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Achillessehnenriss - Ursachen, Symptome, Therapien

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Achillessehnenriss - Ursachen, Symptome, Therapien

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Achillessehnenriss - SPORT1 klärt auf

Ein Knall und danach geht nichts mehr - der Achillessehnenriss ist extrem schmerzhaft und langwierig. SPORT1 erklärt die Ursachen, Symptome und Therapien.
Ein Achillessehnenriss ist besonders schmerzhaft
Ein Achillessehnenriss ist besonders schmerzhaft
© Getty Images
Ein Knall und danach geht nichts mehr - der Achillessehnenriss ist extrem schmerzhaft und langwierig. SPORT1 erklärt die Ursachen, Symptome und Therapien.

Ein Knall und danach geht erst einmal nichts mehr - mit einem Achillessehnenriss ist nicht zu Spaßen. Und es braucht vor allem viel Geduld und Disziplin, bis alles wieder wie vorher ist.

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Zwar gehört die Achillessehnenruptur nicht zu den häufigsten Verletzungen im Sport, dafür ist sie extrem schmerzhaft und langwierig. Besonders oft trifft es Männer.

Aber was passiert eigentlich genau bei einer Achillessehnenruptur und was sind die Gefahren? SPORT1 erklärt den Achillessehnenriss mit seinen Symptomen und Ursachen. 

  • Was steckt hinter dem Achillessehnenriss? teilweise oder vollständige Durchtrennung der Achillessehne
  • Was sind die Symptome? stechender Schmerz, lauter Knall, Bewegungseinschränkungen, Dellen
  • Was sind die Ursachen? Überbelastung der Sehne bei plötzlicher Bewegung
  • Wie läuft die Diagnose? klinische Untersuchung mit Thompson-Test, Ultraschall
  • Wie läuft die Behandlung? konservative Therapie: Tragen eines Spezialschuhs, OP
  • Wer ist der Ansprechpartner? Orthopäde
  • Wie ist die Prognose? Heilung nach 12 bis 16 Wochen

Symptome beim Achillessehnenrisse

Die Achillessehne verbindet den dreiköpfigen Wadenmuskel mit der Hinterkante des Fersenbeins. Sie ermöglicht die Beugung des Fußes in Richtung der Fußsohle, wie es etwa beim Drücken des Gaspedals während dem Autofahren der Fall ist, und ist somit für das Gehen und Laufen unverzichtbar.

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Die Achillessehne hat eine Länge von zehn bis zwölf Zentimetern und ist die stärkste Sehne im menschlichen Körper. Sie hält ungefähr das 25-Fache des eigenen Körpergewichts aus. Die Sehne ist zwar sehr dick und stark, es wirken aber auch immense Kräfte auf sie, weshalb ein Achillessehnenriss nicht selten ist. Es handelt sich dabei um eine plötzlich auftretende teilweise oder vollständige Durchtrennung der Sehne. In den meisten Fällen reißt die Sehne an der schmalsten Stelle, die sich circa zwei bis sechs Zentimeter oberhalb des Fersenbeinansatzes befindet.

Unmittelbar nach dem Reißen entstehen starke Schmerzen. Da die Verbindung zwischen der Wadenmuskulatur und der Ferse unterbrochen wird, ist außerdem eine Fortbewegung kaum mehr möglich. Oft hört der Betroffene einen lauten Knall, der an den Knall einer Peitsche erinnert und daher als Peitschenschlag bezeichnet wird.

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Die Symptome sind abhängig davon, ob es sich um einen vollständigen oder einen Teilriss handelt. Der Peitschenschlag ist allerdings ein deutliches Zeichen dafür, dass die Achillessehne komplett gerissen ist.

Symptome im Überblick

  • Peitschenschlag
  • plötzlicher, stechende Schmerzen oberhalb der Ferse
  • Einschränkungen beim Gehen und Stehen
  • tastbare Dellen und Blutergüsse über der Ferse
  • Schwellung

Ursachen

Der Achillessehnenriss tritt in über 75 Prozent der Fälle (Quelle: LMU München) beim Sport auf. Die Ursache ist eine plötzliche starke Belastung, die die Belastbarkeit des Sehnengewebes überschreitet, wie es etwa beim schnellen Antreten oder Abstoppen der Fall ist. Zu den typischen Risikosportarten gehören Fußball, Sprinten, Badminton, Basketball, Tennis, Handball und Squash - also Sportarten, bei denen schnelle Stop-and-Go-Bewegungen, Sprints und Absprünge gefordert sind.

