Der frühe Tod der erst 22 Jahre alten Wrestlerin und TV-Persönlichkeit Hana Kimura hat in Japan eine nationale Debatte über Hass im Netz und Cyberbullying ausgelöst - die Politik will schnell Konsequenzen ziehen.
Tote Wrestlerin: Politik reagiert
"Um Online-Hass einzudämmen und Opfer zu retten ist es nötig, Verfahren in Gang zu setzen, mit denen man Absender-Informationen offenlegt", teilte Sanae Takicho mit, Kommunikationsministerin im Kabinett von Premierminister Shinzo Abe. Eine Gesetzesänderung bis zum Ende des Jahres sei das Ziel.
Facebook und Twitter geloben Besserung
Große Online-Unternehmen wie Facebook und Twitter positionierten sich in einem gemeinsamen Statement, in dem sie Bemühungen unterstreichen, Absender von Hassbotschaften zu sperren - gleichzeitig aber den Schutz von Meinungsfreiheit und Privatsphäre anmahnen.
Die Entwicklung der Debatte erinnert an das benachbarte Südkorea, wo es mehrere mutmaßliche Suizide junger Sängerinnen aus dem Bereich des K-Pop gab, die zuvor Opfer von Mobbing in den sozialen Medien geworden waren.
Hana Kimura war am Samstag, den 23. Mai gestorben, sie war zuvor im Zentrum zahlreicher negativer Kommentare gestanden. In ihren letzten Social-Media-Posts thematisierte sie den Druck der öffentlichen Meinung und legte einen Suizid nahe. Die offizielle Todesursache wurde auf Wunsch ihrer Familie nicht veröffentlicht, was in Japan möglich ist. Ihr Arbeitgeber Stardom teilte nur mit, dass die Polizei Fremdeinwirkung ausgeschlossen hat. Auch Zeit und Umstände der Beerdigung werden geheim gehalten.
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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
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Hana Kimura war bekannt durch Wrestling und Netflix-Show
Die charismatische Kimura war die Tochter der früheren Wrestlerin Kyoko Kimura und auf dem Weg, zur erfolgreichsten Showkämpferin des Landes zu werden und damit in die Fußstapfen der mittlerweile bei WWE aktiven Asuka, Kairi Sane und Io Shirai zu treten.
Zusätzliche Bekanntheit erlangte sie durch die TV-Show "Terrace House": Die Teilnahme an der Reality-Sendung, die international bei Netflix ausgestrahlt wird, verschärfte allerdings auch ihr Problem mit Hasskommentaren im Netz. Ein Vorfall, bei dem sie sich mit einem anderen Teilnehmer der Show stritt, der ein wertvolles Wrestling-Kostüm in der Wäsche ruinierte, löste teils heftige User-Reaktionen aus.
Kimuras Tod bewegt auch die internationale Wrestling-Szene, in der die Stars regelmäßig Opfer von Cyberbullying sind. Unter anderem hatte sich deshalb Superstar Ronda Rousey mit einem emotionalen Appell zu Wort gemeldet. "Der kleinste Schubser kann der sein, der einen anderen über die Klippe schickt", warnte sie.