Am Wochenende legte er einen kuriosen Kampf-Ausflug bei "Bloodsport" hin, nun stand Jon Moxley wieder bei seinem Hauptarbeitgeber AEW im Mittelpunkt.
AEW schlägt WWE mit Jubiläumsshow
Der frühere Dean Ambrose von WWE setzte den World Title des Rivalen bei der Geburtstagsausgabe der im vergangenen Jahr gestarteten TV-Show Dynamite aufs Spiel. Es gab ein intensives Duell mit dem ihm schon durch ihr heftiges Tokyo-Dome-Duell bei NJPW in Japan vertrauten Lance Archer - und am Ende der Show eine Falle, die einen Abend voller Torturen für "Mox" beschloss.
Bei der Quotenabrechnung der vollgepackten Jubiläumsshow gab es wie zu erwarten einen Sieg über die in direkter Konkurrenz laufende WWE-Show NXT, die in dieser Woche eher Normalprogramm lieferte: In den USA sahen 826.000 Zuschauer Dynamite, 651.000 NXT. Im Vergleich zur Vorwoche zogen beide Sendungen an, obwohl die politisch brisante Anhörung zur Neubesetzung des Obersten Gerichtshofs in den USA Zuseher auf beiden Seiten gekostet haben dürfte.
Für AEW war es der zehnte Sieg in Folge über die parallel laufenden WWE-Show (die Wochen, in denen jeweils eine Show auf einem anderen Sendeplatz angesetzt waren, ausgeklammert). Zuletzt hatte WWE Anfang Juli bei den Duellen zwischen den Sonderausgaben Fyter Fest (AEW) und Great American Bash (WWE) die Oberhand, wenngleich auch da nur in den absoluten Zahlen, nicht in der werberelevanten Zielgruppe (AEW Dynamite vs. WWE NXT - die Ratings im Vergleich).
Jon Moxley und Lance Archer mit wildem Titelmatch
Moxley und Archer - in Social-Media-Videos von seinen alten Weggefährten Minoru Suzuki (NJPW) und Monty Brown (TNA / Impact) motiviert - konnten den Beginn des Matches nicht abwarten: Es kam schon hinter den Kulissen zu Prügeleien, die letztlich dazu führten, dass der Kampf zum No DQ Match ohne Regeln erklärt wurde.
Es kamen dann auch jede Menge Gegenstände zum Einsatz, unter anderem flogen beide am Ende vom Ringrand aus durch zwei Tische. Im Ring tauschten beide dann ihre Spezialaktionen aus, Moxley steckte das Blackout von Archer ein - konterte aber mit letzter Kraft den Schulterversuch und zwängte Archer mit einem Crucifix selbst bis drei auf die Matte.
Ein eher glücklicher Sieg, der offensichtlich dazu diente, den unterlegenen Archer nicht zu sehr zu schwächen. Der ging dann auch wütend weiter auf Moxley los - ehe es dann zu einer überraschenden Szenerie kam.
Falle von Eddie Kingston schnappt zu
Archer wurde hinterrücks mit einem Stuhl von Rey Fenix geschlagen, Mitglied der Gruppierung um den eigentlich ebenfalls mit Moxley rivalisierenden Eddie Kingston.
Das "Murderhawk Monster" wirkte eher irritiert als getroffen, trat dann aber unter Anleitung von Manager Jake "The Snake" Roberts den Rückzug an und überließ Kingston und Co. das Feld.
Kingston half Moxley auf die Beine und deutete einen Friedensschluss an: Er erinnerte ihn an die gemeinsamen Zeiten in den Independent-Ligen, bevor Moxley bei WWE zum Star geworden war, überreichte ihm den Titel und erklärte, dass er stolz auf ihn sei - es gehe für ihn auch in Ordnung, dass er ihn kürzlich in dem Titelmatch geschlagen hätte, obwohl er eigentlich nicht aufgegeben hätte.
Diese Aussage war der Vorbote, für das, was kommen sollte: Kingston schlug den nicht wachsamen Moxley nieder, würgte ihn bewusstlos und machte klar, dass er ein weiteres Titelmatch fordert.
