Brock Lesnar gegen Roman Reigns bei WrestleMania 34, der größten WWE-Show des Jahres.
Darum wurde Lesnar bei WWE zerlegt
Seit Sonntag ist der potenzielle Hauptkampf der Mega-Show in New Orleans am 8. April offiziell. Auf ihn hingearbeitet hat die Wrestling-Liga schon lange - bereits im März 2017 sickerte der Plan durch.
Die Reaktion vieler Fans, damals wie jetzt: wenig begeistert.
Das Match der beiden gab es doch schon mal (bei WrestleMania 31 vor drei Jahren). Warum also schon wieder? Und vor allem: Warum schon wieder mit der Aussicht, dass der ungeliebte Roman Reigns die Bühne als Sieger verlässt?
Roman Reigns mit furiosem RAW-Auftritt
Seit Jahren ist der 32 Jahre alte Reigns eine polarisierende Figur: WWE ist dabei, ihn zu ihrem nächsten großen Star aufzubauen, viele Anhänger der Liga rebellieren dagegen - vor allem aus dem Gefühl heraus, dass er ihnen aufgezwungen wurde (SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE).
Sie überziehen Reigns deshalb regelmäßig mit Buhrufen. So war es beim Hauptkampf von WrestleMania 31, als letztlich Seth Rollins in das (qualitativ sehr gute) Match einstieg und Reigns wie Lesnar den Titel wegschnappte.
So war es bei WrestleMania 32, als Reigns Triple H den Gürtel abnahm. So war es bei WrestleMania 33, als der "Big Dog" den legendären Undertaker besiegen durfte.
Diesmal könnte es etwas anders laufen, wie sich in der Nacht zum Dienstag bei der TV-Show Monday Night RAW andeutete. Reigns legte dort nämlich einen bemerkenswerten Auftritt hin - der nahelegte, dass das Match gegen Lesnar keineswegs eine so schlechte Idee ist.
Brock Lesnar ist umstrittene Figur
Reigns hielt bei RAW eine clever konzipierte Promo-Ansprache, in der auf einen im Wrestling altbewährten Kniff setzte: Einen "Worked Shoot", der Realität und Fiktion verschwimmen und echtes Gift ins Drehbuch fließen ließ.
Reigns durfte Lesnar verbal zerlegen wie noch nie, ihn als faul und respektlos beschimpfen, um für Gesprächsstoff zu sorgen und das Interesse am Showdown zu steigern.
Man muss wissen: Auch Lesnar ist bei den WWE-Fans (und auch den Kollegen) eine umstrittene Figur. Seine spektakulären Fights, seine Aura eines echten, glaubwürdigen Kampfbiests werden geschätzt - seine Einstellung zu seinem Job weniger.
Der frühere UFC-Schwergewichts-Champ macht keinen Hehl daraus, dass er das Wrestling als Geschäft sieht, nicht als Leidenschaft. Er verließ WWE einst auf dem Höhepunkt seiner Karriere und kam nur zurück, weil WWE ihm zwei Dinge dafür bot: ein fürstliches Gehalt und die Zusicherung, sich nicht dem gewaltigen Tourplan unterwerfen und nur zu ausgewählten Terminen antreten zu müssen.
Viel mehr Geld für viel weniger Arbeit
Reigns thematisierte das in seiner Rede, die er in Lesnars Abwesenheit vortrug - und auch Lesnars öffentlichen Flirt mit einem erneuten WWE-Abgang und einer Rückkehr zur UFC. Reigns präsentierte sich als der Mann, der für WWE Tag für Tag die Knochen hinhält, während Lesnar für viel weniger Arbeit mehr Geld einstreicht.
Tatsächlich soll Lesnar 2017 laut Forbes und der Kampfdatenbank Cagematch.net 12 Millionen Dollar für 14 Kämpfe eingestrichen haben, Reigns 3,5 Millionen für 138.
Entscheidend war aber vor allem: Reigns - der hinter den Kulissen als Arbeitstier und respektierter Kabinen-Anführer gilt - trug seinen richtigen Punkt gut und glaubwürdig vor. Die Promo wirkte wie "real talk", authentisch, leidenschaftlich.
Authentisch wie nie
In der Vergangenheit zeigte Reigns am Mikrofon oft Schwächen, auch weil WWE ihn in eine Rolle presste, die nicht zu ihm passte - als Underdog, als den ihn die Fans nie wahrnahmen. Diesmal war er ganz bei sich.
Buhrufe? Waren am Ende nicht mehr zu vernehmen.
Es ist davon auszugehen, dass Reigns das Match gewinnen und den Universal Champion nach dann über einjähriger Regentschaft zu entthronen. Genau das ist für Reigns' Kritiker seit vielen Monaten eine Schreckensvision.
Doch sollte WWE den Gegensatz zwischen Reigns und Lesnar weiter so gekonnt ausspielen, stehen die Chancen gut, dass einigen von ihnen noch dämmert, was sie an Reigns haben.