Es war das Sahnehäubchen im letzten deutschen Spiel einer historisch starken WM-Gruppenphase.
Deutscher verblüfft die Eishockey-Welt
Es lief die 48. Minute der Partie gegen die Schweiz, im Kampf um Platz 1 war beim Stand von 2:3 noch alles drin - da nahm sich Matthias Plachta ein Herz und setzte nach einem starken Pass von Kai Wissmann zu einem beherzten Solo an. (NEWS: Alles Wichtige zur Eishockey-WM)
Im Mittelkreis nahm er den Puck auf und stieß zentral in das Verteidigungsdrittel der Eidgenossen vor. Mit viel Schwung lief er auf das Schweizer Verteidiger-Duo Dean Kukan und Jonas Siegenthaler zu. Dann legte er den Puck frech zwischen den beiden Gegnern durch und stürmte hinterher. Siegenthaler versuchte die Lücke noch zuzumachen, aber Plachta war durch und schob das Spielgerät im Knien an Torhüter Reto Berra vorbei ins Tor zum 3:3-Ausgleich. (VIDEO: Alle Highlights der Eishockey-WM)
Danach gab es kein Halten mehr - weder auf dem Eis noch in der Kommentatorenkabine.
Traumtor von Matthias Plachta: Kommentatoren außer sich
„Deutschland hat einen Magier in seinen Reihen. Sein Name: Matthias „Magic“ Plachta. Was für ein Solo“, adelte SPORT1-Kommentator Basti Schwele den Stürmer während der Wiederholung. Von „Magie“ schrieb auch der Weltverband IIHF, als er das Tor bei Twitter postete.
Nach dem Spiel verglich SPORT1-Experte Rick Goldmann den 31-Jährigen sogar mit einem der Größten überhaupt im Eishockey und verpasste ihm den Spitznamen „Connor McPlachta“ - in Anspielung auf Connor McDavid, den Superstar der Edmonton Oilers, der gerade zusammen mit Leon Draisaitl in den NHL-Playoffs nach dem Stanley Cup greift.
Connor McPlachta? „Um Gottes Willen!“
Plachtas Reaktion auf den augenzwinkernden Vergleich? Lautes Gelächter. „Um Gottes Willen! Auf keinen Fall! Da sind noch ein paar Welten dazwischen“, meinte er im SPORT1-Gespräch mit Goldmann und Moderatorin Jana Wosnitza.
Überhaupt versuchte sich der Stürmer der Adler Mannheim eher in Understatement nach seinem dritten Turnier-Treffer. „Es war ein super Aufbaupass von Kai und dann auch ein bisschen Glück dabei“, lobte er den Vorbereiter und fügte hinzu: „Aber ich wusste ungefähr, wo die Scheibe zwischen den beiden (Verteidigern, Anm. d. Red.) ist. Man braucht immer etwas Glück im Eishockey, um Tore zu schießen. Ich hatte das Quäntchen, Gott sei Dank.“
Der Sohn des früheren DEL-Spielers Jacek Plachta weiß sich einzuschätzen, der Freiburger hatte auch einst NHL-Ambitionen, bestritt 2015/16 insgesamt 66 Partien in der Farmliga AHL, schaffte aber dann doch nicht den Sprung - und entschloss sich zur Rückkehr nach Deutschland.
Mit den Adlern ist er inzwischen zweimaliger Meisterspieler und seit mittlerweile über einem Jahrzehnt eine Säule der Nationalmannschaft, unbestrittener Höhepunkt war das Olympia-Silber 2018.
Wie weit soll es gehen? Plachta hält sich bedeckt
Die Chance auf ein weiteres Highlight hat Plachta mit seinem Tor nochmal erhöht: Durch den Punktgewinn gegen die Schweiz - die dann im Penaltyschießen siegte - hielt sich Deutschland vor Kanada auf Platz 2 und sicherte sich damit eine bessere Ausgangsposition für die K.o-Runde.
Im Viertelfinale am Donnerstag geht es nun gegen Tschechien (ab 15.20 Uhr LIVE im Free-TV auf SPORT1 und LIVESTREAM).
Wie Söderholm und alle Teamkollegen will sich Plachta nicht zu öffentlichen Kampfansagen verleiten lassen. „Wir schauen weiter von Spiel zu Spiel sagt“ er. Mit „Magier“ Plachta in dieser Form könnten es noch paar mehr werden ...