesut Özil - und Schalke 04.
Max Meyer erlebt inzwischen wieder bessere Zeiten
Max Meyer erlebt inzwischen wieder bessere Zeiten
© Imago
Max Meyer sorgt derzeit in der Schweizer Liga für Aufsehen. Im SPORT1-Interview spricht der Mittefeldmann über schwere Zeiten, sein neues Glück, Mesut Özil - und Schalke 04.

Max Meyer ist nach schwierigen Jahren wieder rundum glücklich.

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Seit seinem Wechsel von Schalke 04 zu Crystal Palace 2018 hakte die Karriere des gebürtigen Oberhauseners. Nach dem Schritt in die Premier League folgten Engagements beim 1. FC Köln, bei Fenerbahce Istanbul und beim dänischen Klub FC Midtjylland.

Seit Sommer 2022 spielt Meyer in der Schweiz beim FC Luzern. Dort blüht der 27-Jährige auf, in 15 Ligaspielen traf er sieben Mal. Ein Tor erzielte der Mittelfeldspieler zudem im Pokal.

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Im SPORT1-Interview blickt Meyer selbstkritisch zurück und zeigt sich erstaunlich offen.

Meyer bemängelt fehlendes Vertrauen bei Ex-Vereinen

SPORT1: Herr Meyer, Sie spielen in Luzern groß auf. Wie erklären Sie sich den Höhenflug nach schwierigen Jahren?

Max Meyer: Ich bin natürlich glücklich, wie es für mich wieder läuft. Sieben Tore in 15 Liga-Spielen fühlen sich wirklich gut an. Es lief für mich vom ersten Tag an toll. Die Stadt ist überragend und ich fühle mich sehr wohl im Verein. Ich bin sofort gut aufgenommen worden vom Team und habe gleich viel Vertrauen vom Trainer (Mario Frick, d. R.) gespürt. Deshalb konnte ich meine Leistung bringen, weil ich regelmäßig gespielt habe und in meinen Rhythmus gekommen bin. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so.

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SPORT1: Können Sie sich Ihre Wandlung erklären? Liegt es nur am Vertrauen des Trainers?

Meyer: Es ist schwierig zu sagen. Vertrauen ist aber immer wichtig im Leben. Und wenn der Trainer auf einen bestimmten Spielertyp steht, dann kommt einem das natürlich zugute. Ich habe immer an mich geglaubt und bin wirklich froh, jetzt wieder zeigen zu können, was in mir steckt.

SPORT1: Haben Sie also an sich gezweifelt?

Meyer: Zweifel waren auch mal da, klar. Ich habe in den Vereinen zuletzt nie komplett das Vertrauen gespürt wie jetzt. Gerade fühle ich mich echt richtig gut. Aber das ist sicherlich auch normal, in einer Fußballkarriere gibt es Höhen und Tiefen. Da musst du musst immer weitermachen, aufgeben war für mich keine Option. Auch im vergangenen Sommer, als die Lage sehr schwierig war. Alleine oder nur in einer kleinen Gruppe zu trainieren macht keinen Spaß. Aber ich bin mit Herzblut Fußballprofi und bin froh, diese Phase überstanden zu haben.

Meyer vergleicht Luzern mit Zeit bei Schalke 04

SPORT1: Fühlt es sich jetzt in Luzern wieder so an wie zu Ihrer guten Zeit auf Schalke?

Meyer: Auf Schalke war es in meinem letzten Jahr bei Domenico Tedesco ähnlich, ja. Da konnte ich auch befreit aufspielen. Da merkte ich, dass ich gebraucht werde. Ich bin wieder mit 100 Prozent Freude dabei.

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SPORT1: Domenico Tedesco ist neuer Nationaltrainer von Belgien. Was sagen Sie dazu?

Meyer: Der Weg von Domenico ist wirklich beeindruckend. Er ist ein super Trainer, ich habe nur gute Erinnerungen.

SPORT1: Haben Sie gewisse Dinge abgestellt, die Sie bei den anderen Stationen blockiert haben?

Meyer: Ich habe immer als Profi gelebt und versucht, das Beste zu geben. Manchmal klappt es mehr, manchmal weniger. Jetzt bin ich wirklich angekommen und bin auch ein Stück weit erleichtert: Der Wechsel nach Luzern war goldrichtig. Ich bin auch nicht nur ausgeliehen, wie es zum Beispiel beim FC Midtjylland der Fall war, sondern habe für zwei Jahre unterschrieben. Ich wollte mal wieder länger in einem Verein spielen. Ich habe jetzt nicht im Hinterkopf, dass ich nach einem halben Jahr wieder woanders hinmuss.

Meyer: Das hat nicht immer Spaß gemacht

SPORT1: Die vergangenen Jahre waren alles andere als leicht für Sie. Erzählen Sie mal …

Meyer: Das stimmt. Es war keine leichte Zeit für mich. Ich bin viel hin- und hergewechselt, es waren späte Transfers dabei, wie der zum 1. FC Köln. Da hatte die Mannschaft die Vorbereitung schon hinter sich, war schon im Liga-Alltag drin und da war es für mich nicht so einfach reinzukommen. Danach kam bei Midtjylland und Fenerbahce hinzu, dass ich im Ausland war, das war auch nicht ganz problemlos. Eine neue Kultur und eine neue Sprache sind natürlich erstmal Hindernisse für einen Spieler, da muss ich ehrlich zu mir sein. Am Ende bin ich dafür aber auch selber verantwortlich. In der Schweiz ist das jetzt anders und ich bin daher gerade mehr als happy.

