Das Finale der Champions League am 29. Mai wird der FC Bayern in diesem Jahr nicht bestreiten - das muss aber nicht bedeuten, dass das letzte Wochenende im Mai für den Münchner Verein eins wie jedes andere sein wird. (NEWS: Alles zur EuroLeague)
Der Schlüssel zu Bayerns großem Coup
Es könnte sogar eines werden, dass in die Geschichte dieses stolzen Traditionsklubs eingeht. Nur wären diesmal eben nicht die Fußballer, sondern die Basketballer daran beteiligt.
Vom 28. bis 30. Mai trifft sich in Köln die Elite des europäischen Basketballs. Und die Bayern haben die Chance, beim Final-Four-Turnier in der EuroLeague mitzumischen - wenn ihr Superstar im entscheidenden fünften Spiel der Viertelfinal-Playoffs gegen Olimpia Mailand am heutigen Dienstag noch einmal eine so überragende Leistung abrufen, wie er das schon so oft für den FC Bayern getan hat (Spielplan und Ergebnisse der EuroLeague)
Vladimir Lucic ist der Superstar des FC Bayern Basketball
Die jüngste Heldentat des Vladimir Lucic ist erst ein paar Tage her. Am vergangenen Freitag hob er nach einem Anspiel von Paul Zipser zum spektakulären Alley-oop-Dunk ab und versenkte den Ball krachend im Korb.
Dass er diese Aktion 23 Sekunden vor Schluss beim Spielstand von 82:80 für Mailand auspackte, machte sie nur noch erstaunlicher. Da er dabei auch noch gefoult worden war, durfte er an die Freiwurflinie und versenkte den Ball zur Führung.
Nachdem er auch noch zwei weitere Freiwürfe verwandelte, war der Krimi-Sieg der Bayern perfekt - und die Reise zum Showdown nach Mailand gebucht.
"Wenn du ein Spiel mit einem Alley-oop und Bonus-Freiwurf in den letzten 20 Sekunden gewinnst, dann bist du entweder total verrückt oder eben sehr speziell", rang Bayern-Coach Andrea Trinchieri nach der Schlusssirene um die richtigen Worte.
Pesic nennt Lucic "Che Guevara"
Auf Lucic trifft beides zu. Er macht verrückte Dinge auf dem Court, wie in der laufenden EuroLeague-Saison im Heimspiel gegen ZSKA Moskau. Da verlor er den Ball unter dem Korb und raste dann wie von der Tarantel gestochen zurück, um den anschließenden Dreier des Gegners hechtend zu verhindern.
Abseits des Spielfeldes ist er als lustiger Vogel bekannt, der aber auch eine klare Meinung hat und sie vertreten kann. Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic sieht an ihm sogar Wesenszüge eines Revolutionärs und nennt ihn ab und an "Che Guevara".
Was er mit dem berühmten kubanischen Revolutionsführer gemeinsam hat? Lucic kann nur spekulieren. "Vielleicht wegen meines Charakters, weil ich für eine Sache kämpfe", wird er von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zitiert.
Lucic zieht München dem großen Geld vor
Einen starken Charakter kann man ihm in der Tat nicht absprechen. Auch wenn der FC Bayern mittlerweile auch in seine Basketball-Abteilung eine beachtliche Summe investiert, Flügelspieler Lucic könnte bei den großen Klubs im Süden Europas oder in Russland viel mehr verdienen.
Aber er hat sich zumindest einstweilen gegen das ganz große Geld entschieden - auch weil seine Frau und seine beiden Töchter in München heimisch geworden sind. Seit 2016 ist der 31-Jährige schon in München, sein aktueller Vertrag läuft noch bis 2022. Sechs Jahre bei einem Verein, diese Treue ist selten geworden im europäischen Profi-Basketball.
"Wir alle in München wissen nur zu gut, dass er einfach alle Charakteristika, alle Werte und Tugenden vereint, nach denen du bei einem Spieler und jungem Mann schaust", schwärmt Bayerns Sportdirektor Daniele Baiesi vom Flügelspieler.
Ausgerechnet in Baiesis italienischer Heimat soll ihr "Che" die Münchner am Dienstag in neue, bisher unbekannte Sphären führen: unter die vier besten Teams des Kontinents.
"Wir sind bereit, wird sind hungrig", gibt Lucic die Devise aus.