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Besonders gefährdet sind Männer zwischen 30 und 50 Jahren, die früher viel Sport getrieben haben und nach einer Pause mit zu hoher Belastung wieder einsteigen. Allerdings ist die Sehne oft zum Zeitpunkt der Ruptur bereits vorgeschädigt.

Mögliche Ursachen dafür:

  • altersbedingte Degeneration
  • langfristige Überbelastung
  • wiederholte kleinere Verletzungen
  • Medikamente (Antibiotika, Anabolika, Kortison)
  • Vorerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Diabetes, Rheuma
  • Fußfehlstellungen

Diagnose

Eine Achillessehnenruptur erkennt der behandelnde Arzt meist schnell ohne den Einsatz bildgebender Verfahren durch die Beschreibung des Unfallhergangs durch den Patienten und sichtbare oder zu tastende Dellen über der Ferse. Kann der Betroffene im einbeinigen Stand nicht mehr auf Zehenspitzen stehen, weist das ebenfalls darauf hin, dass die Achillessehne gerissen ist.

Darüber hinaus kann mithilfe des sogenannten Thompson-Tests eine Achillessehnenruptur diagnostiziert werden. Dabei legt sich der Patient auf einer Untersuchungsliege auf den Bauch - die Füße ragen über die Liegefläche hinaus - und lässt den betroffenen Fuß frei hängen, während der Arzt die Wadenmuskulatur zusammendrückt. Durch die Spannung der Achillessehne führt das normalerweise zu einer Plantarflexion des Fußes, die Zehen bewegen sich also Richtung Fußsohle. Liegt eine Achillessehnenruptur vor, bleibt dieser Reflex aus und der Thompson-Test ist positiv.

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Auch wenn die klinische Untersuchung meist für eine Diagnose ausreicht, erfolgt die Sicherung oft durch einen Ultraschall. Anhand der sogenannten Sonographie kann die Stelle des Risses genau lokalisiert werden. Eine MRT-Untersuchung ist nur in Ausnahmefällen notwendig, eine Röntgenuntersuchung wird nur herangezogen, um zusätzliche Beschädigungen des Knochens festzustellen.

Wie lässt sich ein Achillessehnenriss behandeln?

Direkt nach der Verletzung sollte die betroffene Stelle nach dem PECH-Schema mit Erste-Hilfe-Maßnahmen behandelt werden. Das bedeutet: Die sportliche Aktivität beenden und das verletzte Bein nicht mehr belasten, den Fuß hochlagern, die Ferse kühlen und einen Druckverband anlegen. Somit kann einer beginnenden Schwellung gemildert werden.

Die PECH-Regel

Als Gedächtnisstütze für die Erstversorgung sorgt die PECH-Regel:

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P-ause: Direkt nach dem Unfall mit dem Sport aufhören
E-is: Das betroffene Körperteil kühlen
C-ompression: Einen Druckverband um die betroffene Stelle wickeln
H-ochlagerung: Das betroffene Körperteil hochlagern

Konservative Therapie oder Operation?

Um die Belastbarkeit der Sehne und eine volle Funktionsfähigkeit des oberen Sprunggelenks wiederherzustellen, kann sowohl eine konservative als auch operative Therapie Anwendung finden.

Auf eine Operation kann nur verzichtet werden, wenn eine gute Annäherung der Sehnenenden vorliegt - die Enden also miteinander in Kontakt kommen können. Darüber gibt die Ultraschalluntersuchung Auskunft. Wichtig ist bei der konservativen Therapie: Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer ist die Chance einer erfolgreichen Genesung. Die konservative Behandlung kommt besonders dann infrage, wenn es sich um einen unvollständigen Achillessehnenriss handelt, der Patient nur wenig sportlich aktiv ist oder das Risiko für Komplikationen bei der OP zu hoch ist.

Das betroffene Bein wird zuerst mittels eines Gipses für einige Tage ruhiggestellt. Anschließend erhält der Patient für mehrere Wochen einen Spezialschuh, der im Fersenbereich erhöht ist und das Anwachsen der Sehne erleichtert. Der Schuh wird mit der Zeit immer weiter der normalen Fußstellung angepasst und kann nach rund acht Wochen angenommen werden.