SPORT1: Nach dem Ärger auf Schalke sind Sie zu Crystal Palace in die Premier League gewechselt. Damals haben Ihre Kritiker sehr auf Sie geschaut …

Meyer: England war ein großer Schritt, dort lief es anfangs gut für mich. Es war nach Schalke alles neu - und auch spannend. Die Liga und das Leben in London waren schöne neue Erfahrungen. Irgendwann habe ich dann nicht mehr regelmäßig gespielt und wenn du nicht spielst, stehst du immer blöd da. Damit muss ich leben.

Meyer lobt Özil: „Ist ein super Typ“

SPORT1: War Ihr Selbstvertrauen in der Türkei am Boden?

Meyer: Am Ende habe ich in Istanbul zwei Monate oft in einer kleinen Trainingsgruppe trainiert. Das hat nicht immer Spaß gemacht ehrlicherweise, die Zukunft war zu der Zeit noch ungeklärt und das macht natürlich was mit einem.

SPORT1: Wie war es bei Fenerbahce mit Mesut Özil?

Meyer: Mesut ist ein super Typ. Das Verhältnis war ganz normal. Wir kannten uns noch etwas von der Nationalmannschaft. Mesut war bei Fener das Bindeglied für alle Spieler, die Deutsch gesprochen haben. Er war ein wichtiger Spieler in der Kabine und alles andere als verschlossen. Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen.

SPORT1: Konnte Özil Ihnen denn helfen in der schwierigen Phase?

Meyer: Er hat mir immer seine Hilfe angeboten. Mesut ist in der Türkei ein absoluter Superstar. Überall, wo wir hingefahren sind, war er das Aushängeschild. Jeder konnte ihn um Rat fragen.

Meyer: „Ich bereue nichts“

SPORT1: Die Liga in der Schweiz ist kleiner, da wird viermal gegeneinander gespielt. Ist es ein bewusster Schritt zurück?

Meyer: Ich will nicht mehr zu schnell zu viel. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Das Wichtigste ist, zu spielen. Wenn du weniger spielst, dann tut das einfach weh. Jetzt kann ich regelmäßig spielen und das macht mich glücklicher als alles andere.

SPORT1: Auf welche Station hätten Sie rückblickend am ehesten verzichten können?

Meyer: Das ist schwierig zu sagen. Jeder Wechsel hatte seinen Grund und auch seinen Sinn in dem Moment. Manche Entscheidung hätte ich mir im Nachhinein sparen können. Ich bereue allerdings nichts, habe überall viel gelernt, vor allem persönlich und menschlich. Ich bin so als Fußballer und Mensch gereift und habe eine Menge gelernt. Fehler gehören im Leben dazu.

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SPORT1: Max Meyer damals auf Schalke und Max Meyer jetzt - worin unterscheiden sich beide?

Meyer: Das ist eine gute Frage. Er hat sich definitiv verändert. Ich bin reifer geworden und das ist nicht nur so daher gesagt. Ich bin auch ruhiger geworden, früher hätte ich sofort emotional reagiert, jetzt nicht mehr. Ich weiß die Sachen inzwischen auch mehr zu schätzen, unter anderem, dass ich wieder regelmäßig spiele. Das ist das Schlimmste für einen Fußballer, wenn du nicht regelmäßig spielst. Ich genieße das Hier und Jetzt sehr und weiß das alles gut einzuordnen. Es ist auch nicht selbstverständlich gesund und fit zu sein.

SPORT1: Freuen Sie sich auch ein wenig, es Ihren Kritikern zu zeigen?

Meyer: Wir Fußballer müssen mit der Kritik umgehen - andererseits werden wir ja auch abgefeiert, wenn wir gut spielen. Es ist leider so, dass wir damit umgehen müssen, das gehört wohl gewissermaßen dazu.

Meyer kann sich Bundesliga-Rückkehr vorstellen

SPORT1: Wie sehr haben Sie Schalke 04 noch im Blick?

Meyer: Sehr. Ich habe dort zehn Jahre gespielt. Ich schaue mir fast jedes Spiel an, wenn es geht. Leider droht wieder der Abstieg. Ich hoffe, dass es Schalke noch schafft, in der Liga zu bleiben. Dieser Verein mit diesen Fans und dem Stadion gehört absolut in die Bundesliga.

SPORT1: Aber es sieht nicht gut aus. Was würde ein erneuter Abstieg bedeuten?

Meyer: Noch ist es ja nicht so weit. Es gibt noch genug Spiele, um die Klasse zu halten, wenngleich die Situation natürlich nicht so gut ist aktuell. Aber Schalke mit den Fans und dem ganzen Umfeld hat immer die Power, sich da wieder raus zu kämpfen.

SPORT1: Haben Sie noch Kontakt zu dem einen oder anderen S04-Mitspieler von früher?

Meyer: Ich verfolge die Spiele noch und bin hin und wieder in Kontakt mit ehemaligen Mitspielern oder Mitarbeitern.

SPORT1: Sie haben vor allem nach Schalke viel Kritik abbekommen. Ist Ihnen das im Fußball oft eine Spur zu viel? Oft ist da ja auch Häme dabei.

Meyer: Es hat sich in den zurückliegenden Jahren schon verändert. Die Kritik und die Häme haben zugenommen, vor allem durch Social Media. Natürlich habe ich sowas auch nicht gerne über mich gelesen. Das müssen wir Fußballer aber scheinbar abkönnen.

SPORT1: Träumen Sie von einer Rückkehr zu Schalke?

Meyer: Aktuell ist das kein Thema. Und es wäre auch meinem jetzigen Verein nicht fair gegenüber, denn in Luzern bekam ich eine große Chance. Ich möchte wie gesagt erstmal beim FCL bleiben, hier fühle ich mich total wohl. Die Bundesliga bleibt aber immer spannend, das ist doch klar. Wenn ich nochmal die Chance dazu bekomme, werden wir das ganz in Ruhe bewerten.