2,16 Meter groß, 157 Kilo schwer, ein Mann wie ein Zentralmassiv: Auch in der Welt des Wrestling ist Dalip Singh eine Attraktion, wie man sie nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.
Khalis WWE-Comeback - die Gründe
Und die größte Showkampf-Liga der Welt will sich die Attraktion von nun an wieder zunutze machen: Der Great Khali - wie Singh im Ring heißt - ist zurück bei WWE.
Im Hauptkampf der Großveranstaltung Battleground feierte der indische Gigant einen Überraschungsauftritt, verhalf World Champion Jinder Mahal zum Sieg über Randy Orton - nicht unbedingt zur Begeisterung aller Fans (SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE).
Khali soll WWE-Champ Mahal anschieben
Khalis Rückkehr ist als Kurzzeit-Comeback angelegt und dient dazu, seine Bekanntheit auf den 13 Jahre jüngeren Mahal abstrahlen zu lassen: Der indischstämmige Kanadier ist das neue WWE-Zugpferd für den Wachstumsmarkt Indien, durch den die Liga im September angeblich touren will.
Wie der Wrestling Observer berichtet, hat Mahals Titelregentschaft dort bislang aber noch nicht den erhofften Einnahmen-Effekt gehabt. Das zuletzt gut informierte Portal Sportskeeda berichtete gar schon, dass Mahals Ablösung als Champion bevorsteht.
Khali soll Abhilfe schaffen - und Mahal wird sie gern annehmen: Die beiden sind gut befreundet.
"Ich spreche mehrere Male pro Woche mit ihm", verriet Mahal vor kurzem der Times of India: "Ich kann ihm immer Fragen stellen, ihn um Hilfe bitten, alles. Er ist wie ein älterer Bruder für mich."
Verhasst in den USA, beliebt in Indien
Khali war bereits zwischen 2006 und 2014 bei WWE aktiv. Er wurde eingeführt als besonders bedrohlicher Feind für den legendären Undertaker, war auch selbst World Champion - verhasst in den USA, umjubelt in seiner Heimat.
Unabhängig davon, dass er bei WWE in der Rolle des Bösewichts groß wurde, wird er von vielen Fans grundsätzlich geringgeschätzt: Zu eingeschränkt ist Kritikern seine Beweglichkeit und seine athletischen Fähigkeiten, zu wenig variantenreich seine Matches.
Tatsächlich lebt Khali vor allem von seiner unverwechselbaren Erscheinung, die sein erblich bedingter Riesenwuchs ihm verliehen hat - und ohne die sein Aufstieg aus bitterer Armut wohl nicht denkbar gewesen wäre.
Tragischer Vorfall beim Training
Singh wuchs mit sechs Geschwistern in der Kleinstadt Dhiraina auf und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Entdeckt wurde er von einem Polizisten, der ihn in ein spezielles Athletenprogramm vermittelte, ehe er schließlich in den USA zum Wrestler ausgebildet wurde.
Während seines Wrestler-Trainings bei der Independent-Liga APW war Singh in einen tragischen Vorfall verwickelt: Sein Trainingspartner Brian Ong kam 2001 ums Leben, nachdem er bei einer Powerbomb-Aktion von Singh falsch landete und sich schwer am Kopf verletzte.
Singh wurde keine Schuld daran gegeben: Die Liga-Verantwortlichen hatten Ong fahrlässig weiter trainieren lassen, obwohl er sich schon vorher eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte.
Auch in Film und Fernsehen zu sehen
Als Wrestler Khali schaffte der Hüne schließlich den Durchbruch und bekam in den USA und Indien auch diverse Film- und TV-Rollen.
Bei WWE sank Khalis Stern aber schließlich, die Geschichte des Riesen, der mit seinen Handkantenschlägen den Ring aufräumte, war irgendwann schlicht auserzählt. Ende 2014 ließ seinen Vertrag auslaufen.
Khali eröffnete danach eine Wrestling-Liga in seiner Heimat, er ist mittlerweile 44 und von zunehmenden gesundheitlichen Beschwerden geplagt. Sein Rückkehr an der Seite Mahals dürfte Khalis letzte Mission bei WWE sein.