Die weiteren Highlights:
- Im ersten Match des Abends verteidigten FTR (ehemals: The Revival) ihre Tag-Team-Titel gegen die Best Friends - wobei sie sich am Ende unfair mit einem Gürtelschlag gegen Chuck Taylor behelfen musste. Das Match wurde genutzt, um die nächste Fehde der Best Friends aufzubauen: Kip Sabian war im Zuschauerbereich an einem Videospielautomaten, den Trent von den Best Friends im Eifer des Gefechts umrannten. Sabian und Partner Miro (der frühere Rusev von WWE) attackierten Trent und Taylor dafür nach dem Match aus Rache.
- Der Baum für das bei Full Gear endende Turnier um eine Chance auf den AEW World Title wurde enthüllt: Er deutet darauf hin, dass ein Finale der voneinander entfremdeten früheren Tag Team Champions Hangman Page und Kenny Omega der Plan ist.
- Nachdem MJF Chris Jericho zu dessen 30. Ring-Jubiläum vergangene Woche eine Ankündigung versprochen hatte, die seine Karriere neu definieren würde, lieferte er diese nun: Er bat Jericho und seinen Inner Circle zum Ring, machte Jericho einige verdächtig freundliche Komplimente - etwa für sein perfekt gepflegtes Haar, das er auch noch zu berühren bat - und versuchte ihm dann eine Partnerschaft schmackhaft zu machen: Er verglich sich und Jericho mit zwei Tieren in der Sendung "Animal Planet", stolze Raubtiere, wie Piranhas, die sich gegenseitig nicht fressen, sondern respektieren würden - und noch stärker seien, wenn sie sich zusammenschlössen. MJF bekundete den Willen, sich dem Inner Circle anzuschließen (wobei ihm das Wort "Inner Circle" auffällig schwer über die Lippen ging). Jericho gab MJF noch keine endgültige Antwort, er wolle sich erst mit seinen Kollegen besprechen. Er lud MJF für kommende Woche zu einem Steak-Dinner ein, um ihm das Ergebnis zu verkünden (eine erneute Anspielung von AEW auf WWE-Boss Vince McMahon, dem eine große Steak-Vorliebe nachgesagt wird).
- Eine Woche nach dem brutal-blutigen Dog Collar Match gegen Brodie Lee setzte Cody seinen zurückgewonnenen TNT Title gleich wieder aufs Spiel: Cody (wieder mit blond gefärbten Haaren, das schwarze Intermezzo stand wohl symbolisch für die Düsternis, in die Lee ihn in der intensiven Fehde gezogen hatte) trat gegen Orange Cassidy an, das ausgeglichene Match kam vor dem Ablauf des 20-minütigen Zeitlimits zu keinem Ergebnis. Für kommende Woche wurde ein Rückmatch um den Titel angesetzt - der dann amtierende Champion tritt dann bei Full Gear gegen den aufstrebenden Darby Allin an, der später seinen Hut in den Ring warf.
- Nach dem Wirbel um seinen Horror-Sturz bei All Out verkündete Matt Hardy, dass er grünes Licht für ein Comeback hätte - worauf ihn Rivale Sammy Guevara unterbrach und enthüllte, dass er der Mann gewesen wäre, der ihn nach All Out hinterrücks mit einem Baseballschläger angegriffen hätte. Die Fehde der beiden geht also weiter.
- Mit einer Lostrommel wurden im Ring vier Teams gezogen, die kommende Woche gegeneinander antreten, um sich ein Titelmatch gegen FTR zu verdienen. Gezogen wurden The Butcher and The Blade, Private Party, zwei Vertreter der Dark Order und die Young Bucks. Die Bucks - zuletzt auch mit einer aggressiveren Einstellung unterwegs - gingen auf die gegnerischen Teams los, auch auf die Publikumslieblinge Private Party, denen sie zunächst zum Schein einen Handschlag anboten.
- Hikaru Shida verteidigte ihren Damentitel gegen das Talent Big Swole, nach dem Kampf zoomte die Kamera auf die im Publikum sitzende Ex-Titelträgerin Nyla Rose. Ein Rückmatch gegen Rose, die inzwischen Eddie Guerreros Witwe Vickie Guerrero als Managerin an ihrer Seite hat, scheint in Planung.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite am 14. Oktober 2020:
AEW World Tag Team Championship: FTR (c) besiegen Best Friends
Miro & Kip Sabian besiegen Lee Johnson & Sean Maluta
TNT Championship: Cody (c) vs. Orange Cassidy - Time Limit Draw
AEW World Women's Championship: Hikaru Shida (c) besiegt Big Swole
AEW World Championship No DQ Match: Jon Moxley (c) besiegt Lance Archer