Die konservative Behandlung birgt allerdings einige Gefahren. Oft verlängert sich dabei die Sehne, was eine dauerhafte Bewegungseinschränkung zur Folge hat. Springen und Laufen sind dann oft nicht mehr möglich, da die Kraft der Wadenmuskulatur nicht mehr übertragen werden kann. Zudem ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Arzt notwendig. Anfangs bedeutet das: Jeden zweiten Tag muss eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie Sehnenenden richtig zusammenwachsen.

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Bei der operativen Therapie - die in den meisten Fällen angewendet wird - werden die Sehnenenden mit einer Naht wieder zusammengenäht. Das kann entweder offen oder minimal-invasiv erfolgen. Sollte die Sehnenqualität im Bereich des Risses allerdings sehr schlecht sein, muss der behandelnde Chirurg eine spezielle Nahttechnik anwenden oder ein Sehnenstück einer anderen Körperstelle verwenden.

Die Nachbehandlung der OP ist ähnlich der konservativen Therapie. Zuerst erwartet den Patienten einige Tage ein Gips und anschließend ein Spezialschuh in Spitzfußstellung. 

Der große Vorteil der operativen Behandlung: Es kommt in der Folge deutlich seltener zu erneuten Rupturen und die Sehne ist belastbarer und funktionsfähiger als nach einer konservativen Therapie. Dafür besteht das Risiko einer schlechten Wundheilung und einer Verletzung des Suralis-Nervs, der direkt neben der Achillessehne verläuft.

Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

  • konservative Therapie: Ruhigstellung mittels Gipses, Tragen eines Spezialschuhs
  • operative Therapie: Zusammennähen der Sehnenenden (minimalinvasiv oder offen)

Prävention im Sport

Es ist kaum möglich, einen Achillessehnenriss zu verhindern, allerdings können einige Risikofaktoren minimiert werden.

Bei sportlichen Belastungen sollte darauf geachtet werden, die Intensität allmählich zu steigern und schnelle, plötzliche Bewegungen beim Antreten und Abstoppen zu vermeiden. Besonders Menschen ab dem 25. Lebensjahr sollten hierbei vorsichtig sein, da zu dem Risiko der plötzlichen Bewegungen auch noch fortgeschrittene Verschleiß- und Abnutzungsprozesse hinzukommen.

Zudem gilt allgemein immer: Ein sorgfältiges Aufwärmen und ein ausreichenden Cool-Down schützen vor Verletzungen.

Risikofaktor Highheels

Das regelmäßige Tragen von Highheels kann nachhaltig die Gesundheit gefährden. Eine Studie der Universitäten Manchester und Wien hat ergeben, dass sich durch das ständige Tragen von hohen Absätzen die Achillessehne dicker und unbeweglicher wird.

Barfuß oder in flachem Schuhwerk können in der Folge starke Schmerzen auftreten, da die Sehne nicht mehr flexibel genug ist, sich der neuen Situation anzupassen. Um den aus dem Weg zu gehen, ist es also ratsam, auf Stöckelschuhe zu verzichten oder solche Schuhe zumindest nicht regelmäßig zu tragen.

Uwe Seeler - Der erste, der wieder spielte

Der Achillessehnenriss gehört zu den schwersten Verletzungen im Sport. Selbst nach einer Operation und bester Nachbehandlung erreicht die Sehne maximal 80 bis 90 Prozent ihrer vorherigen Kraft, was oft das Karriereende bedeutet.

Dass es nicht immer so kommen muss, hat uns HSV-Legende Uwe Seeler allerdings bereits 1965 gelehrt - der erste Bundesligaspieler aller Zeiten, der nach einer Achillessehnenruptur die Fußballschuhe nicht an den Nagel hängen musste.

Es war die 56. Minute im Bundesliga-Duell zwischen Eintracht Frankfurt und dem Hamburger SV. Es ertönte ein Knall, der bis auf die Tribüne zu hören war - ohne gegnerische Einwirkung reißt Seelers Achillessehne. "Ich dachte, mich hat da hinten ein Elefant getreten", beschrieb der Mittelstürmer seine Schmerzen. Zudem war dem Nationalspieler klar: Es hatten alle vor ihm aufgehört zu spielen, die einen Achillessehnenriss hatten.

Zwei Tage nach der Partie wurde Seeler operiert. Er gab alles, um wieder auf den Platz zurückkehren zu können - und schaffte die Sensation. Nur sechs Monate nach der Ruptur folgte das Comeback, einen Monat später schoss er die deutsche Nationalmannschaft in Schweden mit dem Siegtreffer zur WM-Endrunde 1966 in England.