Mit sieben Spielern war Deutschland beim achten der dreizehn European-Tour-Events, den NEO.bet European Darts Open, angetreten. Nach gut der Hälfte des Turniers bleibt nur noch ein Einziger übrig!
Darts-Star feiert: „Wie bitte?“
Der aber hatte am Samstagabend allen Grund zur Freude - und feierte auch entsprechend. Martin Schindler hatte sich in seinem Auftaktmatch mit 6:4 gegen Karel Sedlacek durchgesetzt, spielte dabei einen teils horrend guten Average - und erspielte sich eine weitere Teilnahme an einem European-Tour-Finaltag.
Schindler bringt Halle in Leverkusen zum Ausflippen
Bereits früh dominierte Schindler das Geschehen. Nach drei Legs führte „The Wall“ 3:0 und legte einen überragenden Average rund um die 110-Punkte-Marke auf. Doch die Partie gestaltete sich beileibe nicht als deutscher Durchmarsch.
Der Strausberger ließ Sedlacek wieder zum Ausgleich herankommen, checkte dann stark auf das Bullseye, und blieb hinten raus konsequent. „Es war ein wirklich gutes Spiel! Karel war sehr gut unterwegs. Aber ich bin sehr froh, dass ich das Match hinten raus dominieren konnte“, sagte die deutsche Nummer eins noch auf der Bühne.
Und gar für Scherze sollte noch Zeit bleiben! „Wie bitte“, fragte Schindler in das Mikrofon des Master of Ceremonies, Philip Brzezinski. Ursache dafür waren die scheinbar nicht wahrzunehmenden, in Realität aber kaum zu überhörenden Sprechchöre seines Namens.
Somit verbleibt Schindler als einzige Hoffnung für Darts-Deutschland im Turnier. Im Achtelfinale am Sonntagmittag wartet mit Dirk van Duijvenbode jedoch eine noch größere Hausnummer.
Cross geht baden - Legende besiegt Weltmeister
Auch aus objektiver Sicht hatte die Abendsession einiges zu bieten. So ging Rob Cross gegen seinen Landsmann und Premier-League-Konkurrenten Michael Smith einmal so richtig baden! Mit einem 0:6-Whitewash wurde „Voltage“, der dabei unter seinem Niveau blieb, abgefertigt.
Im Duell zweier Granden des Sports setzte es derweil die nächste Überraschung. Altmeister Raymond van Barneveld bezwang den amtierenden Weltmeister Luke Humphries mit 6:4. Dabei hatte „Cool Hand“ noch beim Stand von 4:5 zahlreiche Chancen vergeben und fiel letztlich der Ruhe von „Barney“ zum Opfer.
Gesetzter „Pikachu“ lässt früh federn
Als zweiter Deutscher am mittleren Turniertag griff Ricardo Pietreczko schon am Samstagmittag ein. Gegen den Belgier Kevin Doets hatte der Berliner mit 4:6 jedoch überraschend das Nachsehen und musste nach seinem ersten Auftritt bereits die Segel streichen.
Bereits beim Stand von 1:2 holte sich Doets, der gar noch drei Jahre jünger als „Pikachu“ ist, das entscheidende Break über das „Madhouse“. Zwar stand Doets zu diesem Zeitpunkt bei nur drei verwandelten Darts auf Doppel bei 15 (!) Versuchen, doch weil das Scoring von Pietreczko arg hinterherhinkte, konnte dieser die Chancen nicht ausnutzen.
Das Break zum 2:3 wäre ebenfalls im Rahmen des Möglichen gewesen, doch erneut scheitere der Deutsche an den Doppeln. Vier Felder verpasste er – und Doets blieb kaltschnäuzig. Nicht nur zum 4:1, sondern gar bis zum 6:4 und somit dem Matchende.
So klettert der Belgier vorerst in der Pro Tour Order of Merit auf den entscheidenden 16. Rang, der für die Teilnahme am World Matchplay berechtigen würde – und schmiss als erster Spieler des Samstags einen gesetzten Akteur raus.
Clemens und Youngster ebenfalls raus
Auch Youngster Kevin Troppmann, der am Freitag seinen ersten Sieg jemals auf der European Tour erringen konnte, musste sich in seiner Partie in der Runde der letzten 32 Kult-Star Stephen Bunting mit 4:6 geschlagen geben – trotz beachtlicher Leistung.
Bereits am Freitagabend hatte „Aubergenius“ den zweitbesten Deutschen, Gabriel Clemens, in der Auftaktpartie nach Hause geschickt. Schon zuvor hatten Nico Blum und Jan Dückers ihre Erstrundenmatches verloren, Nico Kurz musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen.
Der Samstag bei den European Darts Open im Überblick:
Mittagssession:
- Gian van Veen 6:4 Andy Baetens
- Stephen Bunting 6:4 Kevin Troppmann
- Damon Heta 6:4 Dom Taylor
- Ryan Searle 6:4 Daryl Gurney
- Chris Dobey 6:5 Jeffrey de Graaf
- Dave Chisnall 6:5 Luke Woodhouse
- Ross Smith 6:2 Callan Rydz
- Ricardo Pietreczko 4:6 Kevin Doets
Abendsession:
- Danny Noppert 5:6 Owen Bates
- Rob Cross 0:6 Michael Smith
- Gerwyn Price 2:6 D. van Duijvenbode
- Michael van Gerwen 6:4 Dylan Slevin
- Martin Schindler 6:4 Karel Sedlacek
- Luke Humphries 4:6 R. van Barneveld
- Peter Wright 6:3 Ritchie Edhouse
- Josh Rock 6:3 D. van den Bergh